Landshut/Grafenau. Der Bezirk Niederbayern wird die psychiatrische Versorgung weiter ausbauen. Eine Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) für Erwachsene ist daher in Grafenau vorgesehen. Die Planungen sind bereits weit fortgeschritten, wie Gerhard Schneider, Krankenhausdirektor des Bezirksklinikums Mainkofen, am Mittwoch in der Bezirksausschuss-Sitzung in Straubing bekannt gab. Darüber hinaus ist geplant, PIA-Standorte für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Zwiesel und Waldkirchen zu errichten.
Für die PIA-Außenstelle in Grafenau sollen Räumlichkeiten im dortigen Krankenhaus angemietet werden. Gespräche mit dem Eigentümer des Gebäudes wurden bereits geführt. Derzeit wird das medizinische Konzept für die PIA in Grafenau von Ärzten, Therapeuten und der Krankenhausleitung des Bezirksklinikums Mainkofen erarbeitet. "Zusätzlich zu den persönlichen Beratungen und Behandlungen vor Ort wäre auch zu prüfen, inwieweit telemedizinische Angebote miteinbezogen werden können", so Schneider. "Die endgültige Entscheidung über die Genehmigung der Außenstelle liegt letztlich beim Zulassungsausschuss der kassenärztlichen Vereinigung", informierte Stefan Eichmüller, Leiter „Gesundheitseinrichtungen“ beim Bezirk Niederbayern.
Aktuell kommen rund 165 Patienten, die in den Bezirkskliniken für Erwachsenenpsychiatrie in Mainkofen und Passau und den dort angegliederten PIA behandelt werden, aus dem Landkreis Freyung-Grafenau. Für diese Patienten würde die PIA in Grafenau zur Verfügung stehen; ebenso für die weiteren Patienten im Bayerischen Wald. "Dies würde auch bedeuten, dass wir wieder freie Therapieplätze in Mainkofen und Passau erhalten und sich damit die Wartezeiten für Therapien verkürzen", so Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich
Die bisher vorhandenen Angebote – sowohl im Bereich der Erwachsenen- als auch der Kinder- und Jugendpsychiatrie – sind voll ausgelastet. Daher plant der Bezirk Niederbayern zusätzlich zu den neuen Psychiatrischen Institutsambulanzen im Bayerischen Wald auch das Bezirkskrankenhaus (BKH) Passau auszubauen. Eine entsprechende Entscheidung hat der Bezirksausschuss bereits im September 2016 getroffen. „Unter anderem soll zusätzlich zur Erwachsenenpsychiatrie eine stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie am BKH Passau entstehen“, informiert Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Als Gründe für den Ausbau des BKH Passau und die neuen PIA führte er an: „Die Auslastung der bestehenden Bezirkskliniken ist sehr hoch. Aus Sicht des Bezirks Niederbayern ist es wichtig, heimatnahe psychiatrische Versorgungsmöglichkeiten zu errichten und auch in diesem Bereich die medizinischen Angebote zu dezentralisieren“, betonte Dr. Olaf Heinrich.
„Mit den neuen PIA-Standorten in Grafenau sowie in Zwiesel und Waldkirchen schließen wir eine große Versorgungslücke im östlichen Niederbayern. Planungen für weitere PIA-Standorte, beispielsweise in Kelheim und im Rottal, werden erfolgen, sobald Erfahrungen mit den neuen Außenstellen vorliegen“, so Dr. Olaf Heinrich. "Ich bin froh, dass wir mit den Planungen in Grafenau eine weitere, maßgebliche Verbesserung für die Menschen im Bayerischen Wald erreichen können", freut sich Heinrich.