Psychische Erkrankungen nehmen bei Kindern und Jugendlichen seit Jahren kontinuierlich zu. Eine Entwicklung, die auch in der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Bezirkskrankenhauses (BKH) Landshut weitere Behandlungsplätze erforderlich machte. Im September 2013 beschloss der Bezirksausschuss daher die Erweiterung um 12 Betten und Sanierung der kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtung in Landshut. Nach umfangreichen Planungen wurde im März 2014 mit dem Anbau als erster von drei Bauphasen begonnen. Vor einigen Wochen sind die Stationen aus dem bestehenden Gebäude in den Anbau umgezogen; damit fiel auch der Startschuss für die grundlegende Sanierung der alten Räumlichkeiten.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich ließ sich kürzlich von Chefarzt Dr. Matthias von Aster die Baustelle bzw. den fertigen Erweiterungsbau zeigen, der sich hell, freundlich und funktional präsentiert. Insgesamt werden nach Abschluss der Arbeiten 44 Betten zur Verfügung stehen: 2 Stationen mit je 12 Betten für Jugendliche, 1 Station mit 8 Betten für Kinder und 1 Station mit 12 Betten für die Intensiv- und Suchtbehandlung als zusammenhängender geschützter Bereich.
Den gestiegenen Patienten- bzw. Schülerzahlen entsprechend, werden außerdem die Schule für Kranke von 48 auf 60 Plätze sowie das Institut für Schulische und Psychosoziale Rehabilitation (ISPR) von 8 auf 16 Plätze erweitert. Rund 13 Millionen Euro fließen in den Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie am BKH Landshut. Davon entfallen ca. 9,2 Millionen Euro auf die zusätzlichen Betten, ca. 540.000 Euro auf die Erweiterung der Schule für Kranke, ca. 2,1 Mio. Euro auf das ISPR und rund 1,4 Mio. Euro unter anderem in Milieu verbessernde Maßnahmen.
Unabhängig von den baulichen Struktur- und Funktionsverbesserungen der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des BKH Landshut wurde von der Bezirksverwaltung im Auftrag des Bezirksausschusses eine Gesamtplanung für die Kinder- und Jugendpsychiatrie in ganz Niederbayern erstellt. Sie basiert auf einer wohnortbezogenen Auswertung der Patientenzahlen in den Gesundheitseinrichtungen des Bezirks im Zeitraum von 2012 bis 2014 und zeigt Entwicklungen der psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie den bestehenden Handlungsbedarf aus Sicht des Bezirks auf.
Die Schaffung neuer ambulanter, teilstationärer und stationärer Versorgungsstrukturen wird den Bezirk in den nächsten Jahren beschäftigen. Die kinder- und jugendpsychiatrischen Außenstellen des BKH Landshut in Deggendorf und Passau stoßen bereits an die Grenze ihrer Kapazität. Dabei kommt auch die große Zahl der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge zum Tragen, die durch die Zustände in ihrem Herkunftsland und die belastenden Umstände der Flucht oft traumatisiert und psychiatrisch behandlungsbedürftig sind.
Im Bild: Die neue Gemeinschaftsküche; von links: Josef Fröschl, Direktor der Bezirksverwaltung, Bezirksrätin Martina Hammerl, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Dr. Matthias von Aster, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Hermann Spießl, Pflegedirektorin Claudia Knab, Thomas Klaus, Kämmerer Bezirksverwaltung