Fachveranstaltung "Inklusiver Arbeitsmarkt und Integrationsprojekte“

Menschen mit Behinderungen haben das Recht, gleichberechtigt am Arbeitsleben teilzuhaben - so Artikel 27 der UN-Behindertenrechtskonvention. Das vorrangige Ziel dabei ist die Eröffnung größerer Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
Ein Thema, mit dem sich die Fachveranstaltung „Inklusiver Arbeitsmarkt und Integrationsprojekte“ beschäftigte, die in Kooperation des Bezirks Niederbayern und des Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS), Region Niederbayern, Mitte November stattfand.
Für schwer behinderte Menschen sind „Werkstätten für behinderte Menschen“ oft die einzige Möglichkeit, am Arbeitsleben teilzuhaben. Eine Alternative dazu bieten Integrationsunternehmen, die zum allgemeinen Arbeitsmarkt zählen und im Wettbewerb mit anderen Unternehmen stehen. Über diese Beschäftigungsmodelle sowie die aktuellen Förder- und Rahmenbedingungen für Integrationsunternehmen informierten die Referenten der Tagung das interessierte Fachpublikum - auch unter dem Aspekt des geplanten Bundesteilhabegesetzes, das den Integrationsfirmen eine besondere Stellung einräumt.

Von 2008 bis 2014 ist bundesweit ein Anstieg auf 842 Integrationsprojekte zu verzeichnen;  2014 kamen 37 neue Projekte dazu. In Bayern und auch Niederbayern stagniert die Entwicklung des inklusiven Arbeitsmarkts mit sozialversicherungspflichtigen Anstellungen. Deshalb sollen die diesbezüglichen Bestrebungen noch verstärkt werden. Unterstützung bekommen die Verantwortlichen in Niederbayern durch neue Förderrichtlinien: Unter anderem wurden die bisherigen „Minderleistungsausgleichszahlungen“ erhöht und an die tatsächlichen Brutto-Personalkosten angepasst. Denn die Konkurrenzfähigkeit auf dem freien Markt unterliegt dem Leistungsprinzip - das gilt auch für Integrationsfirmen. Die Zahlung eines vollen Gehalts an einen durchschnittlich zu 50 % leistungsfähigen Mitarbeiter, der zudem betreut werden muss, ist wenig attraktiv.
Inklusionsbetriebe funktionieren sehr gut, wie - um zwei Beispiele zu nennen - der Dimetria-VdK, Straubing, und das Landshuter Netzwerk zeigen. Inklusive Arbeitsplätze sind eine gesellschaftspolitische Aufgabe, das heißt, es braucht eine realistische Sichtweise und eine entsprechende finanzielle Förderung, um mehr Betriebe mit ins Boot zu nehmen.

Im Bild von links: Bezirksrätin Martina Hammerl, Dr. Oliver Bloeck, Leiter des Referas IV 3,StMAS, Irmgard Kaltenstadler, Leiterin Sozialverwaltung Bezirk Niederbayern, Dr. Christian Frühwald (evang. Pfarrer und Unternehmensberater), Mechthild Wagner, Prokuristin Dimetria, Adolf Lang, ZBFS Niederbayern, Birgit Beck, Sozialverwaltung Bezirk Niederbayern und Dr. Thomas Keyssner, Leiter ZBFS Regionalstelle Niederbayern