Mehr als 400 Besucher waren zum „Dampftag der Bildung“ gekommen, den die Landmaschinenschule des Bezirks Niederbayern vor kurzem auf dem Versuchsfeld des Agrarbildungszentrums Landshut-Schönbrunn veranstaltete. Rund 250 Studierende der Hochschule Weihenstephan, Berufsgrundschuljahr- und Fachoberschüler aus Landshut, Auszubildende der Handwerkskammer sowie eine Schülergruppe aus den Niederlanden erlebten Bodenbearbeitung über mehrere Technikgenerationen hinweg. Weitere 200 interessierte Zuschauer ließen sich die Reise durch die landwirtschaftliche Geschichte ebenfalls nicht entgehen.
Die Veranstaltung startete in einer Halle der Landmaschinenschule mit einem Vortrag von Dr. Edgar Remmerle vom „Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe“ in Straubing über alternative Kraftstoffe in der Landwirtschaft. Er ging speziell auf Rapsölkraftstoffe, Biodiesel und Methangas ein. In seinem Referat nannte er eine Reihe guter Gründe, die für die Anschaffung einer pflanzenöltauglichen Arbeitsmaschine bzw. für eine Umrüstung eines konventionellen Schleppers sprechen. Neben Klima-, Boden- und Gewässerschutz würden Rapsöltreibstoffe auch zur Versorgungssicherheit beitragen. Außerdem erläuterte er Möglichkeiten, Fördergelder für die Anschaffung bzw. Umrüstung einer entsprechenden Landmaschine als Investitionshilfe zu erhalten.
Im Anschluss an Dr. Remmerles Beitrag begrüßte Cornelia Wasner-Sommer, Bezirksrätin und Vorsitzende des Fachbeirats am Agrarbildungszentrum sowie des Fachschulbeirats der Staatl. Fachschule für Agrarwirtschaft, die Studierenden, unter denen sich auch einige ganz besondere Gäste befanden: Eine niederländische Schülergruppe aus dem landwirtschaftlichen Ausbildungszentrum Helicon Opleidingen absolvierte zusammen mit drei Betreuungslehrern ein einwöchiges Gastseminar an der Landmaschinenschule. Cornelia Wasner-Sommer betonte in ihrer Ansprache, dass nachhaltiger Landbau, Umweltschutz und die Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe durch Aus- und Fortbildung im agrarwirtschaftlich geprägten Flächenland Niederbayern einen hohen Stellenwert für den Bezirk Niederbayern einnehmen.
Danach begleitete sie gemeinsam mit Bezirksrat Markus Scheuermann, ebenfalls Mitglied des Fachbeirats am Agrarbildungszentrum, die in Gruppen eingeteilten Aktionsteilnehmer auf das Versuchsfeld. Die praktische Exkursion durch die Geschichte der Landtechnik begann mit einer 1-PS-Zugmaschine, wie sie noch in den 1950er Jahren eingesetzt wurde: „Fanni“, ein süddeutsches Kaltblut, das ihrem Publikum demonstrierte, wie kräftezehrend die Arbeit mit einem handgeführten Pflug für Mensch und Tier war. Ebenfalls in Aktion konnten die Besucher den Heuke-Dampfpflug aus dem Jahr 1928 erleben. Er besteht aus zwei Zugmaschinen mit jeweils rund 20 Tonnen Gewicht, den sogenannten Lokomobilen, und einem Kipppflug.
Eines der Highlights des Tages: mit vereinten Kräften am Seil einen Pflug ziehen. Aus der Erfahrung am eigenen Leib gewannen die Studierenden und Schüler die Erkenntnis, dass enorme Muskelkraft nötig ist, um einen Pflug in Gang zu bekommen. Vergleichsweise müheloses Arbeiten und hohe Effizienz wurde anhand eines rund 200-PS-starken, modernen Schleppers demonstriert.