Anlass für den Besuch der Ministerin war das „Deckenfest“ der ersten Baustufe zur Neustrukturierung des Bezirksklinikums Mainkofen. Hierzu werden derzeit immense Investitionen von rund 80 Millionen Euro in Mainkofen getätigt. In mehreren Bauabschnitten wird das Bezirksklinikum Mainkofen neu strukturiert. 105 Jahre nach der Erbauung des Bezirksklinikums wurde nun die Errichtung der ersten Gebäude, die im Zuge der Neustrukturierung des Klinikums geschaffen werden, im Beisein von Staatsministerin für Gesundheit und Pflege Melanie Huml gefeiert.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich: „Nach Abschluss der Neustrukturierung wird Mainkofen baulich ein neues Gesicht zeigen: Die alten Bettenhäuser sind dann durch großzügige, lichtdurchflutete Atriumhäuser ersetzt, gegliedert nach Therapieschwerpunkten. Gleichzeitig wird aber der Charme Mainkofens, eine Psychiatrie im Grünen mit viel Bewegungsfreiheit in Gärten, gewahrt bleiben“. Die Neustrukturierung ist gleichzeitig ein wichtiger Meilenstein in unserem Gesamtkonzept für eine effiziente dezentrale psychiatrische Versorgung in Niederbayern. War lange Zeit das Bezirksklinikum Mainkofen das einzige psychiatrische Krankenhaus in Niederbayern, so ist die dezentrale Versorgung im stationären Bereich jetzt mit den drei Standorten Mainkofen/Deggendorf, Landshut und Passau weit gekommen. Doch auch an den anderen Klinikstandorten wollen wir uns weiterentwickeln. Das in der Mitte Niederbayerns gelegene Bezirksklinikum Mainkofen ist und bleibt das Zentrum der psychiatrischen Versorgung Niederbayerns! Schon aufgrund der Größe der Akutpsychiatrie mit 440 Betten kann nur das Bezirksklinikum Mainkofen ein äußerst differenziertes und spezialisiertes Behandlungsangebot leisten. Von dieser Expertise profitieren die anderen Bezirkskrankenhäuser.“
Gesundheitsministerin Huml lobte in ihrer Ansprache den breit angelegten Gesamtausbau des über 100 Jahre alten Traditionsstandortes Mainkofen durch den Bezirk Niederbayern: „Es gilt, effiziente Strukturen zu schaffen, moderne Pflege- und Behandlungseinrichtungen für die Patienten anzubieten und nicht zuletzt den Mitarbeitern des Hauses bestmögliche Arbeitsbedingungen zur Verfügung zu stellen. Wenn alle Bauvorhaben am Standort abgeschlossen sind, wird Mainkofen das Paradebeispiel einer zukunftsfähig aufgestellten Klinik sein, die höchste Versorgungsqualität bietet und zugleich wirtschaftlich arbeiten kann."
Im Rahmen eines breit angelegten Gesamtausbaus werden alle akutstationären Einrichtungen der Fachbereiche Psychiatrie, Psychosomatik und Neurologie auf dem Klinikgelände konzentriert und bestmöglich vernetzt. Der Freistaat Bayern fördert allein die aktuell laufenden Maßnahmen mit über 31 Millionen Euro. Davon ist für die Erweiterung und Umgestaltung der Neurologie und der Neurologischen Frührehabilitation ein Förderbetrag von rund 12 Millionen Euro veranschlagt. Weitere 19 Millionen Euro fließen in den Neubau von Pflege- und Therapieeinheiten für die Allgemeinpsychiatrie und das Suchtzentrum. Diese erste Baustufe der Neustrukturierung von Psychiatrie und Psychosomatik ist das derzeit größte Einzelbauvorhaben des Bezirks Niederbayern im Krankenhausbereich. „Die erheblichen Investitionen in der Akutpsychiatrie und der Neurologie wären ohne die konstruktive Begleitung durch das Bayerische Gesundheitsministerium sowohl in der Planung als auch in der Förderung nicht möglich“, dankte Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich.
Huml unterstrich: „Mein Ziel ist es, den Reformprozess in der stationären Psychiatrie auch künftig gemeinsam mit den Bezirken weiter voranzutreiben. Denn es ist wichtig, für die Menschen in Bayern flächendeckend eine qualitativ hochwertige stationäre psychiatrische Versorgung zu gewährleisten. Mir geht es aber auch darum, die Gesellschaft für psychisch kranke Menschen zu sensibilisieren und diese Krankheit aus der Tabuzone zu holen. Deshalb widmet das bayerische Gesundheitsministerium seine diesjährige Jahresschwerpunktkampagne auch der psychischen Gesundheit. Wir müssen erreichen, dass Betroffene frühzeitig Hilfe in Anspruch nehmen und nicht aus Scham eine Therapie verweigern." Huml betonte zudem: „Eine psychische Störung kann jeden treffen. Sie gehört mittlerweile leider zu den häufigsten Erkrankungen. Deshalb ist es wichtig, dass wir für psychisch kranke Menschen eine bestmögliche wohnortnahe und vor allem zeitgemäße medizinische Versorgung bereitstellen. Mein Ziel ist, dass die vorhandenen Strukturen in der bayerischen Krankenhauslandschaft entsprechend ausgebaut werden."
Dies ist auch das Ziel des Bezirks für die psychiatrische Versorgung in der Region Niederbayern: „Der Bezirk möchte die wohnortnahe Versorgung über die stationären Angebote hinaus vor allem auch durch psychiatrische Institutsambulanzen und Außensprechstunden ermöglichen“, erläuterte Dr. Heinrich. „Patienten, die keiner stationären Behandlung bedürfen, sollen möglichst in ihrer Heimatregion betreut werden. Dies gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche, für die in einigen Landkreisen Niederbayerns kein einziger niedergelassener Facharzt zur Verfügung steht. Der Bezirk Niederbayern unternimmt große finanzielle Anstrengungen, um die zeitgemäße psychiatrische und auch neurologische Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen“, betonte Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich.
Der erste Bauabschnitt „Neustrukturierung des Bezirkskrankenhauses Mainkofen“ umfasst die folgenden psychiatrischen Zentren: Zentrum für Allgemeinpsychiatrie, das Zentrum für Krisenintervention und teilweise das Zentrum für Suchterkrankungen. Rund 43 Millionen Euro Investitionen fließen in den ersten Bauabschnitt „Neustrukturierung“, der bis April 2018 geplant ist. Zielsetzung ist, dass im Frühjahr 2018 die neuen Gebäude für die Zentren Allgemeinpsychiatrie, Suchterkrankungen und Krisenintervention bezogen werden können. Parallel zum ersten Bauabschnitt „Neustrukturierung“ wird in Mainkofen ein neues Pflegeheim gebaut sowie die Fachkliniken für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation erweitert und umfassend modernisiert. Der Kostenansatz für den Neubau des Pflegeheims beträgt rund 16,9 Millionen Euro. Für die Fachkliniken für Neurologie und Neurologische Frührehabilitation sind rund 21,7 Millionen veranschlagt.
Im Bild (von links): Dr. Helmut Graf, Regierungsvizepräsident von Niederbayern, Prof. Wolfgang Schreiber, Ärztlicher Direktor des Bezirksklinikums Mainkofen, Melanie Huml, Bay. Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Bezirksrat Dr. Thomas Pröckl.