Fachberatung für Fischerei des Bezirks Niederbayern unter neuer Leitung

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich verabschiedet Dipl.-Ing. Josef Hoch in den Ruhestand - Dr. Jens-Eike Täubert neuer Leiter der Fachberatung

Von links: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Dr. Jens-Eike Täubert, Dipl.-Ing. Josef Hoch

Den Leiter der Fachberatung für Fischerei des Bezirks Niederbayern, Dipl.-Ing. Josef Hoch, verabschiedete Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich am 01.03.2016 offiziell in den Ruhestand: Fast 29 Jahre war der in Fachkreisen hochgeschätzte Mitarbeiter für den Bezirk tätig. Und so fanden sich Vertreter aller Institutionen ein, die mit der Fischereifachberatung in engem Kontakt stehen, um Josef Hoch ihre Anerkennung auszusprechen. Allen voran Ministerialrat Dr. Franz Geldhauser vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, und Dietmar Franzke, Präsident des Fischereiverbands Niederbayern.
Josef Hoch arbeitete nach seinem Studium an der TU München-Weihenstephan schon 1978 für eineinhalb Jahre in der Fischereifachberatung. Dann lockte ihn sein Wissensdrang an die Uni München zurück, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für angewandte Zoologie und später am Institut für Hydrobiologie tätig war. 1989 kehrte er in die Fischereifachberatung des Bezirks zurück, wo ihm 1996 die Funktion des stellvertretenden Leiters übertragen wurde. Zu seinen Hauptaufgaben zählte die Durchführung der Fischartenkartierung und der Folgemaßnahmen, die in die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie übergingen. Parallel dazu war er in viele Wasserrechtsverfahren eingebunden. Mit seiner Bestellung zum Leiter der Fachberatung im Jahr 2008 traten Verwaltungsaufgaben in den Vordergrund; auch die Sanierung und Modernisierung des Fischereilichen Lehr- und Beispielsbetriebs in Lindbergmühle galt es in Angriff zu nehmen.
In seiner Laudatio dankte Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich Josef Hoch für sein langjähriges Engagement und seine Loyalität gegenüber dem Dienstherrn: „Sie haben sich den Aufgaben in Ihrem Verantwortungsbereich stets mit großer Leidenschaft und großem Fachwissen gestellt. Die kollegiale Zusammenarbeit mit unseren Partnern lag Ihnen immer besonders am Herzen. Ihre umfassende Kompetenz, Ihre Fähigkeit, Probleme konstruktiv anzupacken und Ihre umsichtige, sympathische Art, für alle Beteiligten gangbare Lösungen zu finden, haben Ihnen hohe Wertschätzung eingebracht.“

Nachhaltiger Gewässer- und Fischartenschutz seien für Josef Hoch niemals nur Schlagworte gewesen, so auch Dietmar Franzke. Als Beispiel führte er das nach intensiven Beratungen mit dem Fischereiverband entstandene Artenhilfsprogramm für die Fischereiorganisationen in Niederbayern an, das 2016 anläuft. Und Hoch habe sich auch stets für streitbare Themen interessiert und engagiert wie die Kleine Wasserkraft und die damit verbundenen negativen Einwirkungen auf die Gewässer, die Problematik der Biogasanlagen, der Umgang mit Kormoran und Fischotter.

Dr. Jens-Eike Täubert, der neue Leiter der Fachberatung für Fischerei, müsse als Nachfolger von Josef Hoch zwar in große Fußstapfen treten, so Ministerialrat Dr. Geldhauser, aber er habe es drauf. Der 34-jährige gebürtige Vogtländer studierte an der Martin-Luther-Universität Halle Wittenberg Biologie. Ein Forschungsstipendium der “Federation of European Microbiological Societies” erlaubte ihm einen Forschungsaufenthalt in Dundee in Schottland, der sich von 2007 bis 2012 eine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU München am Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie und Arbeitsgruppe für molekulare Zoologie anschloss. Zu dieser Zeit arbeitete er auch an seiner Dissertation, für die er 2015 mit dem alljährlich vom Verband Deutscher Fischereiverwaltungsbeamter und Fischereiwissenschaftler e. V. vergebenen Förderpreis ausgezeichnet wurde.

Seit 1. Oktober 2012 ist Dr. Täubert beim Bezirk Niederbayern beschäftigt, seit 2013 ist er Sicherheitsbeauftragter des Fischereilichen Lehr- und Beispielbetriebs Lindbergmühle und seit 01.03.2016 Leiter der Fachberatung für Fischerei. Er wolle zwar keine „Vorschusslorbeeren“ verteilen, so Dr. Heinrich, betonte aber das Vertrauen, das der Bezirk in die Qualifikation und persönliche Eignung von Dr. Täubert setzt. „Eine besondere Herausforderung wird der pflegliche Umgang mit den Fischereiverbänden sein und die diplomatische Herausforderung, die berechtigten Wünsche der Wasserkraftbetreiber mit den fischereilichen Notwendigkeiten zu einem möglichst breiten Konsens zu führen. Daran ist uns viel gelegen.“

Das Schlusswort hatte Dr. Täubert als der neue Mann an der Spitze der Fachberatung für Fischerei. Er zeigte sich optimistisch und guter Dinge - trotz der Herausforderungen, die er auf die niederbayerische Fischerei zukommen sehe: der Klimawandel mit immer neuen Temperaturrekorden, länger anhaltenden Niedrigwasserperioden und damit Auswirkungen auf die Gewässer und Teichanlagen oder auch die Verbesserung der aquatischen Lebensräume, um den Zielvorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinien gerecht zu werden. Und er hob die Bedeutung des Fischereilichen Lehr- und Beispielbetriebes Lindbergmühle hervor. Hier sehe er durchaus Erweiterungspotential beim Artenspektrum, um zum Beispiel auch bedrohten Kleinfischarten wie der Elritze „unter die „Arme bzw. unter die Flossen“ zu greifen. Dr. Täubert schloss mit dem Dank an seinen Vorgänger für die exzellente Zusammenarbeit der letzten Jahre. „Du warst wirklich ein sehr guter Chef!“