Weiden/Landshut/Freyung/Regen.Eine Stärkung der ländlichen Region und eine Stärkung von Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken – das bedeutet die Entscheidung des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat, die Staatsminister Dr. Markus Söder am 29.02.2016 in Weiden bekanntgab: Er überreichte Förderbescheide für Beratungsbüros in Niederbayern, die Oberpfalz und Oberfranken. Diese Büros wirken künftig bei Beratungen und Empfehlungen über EU-Fördermöglichkeiten mit. Die niederbayerischen Beratungsbüros werden in Freyung und in Regen eingerichtet werden.
Staatsminister Dr. Markus Söder hatte am Montag in Weiden zusammen mit der Ministerin für Regionale Entwicklung, Frau Karla Šlechtová, Eckpunkte des lang erwarteten Entwicklungsgutachtens für den bayerisch-tschechischen Grenzraum vorgestellt.
Mit jeweils 90 Prozent fördert das Staatsministerium die neuen Stellen in Niederbayern, mit denen das Entwicklungsgutachten vor Ort umgesetzt werden soll. „Das Gutachten und die Maßnahmen werden die Grenzregion stärken“, ist sich Niederbayerns Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich sicher. „Die Einrichtung der Büros ist eine wegweisende Verlagerung von Entscheidungskompetenzen in den ländlichen Raum. Künftig kann in der Region mitentschieden werden, welches Projekt gefördert wird. Das ist ein Paradigmenwechsel. Das ist ein tolles Signal für den Bayerischen Wald und Niederbayern“, freut sich Dr. Heinrich. „Auch die bereits exzellenten Wirtschaftsbeziehungen nach Tschechien werden durch die geplanten Maßnahmen verstärkt.“
Die Förderberatungsstelle, die ab April 2016 in Freyung neu geschaffen wird, wird u. a. Unternehmen sowie sämtlichen kommunalen, staatlichen und wissenschaftlichen Einrichtungen EU-Fördermöglichkeiten aufzeigen und Antragsteller über die Förderprogramme im Bereich INTERREG-B (Schwerpunkt Donauraum und Mitteleuropa), INTERREG Europe und Start Transnational beraten. Hinzu kommt in Freyung eine Stelle „Netzwerkmanagement“. Ihr Aufgabenschwerpunkt wird sein, alle bestehenden Netzwerke, Regionalmanagements und grenzüberschreitende Aktivitäten zu identifizieren und den Grenzraum Bayern-Böhmen stärker zu vernetzen. Vor allem die Verbindung von Wissenschafts- und Wirtschaftskooperationen soll vorangetrieben werden. In Regen wird eine Stelle mit Schwerpunkt „Tourismus und Kultur“ gefördert.
Seit Juni 2014 wurde das Entwicklungsgutachten für den bayerisch-tschechischen Grenzraum mittels Interviews und Bedarfsabfragen mit der „Grontmij Agentur“ sowie regionalen Akteuren und Initiativen erstellt. Dabei wurden Potentiale und Bedürfnisse des ländlichen Grenzraums analysiert und darauf aufbauend folgende Projektfelder herausgearbeitet:
- Ausbau der Verkehrsachsen neben der Straße (Vernetzung des ÖPNV, Verbesserung und Ausbau des Schienen- und der Wasserverkehrswege)
- Verbessertes Breitband- und Mobilfunknetz
- Stärkung der regionalen Wirtschaftsstruktur auch durch Behördenverlagerungen
- Vernetzung der Wirtschaft durch grenzüberschreitendes Standortmarketing
- Zusammenarbeit von Wissenschaft und Hochschulen (Ausbau Hochschulnetzwerk Bayern-Tschechien, Weiterentwicklung der Idee einer Bayerisch-Tschechischen Universität)
- Förderung der Fremdsprachenkompetenz, Förderung der Nachbarsprachen
- Vermarktung des grenzübergreifenden Tourismus (z. B. die Nationalparks Bayerischer Wald/Šumava)