In der Kunstgalerie "Kunst(t)räume Grenzenlos" hingen sie schon alle: Rembrandt, Chagall, Dalí. Der Zwieseler Christian Bayerl hat in einem ehemaligen Postgebäude in Bayerisch Eisenstein eine Einrichtung geschaffen, in der nicht nur niederbayerische und tschechische Künstler ein Forum finden, sondern auch die Werke weltbekannter Maler und Bildhauer zu sehen sind. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hat Anfang September die Galerie "Kunst(t)räume grenzenlos" besucht und sich von Initiator Bayerl durch die Ausstellungen führen lassen. Dabei zeigte sich Dr. Heinrich begeistert, was in Bayerisch Eisenstein binnen drei Jahren geschaffen wurde. "Die Galerie ist wahrlich ein Glücksfall für Bayerisch Eisenstein und für den Bayerischen Wald", lobte Dr. Olaf Heinrich. "Das bürgerschaftliche Engagement von Herrn Bayerl ist beeindruckend und ein Vorbild für Mäzenatentum im Bayerwald."
Christian Bayerls Großvater war Maler, sein Vater auch. "Ich habe früher auch manchmal zum Pinsel gegriffen, aber durch mein Studium bin ich davon weg gekommen. Als ich älter wurde, wuchs in mir aber wieder der Wunsch, mich mit Kunst zu beschäftigen. Mit dem Projekt ‚Kunst(t)räume grenzenlos‘ habe ich diesen erfüllt", erzählte der Zwieseler. In seiner Galerie zeigt er die Maler der Region, von Annemarie Plettl über Siegfried Schriml bis hin zu Erwin Eisch. Diesen ist der erste Stock des renovierten Gebäudes gewidmet.
Im zweiten Geschoss finden stets die Sonderausstellungen statt. Zurzeit ist es eine Schau, die "Cuba Color" heißt und Kunstwerke aus Kuba zeigt. "Diese dürfen ja nicht ausgeführt werden. Daher ist es eine Besonderheit, dass wir sie ausstellen können", erklärte Christian Bayerl. Gezeigt werden Arbeiten diverser Künstler, die größtenteils in leuchtenden Farben ihre Werke zu Papier gebracht haben. Aufgelockert werden sie von Fotos des Trierer Fotografen Wolfgang Raab, der auf Kuba Land und Leute mit seiner Kamera eingefangen hat. Unter dem Dach werden zurzeit die Bilder von Christian Bayerls Vater Josef Bayerl präsentiert. Dr. Olaf Heinrich war erstaunt von der Stilvielfalt des vor 20 Jahren verstorbenen Malers, der zu Lebzeiten bereits rund 1.000 Bilder verkauft hatte. Auch Bilder von Weggefährten Josef Bayerls sind in der Galerie zu sehen, wie zum Beispiel vom bekannten Bayerwaldkünstler Heinz Theuerjahr.
"Dass ein Privatmann in einem 1000-Einwohner-Ort erfolgreich so ein Kunstprojekt auf die Beine stellt, ist großartig", begeisterte sich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. „Das ist wichtig für die Region und auch wichtig für den Tourismus im Bayerischen Wald, für den sich angesichts der angespannten Lage in vielen Teilen der Welt vielleicht ohnehin neue Mög-lichkeiten auftun.“ Der Zuschuss des Bezirks Niederbayern für ein Bildhauersymposium, das in Zusammenarbeit mit der Galerie umgesetzt wurde, sei ebenfalls gut angelegt, so Dr. Heinrich. "Herr Bayerl hat ohne staatliche Zuschüsse mit großem Idealismus in Bayerisch Eisenstein eine Galerie geschaffen, zu der die Besucher aus Landshut, Regensburg oder Pilsen anreisen. Für mich ist dies ein ermutigendes Beispiel für Heimatverbundenheit. Hier tut ein begeisterter Kunstliebhaber der ganzen Region etwas Gutes", zeigte sich Heinrich beeindruckt.
Kultur- und Heimatpflege haben beim Bezirk Niederbayern Tradition: Die zeitgenössische Bildende Kunst wird beispielsweise durch Aktionen gefördert. Mit Mitteln aus einer eigenen Kulturstiftung bezuschusst der Bezirk regelmäßig überregionale Kulturveranstaltungen und -projekte. Dr. Heinrich versicherte Christian Bayerl: "Ich werde Ihre Galerie nicht aus den Augen verlieren. Ihr hohes Engagement und die gelungene Kombination aus internationalen Ausstellungen bekannter Künstler und hochwertiger Kunst aus der Region sind beispielhaft."