23 Obst- und Kleinbrenner erhalten Prüfungszeugnisse

Abschlussfeier im Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen

23 Obst- und Kleinbrenner feierten am 11. Mai 2017 ihren erfolgreichen Abschluss des Brennerlehrgangs, den die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim in Zusammenarbeit mit dem bezirklichen Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen durchgeführt hat. In Deutenkofen fand auch die Abschlussfeier statt, wo die frisch gebackenen „staatlich geprüften Brennerinnen und Brenner“ ihre Prüfungszeugnisse aus der Hand von Bezirksrätin Martina Hammerl und dem Präsident der Landesanstalt, Dr. Hermann Kolesch, entgegennahmen.
Die Prüflinge kamen zum großen Teil aus ganz Bayern; ein Teilnehmer sogar von der Insel Rügen und erstmals zwei aus Österreich. Dort hat die Obstbrennerei traditionell einen hohen Stellenwert, was für den exzellenten Ruf spricht, den der Brennerkurs über die Grenzen Bayerns hinaus genießt. Hervorzuheben ist, dass auch acht Damen am Kurs teilnahmen und in den zurückliegenden Wochen „ihren Mann“ standen.

Seit 2010 kooperieren die Bayerische Landesanstalt in Veitshöchheim und der Lehr- und Beispielsbetrieb in Deutenkofen in Sachen Brennerlehrgang. Innerhalb kurzer Zeit hat sich die „fränkisch-niederbayerische“ Berufsbildungsmaßnahme bewährt und zum Erfolgsmodell entwickelt. Die umfassende sechswöchige Ausbildung erstreckt sich über zwei Jahre und erfolgt sowohl in Veitshöchheim als auch in Deutenkofen; von der Aufteilung auf zwei Lernorte in verschiedenen Regionen profitiert auch das hohe fachliche Niveau.
Neben dem praktischen Handwerkszeug stehen vor allem ökologische und ökonomische Aspekte auf dem Lehrprogramm – vom umweltschonenden Obstanbau bis hin zur fachmännischen Produktgestaltung und Vermarktung. Dies ist ein wichtiger Bestandteil für die Kursteilnehmer, die teilweise seit vielen Jahren erfolgreich landwirtschaftliche Betriebe, Brennereien oder Unternehmen des Hotel- und Gaststättengewerbes leiten. „Mit erweitertem Fachwissen, neu geknüpften Kontakten und gesteigertem Qualitätsbewusstsein ausgestattet, können Sie die Zukunft ihrer Betriebe noch erfolgreicher als bisher gestalten“ so Bezirksrätin Hammerl.
Das Team um Betriebsleiter Hans Göding, die Kollegen aus Veitshöchheim, die mehr als 20 Referenten und die ehrenamtlichen Mitglieder des Prüfungsausschusses haben einmal mehr hervorragende Arbeit geleistet. Fachlich fundiertes Wissen ist wichtiger denn je, zumal auf die Obst- und Kleinbrenner eine neue Herausforderung zukommt, denn 2017 endet das Branntweinmonopol.

Die Herstellung von Obstbränden, Obstgeisten und Likören hat in vielen landwirtschaftlich geprägten Regionen eine lange Tradition. Dazu haben auch die wohlschmeckenden Früchte der Streuobstwiesen beigetragen, die in Franken, in der Bodenseeregion und im Südosten Bayerns zu finden sind. Dass regionale Produkte mittlerweile wieder deutlich mehr nachgefragt und konsumiert werden, ist auch für den regionalen Obstanbau und die daraus entstehenden Produkte eine gute Zukunftsperspektive.
Im Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen werden obstbauliches Grundwissen und neueste Erkenntnisse praxisnah weitergegeben. Die Einrichtung ist dem Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn angegliedert und kann im Herbst ihr 60-jähriges Bestehen feiern. Auf über 20 Hektar Fläche werden hier ca. 18.000 Bäume in 550 Sorten einheimischer Obstarten kultiviert. Das umfangreiche Schulungsangebot erfreut sich bei Erwerbsobstbauern, Verbänden, Gartenbauschülern und Privatleuten großer Beliebtheit.
Mit der eigenen Brennerei war auch die Durchführung der Brennerlehrgänge möglich, über deren große Anerkennung sich die Verantwortlichen aller beteiligten Einrichtungen sehr freuen. Der nächste Brennerkurs startet übrigens im Januar 2018 – und die Warteliste ist schon jetzt sehr lang.

Im Bild: v. l. stv. Landrat Alfons Satzl, Helmut Radlmeier, MdL; ab 4. v. l.: Rosa-Maria Maurer, Bürgermeisterin Adlkofen, Präsident Dr. Hermann Kolesch, Bezirksrätin Martina Hammerl; ganz rechts Obstbaumeister Hans Göding