Weiterentwicklung kultureller Identität

Treffen der bayerischen Bezirksheimatpfleger mit Staatssekretär Sibler und Generalkonservator Pfeil in Bad Abbach – Fragen der Kultur- und Denkmalpflege diskutiert

Bad Abbach / Landshut / München. In Bad Abbach diskutierte Staatssekretär Bernd Sibler mit Generalkonservator Prof. Mathias Pfeil und den bayerischen Bezirksheimatpflegern Fragen zum staatlichen Denkmaletat, zum Entschädigungsfonds sowie zum Landesentwicklungsplan. Ort des erfolgreichen Arbeitstreffens, das der niederbayerische Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder organisiert hatte, war vergangenen Mittwoch ein aufwändig saniertes Jurahaus in Oberndorf / Bad Abbach (Landkreis Kelheim). Die vorbildliche Instandsetzung dieses denkmalgeschützten Anwesens, das bis ins Jahr 1150 zurück datiert werden kann, war 2010 mit dem Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern ausgezeichnet worden.

Die bayerischen Bezirksheimatpfleger, die ihm Rahmen ihres Kulturauftrags auch im Bereich der Denkmalpflege aktiv sind, betonten die Wichtigkeit des konstruktiven Austauschs mit der staatlichen Denkmalschutzbehörde. „Adäquate Lösungen können nur durch Kooperationen auf allen Ebenen gefunden werden“, so der Tenor der Bezirksheimatpfleger. Die Bezirksheimatpfleger der sieben Regierungsbezirke sind wichtige Ansprechpartner in allen kulturellen Fragen.

„Der Heimatpflege kommt gerade in Zeiten der Globalisierung besondere Bedeutung zu. Heimat stiftet Identität. Sie kennt vielfältige Ausdrucksformen: Unsere Tradition und Kultur finden wir in Denkmälern ebenso bewahrt wie in der Regionalgeschichte. Auch Sprache und Literatur sowie Tracht und Volksmusik sind wertvolle Kulturgüter. Bezirksheimatpfleger leisten in ihrer jeweiligen Region einen wichtigen Beitrag, diese für nachfolgende Generationen zu erhalten, und tragen so zur Weiterentwicklung kultureller Identität bei“, betonte Kulturstaatssekretär Bernd Sibler.

Bei dem Arbeitstreffen in Bad Abbach bestätigten sich die Erkenntnisse aus den Regionalkonferenzen, zu denen Kulturstaatssekretär Sibler in den vergangenen Monaten bayernweit geladen hatte: Anzustreben sei – so der Wunsch der Bezirksheimatpfleger – die Optimierung der fachlichen Angebote, unter anderem durch eine stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit mit Kulturinstitutionen vor Ort. Als Desiderat benannte Bezirksheimatpfleger Dr. Seefelder die Einrichtung eines regionalen Museumskoordinators, der vor allem personal- und finanzschwache Einrichtungen tatkräftig unterstützen könnte.
Zu den vom Freistaat ausgeschriebenen Heimat- und Dialektpreisen äußerten sich die Bezirksheimatpfleger ebenfalls: Sie fordern verbindliche Qualitätskriterien, damit dem Engagement für Kultur und Heimatpflege auch in der öffentlichen Wahrnehmung der verdiente Stellenwert zukommt.
Bereits im März vergangenen Jahres hatte auf Einladung von Staatssekretär Sibler ein Treffen der bayerischen Bezirksheimatpfleger stattgefunden, das in Oberndorf seine Fortsetzung fand. Staatssekretär Sibler lobte die Heimatpfleger wiederholt als wichtige Ansprechpartner. Sie seien regional verortet und verfügten daher über Kenntnisse der kulturellen Charakteristika der jeweiligen Region. Mit großem Engagement bringen sie sich auch in das Thema Immaterielles Kulturerbe ein und fördern so die große Resonanz des Themas in Bayern.
Alle Beteiligten sprachen sich für eine Fortsetzung dieses Gedankenaustausches aus.

 

Im Bild (oben) v. l.: Dr. Peter Fassl (Schwaben), Dr. Andrea Kluxen (Mittelfranken), Staatssekretär Bernd Sibler, Prof. Mathias Pfeil, Dr. Maximilian Seefelder (Niederbayern), Dr. Klaus Reder (Unterfranken), Barbara Christoph (Oberfranken), Dr. Tobias Appl (Oberpfalz), Dr. Norbert Göttler (Oberbayern)

Bild (unten): Oberndorfer Jurauhaus, das 2010 mit dem Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern prämiert wurde.