Behindertenbeauftragte Niederbayerns informierten sich in der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Bezirkskrankenhauses Landshut

Zwei- bis dreimal jährlich treffen sich auf Einladung von Bezirksrätin Hannelore Langwieser, Behindertenbeauftragte des Bezirks Niederbayern, die Behindertenbeauftragten der Landkreise, Städte und Gemeinden. Auf dem Programm steht immer auch die Besichtigung einer sozialen Einrichtung.
Das Treffen Mitte Mai 2017 fand im Bezirkskrankenhaus (BKH) Landshut statt, wo sich die Teilnehmer vor Ort über die Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, von Anbeginn unter der Leitung von Chefarzt Dr. Matthias von Aster, sowie die Schule für Kranke unter der Leitung von Daniela Wamprechtshammer informieren konnten.

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie am BKH Landshut ging 1993 in Betrieb. Mittlerweile gibt es zwei Außenstellen mit Tagesklinik und Institutsambulanz in Passau und Deggendorf. Die Schule für Kranke gibt es an allen Standorten.
Nach umfassenden Erweiterungs- und Umbaumaßnahmen stehen in Landshut seit 01.04.2017 44 Betten zur Verfügung: zwei Stationen mit je 12 Betten für Jugendliche, eine Station mit 8 Betten für Kinder und eine Station mit 12 Betten für die Intensiv- und Suchtbehandlung als zusammenhängender geschützter Bereich.
Den gestiegenen Patienten- bzw. Schülerzahlen entsprechend wurden auch die Schule für Kranke von 48 auf 60 Plätze sowie das Institut für Schulische und Psychosoziale Rehabilitation (ISPR) von 8 auf 16 Plätze erweitert.

Dr. von Aster zeigte den interessierten Gästen das breite Behandlungsspektrum der Kinder- und Jugendpsychiatrie auf, in das Ärzte, Psychologen, Funktionstherapeuten, Logopäden, Heil- und Sozialpädagogen, Pflegekräfte usw. eingebunden sind. Thematisiert wurden u.a. die immer häufiger und früher auftretenden aggressiven Verhaltensstörungen, Lernschwierigkeiten und Störungen der zwischenmenschlichen Beziehungsfähigkeit.

Die ausufernde Nutzung neuer Medien enthält manche Risiken, die von vielen Eltern nur schwer einzuschätzen und zu begrenzen sind. Kinder und Jugendliche die sich fünf oder mehr Stunden täglich in virtuellen Welten aufhalten, können in dieser Zeit ihre soziale Kompetenz in realen zwischenmenschlichen Begegnungen nicht ausreichend beüben. Abgesehen von den vielen falschen Vorbildern, denen man im Netz begegnen kann, fehlt es dann auf die Dauer einer Kindheit gesehen, an ausreichender Zeit für genug Erfahrung im Spiel oder natürlichen Umgang mit Anderen, bei dem Kooperation, Konfliktlösung aber auch die Bewältigung von Ärger und Frustration erlernt und ausgebildet wird.

Kinder zwischen 6 und 16 Jahren, die aufgrund solcher Entwicklungsstörungen in Regelschulen scheitern, nicht klassenfähig sind oder der Schule ganz fernbleiben, werden im BKH Landshut nach entsprechender Diagnostik im ISPR (Institut für schulische und psychosoziale Rehabilitation) aufgenommen und unterrichtet. Unter einem Dach befinden sich dort die Schule für Kranke und eine Heilpädagogische Tagesstätte. In enger Kooperation mit der Institutsambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie soll ein Ganztagesangebot den betroffenen Kindern den erfolgreichen Wiedereinstieg in einen normalen Schulalltag ermöglichen.
Generell gilt es, die Zusammenarbeit von Schule, Jugendhilfe und Gesundheitswesen zu stärken, so Dr. von Aster. Im ISPR arbeiten diese drei Säulen vorbildlich zusammen - mit Erfolg.

Dass es mit einem Besuch der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik geklappt hat, dafür bedankte sich Hannelore Langwieser bei Dr. von Aster. „Wir haben schon einige Einrichtungen in Niederbayern besichtigt. Ein Besuch in dieser Bezirkseinrichtung war mir sehr wichtig, um die hier angebotenen Behandlungsmöglichkeiten bei kinder- und jugendpsychiatrischen Erkrankungen vorzustellen.“

Das Versorgungsgebiet des BKH Landshut umfasst ganz Niederbayern. Die Schaffung neuer ambulanter, teilstationärer und stationärer Versorgungsstrukturen ist aufgrund der Zunahme psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen unumgänglich. Eine Aufgabe, die den Bezirk Niederbayern, der für die psychiatrische Versorgung der Bevölkerung in Niederbayern zuständig ist, in den nächsten Jahren beschäftigen wird.
Die Außenstellen des BKH Landshut im DONAUISAR Klinikum Deggendorf und im Bezirkskrankenhaus (BKH) Passau stoßen bereits an die Grenze ihrer Kapazität. Im BKH Passau sind stationäre Betten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie geplant.

Im Bild v. re: Bezirkrätin Hannelore Langwieser, Behindertenbeauftragte des Bezirks Niederbayern, und ihr Stellvertreter, Bezirksrat Markus Scheuermann, Stefan Eichmüller, Krankenhausdirektor, Dr. Matthias von Aster, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Irmgard Kaltenstadler, Leiterin der Sozialverwaltung des Bezirks Niederbayern,. 4. v. re: Daniela Wamprechtshammer, Leiterin der Schule für Kranke