Straubing. Die Inklusionsfirma Dimetria in Straubing beschäftigt rund 80 Mitarbeiter, viele von ihnen leiden unter chronischen psychischen Erkrankungen und hätten auf dem „normalen" Arbeitsmarkt keine Chance.
Damit stellt Dimetria, die eine hunderprozentige Tochter des VdK ist, etwa 40 Prozent der Arbeitsplätze für Menschen in Inklusionsbetrieben in ganz Niederbayern. Eine beeindruckende Zahl möchte man meinen, doch für Geschäftsführer Matthias Otto zeigt die mangelnde Konkurrenz von privaten Anbietern vor allem eins: „Dieses Geschäft ist derzeit nicht lukrativ zu betreiben, einem erhöhten Kostenaufwand und höheren, krankheitsbedingten Ausfallzeiten der Mitarbeiter stehen zu geringe Nachteilsausgleiche gegenüber."
Aus Sicht des Bezirks Niederbayern kommt der Arbeit der Dimetria jedoch eine sehr wertvolle Bedeutung zu, weshalb man dem Förderantrag für die Erweiterungspläne der Firma bereits zugestimmt hatte. Nun haben sich jedoch Änderungen in der Neustrukturierung am Standort in der Rennbahnstraße in Straubing ergeben, so dass über die Förderung neu zu entscheiden ist. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besuchte am vergangenen Freitag die Dimetria, um sich bei Geschäftsführer Matthias Otto, Geschäftsleiterin Mechthild Wagner und Projektleiter Olaf Rossol über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren.
Eigentlich hatte man vor, dass in ein neu angemietetes Gebäude in unmittelbarer Nähe die Mitarbeiter des Zuverdienstprojektes einziehen - so lautete auch der ursprüngliche Förderantrag. Nach einigen Überlegungen kam man aber zu dem Schluss, dass es mehr Sinn ergebe, das neue Haus zum Arbeitsplatz der Maler- und Gartenarbeiter zu machen, die damit vom entfernten Standort in Straubing Ost wieder zurück zur Zentrale kämen. Für den Zuverdienstbereich werden Räume im BTZ (Berufliches Trainingszentrum), einer Schwesterfirma der Dimetria, geschaffen. Die Verantwortlichen hatten Sorge, dass die Fördergelder durch die Neuordnung gefährdet sein könnten. Dementsprechend erleichtert und erfreut waren sie, als Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich ihnen auch weiterhin seine Unterstützung zusicherte. „Ich glaube nicht, dass deshalb die Entscheidung revidiert wird. Dennoch muss das zunächst vom Sozialhilfeausschuss genehmigt werden." Und noch eine gute Nachricht hatte Heinrich zu verkünden. Wenn es der Dimetria gelingt, für die kostenaufwändige Erweiterung noch andere Geldgeber zu finden - etwa die Aktion Mensch - hätte das keinen Einfluss auf die in Aussicht gestellte Sonderförderung des Bezirks Niederbayern.
Nachdem dies geklärt war, nutzte die Dimetria-Führung die Gelegenheit gleich noch, um mit Heinrich über weitere aktuelle Themen zu sprechen. Darunter zum Beispiel der Fachkräftemangel im Handwerk oder die Änderungen, die das Behindertenteilhabegesetz mit sich bringen. Ab 1. Januar 2018 gilt neben Werkstätten (wie bisher schon) auch für Inklusionsfirmen die sogenannte „bevorzugte Bieterschaft", das heißt, dass sie bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand Vorteile gegenüber privaten Anbietern haben. Ihre Preisgestaltung kann höher liegen, ohne dass damit automatisch ausgeschlossen ist, den Zuschlag zu erhalten.„Das ist eine echte Chance für uns", resümierte Geschäftsleitern Mechthild Wagner.