Neues Liederbuch des Bezirks Niederbayern in Metten vorgestellt
Vor großem Publikum präsentierten vergangenen Dienstag Bezirkstagsvizepräsident Franz Schedlbauer und die Mitarbeiter des Kulturreferats in der Abtei Metten die jüngste Publikation des Bezirks Niederbayern: Ein Text- und Notenbuch mit traditionellen Marienliedern in neuer Bearbeitung.
Rund 70 geladene Gäste konnte Abt Wolfgang M. Hagl OSB im Wittelsbacher Saal der Benediktinerabtei begrüßen. Musikliebhaber, Sängerinnen und Sänger sowie Vertreter von Kulturinstitutionen und Vereinen hatten sich zur Vorstellung des insgesamt dritten Bandes mit Liedern aus den Stubenberger Handschriften in der Reihe „Materialien zur musikalischen Volkskunde“ eingefunden.
Passend zum Marienmonat Mai verwies der Abt auf die lange Tradition der Marienverehrung in Bayern. Diesen Aspekt nahm auch Bezirkstagspräsident Schedlbauer auf und ging näher auf die zahlreichen Wallfahrtsorte zu Ehren der Muttergottes ein. Als Vertreter des Bezirks und als Bürgermeister der Stadt Bogen fühle er sich besonders mit dem heiligen Berg Niederbayerns, dem Bogenberg, verbunden. „Diese bedeutendste Marienwallfahrt Niederbayerns prägt durch ihre markante Lage nicht nur die Landschaft, sondern auch die kulturelle Identität unserer Region.“
Kulturhistorisch ebenso bemerkenswert seien die Stubenberger Liederhandschriften, denen die Liedtexte der vorgestellten Publikation entnommen sind. Die Textsammlung entstand Ende des 18. Jahrhunderts im Rottal und wurde in akribischer Archivarbeit durch den Gangkofener Willibald Ernst erschlossen. Ihm, den Co-Autoren Dr. Philipp Ortmeier und Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder sowie allen an der Publikation Beteiligten dankte Schedlbauer ausdrücklich für ihr Engagement und ihre kreative Arbeit.
Als praktische Handreichung und fachlich aufbereitete Grundlageliteratur für die Praxis will der Bezirk als Herausgeber die Publikation verstanden wissen. Gesangs- und Musikgruppen oder Chöre, die dieses regionale Liedgut und Notenmaterial nachfragen und verwenden, leisten einen wichtigen Beitrag zur Musikpflege. „Die Aufmerksamkeit, die unsere Publikationen erfahren, unterstreicht den großen Stellenwert musikalischer Traditionen. Wir als Herausgeber freuen uns darüber sehr.“
Dr. Maximilian Seefelder, leitender Kulturdirektor des Bezirks, erläuterte in anschaulicher Weise die Grundzüge der Kultur- und Heimatpflege: „Sie blickt zurück in die Kulturgeschichte, greift Überlieferungen auf, analysiert sie, übersetzt und interpretiert sie neu, damit sie in die Zeit passen, verstanden werden und von den Menschen in Gebrauch genommen werden können.“ Aus diesem Grund werde auch überlieferte geistliche Volksmusik neu aufbereitet. Nachdem 2009 und 2013 bereits ausgewählte Advents- und Weihnachtslieder sowie Lieder von der Fastenzeit bis Allerseelen aus den Stubenberger Handschriften publiziert worden waren, rundet das druckfrische Werk diese Trilogie mit 20 Liedern zu marianischen Festen, zum Marienlob oder zu Maria als Helferin und Fürbitterin ab.
Wie gut die zeitgemäße Bearbeitung des historischen Materials im dreistimmigen Liedsatz gelungen ist, konnte Dr. Philipp Ortmeier den aufmerksamen Zuhörern erklären und – mit Unterstützung durch den Kammerchor des Michael-Gymnasiums Metten unter der Leitung von Christoph Liebl und dem Rottaler Duschlhof G’sang – zu Gehör bringen. Die Gesangsdarbietungen lieferten den besten Beweis für lebendige Musikkultur und wurden vom Publikum mit entsprechend großem Applaus honoriert.
Das Buch „Freu dich, o Himmelskönigin“ ist für 13 Euro beim Herausgeber (Tel. 0871 97512-730 oder kultur@bezirk-niederbayern.de) oder im Buchhandel (ISBN 978-3-942155-05-2) erhältlich. Außerdem können alle drei Bände zusammen für 29 Euro in einem handlichen Schuber erworben werden.
Im Bild: v. l.: Willibald Ernst, Bezirkstagsvizepräsident Franz Schedlbauer, Abt Wolfgang M. Hagl OSB, Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder, Dr. Philipp Ortmeier