Grafenau. Gute Nachrichten für den Landkreis Freyung-Grafenau: Wie der Bezirksausschuss am Dienstagnachmittag beschloss, wird es nun ernst mit der Psychiatrischen Institutsambulanz am Krankenhaus Grafenau. Schon am 1. April 2018 soll sie den Betrieb aufnehmen.
„Ich bin froh, dass mit dem heutigen Beschluss die Patientenversorgung im Landkreis Freyung-Grafenau weiter verbessert wird. Als Bezirkstagspräsident setze ich mich dafür intensiv ein“, betont Dr. Olaf Heinrich.
Schon in der Vergangenheit hatte die Zusammenarbeit zwischen dem Bezirksklinikum Mainkofen und den Kliniken am Goldenen Steig hervorragend funktioniert, wie die Klinikleitung Mainkofen und Bezirk betonen. 2016 mussten aus statischen Gründen 40 Betten von Mainkofen ausgelagert werden, dies gelang am Krankenhaus Freyung, wo eine komplette Etage für eineinhalb Jahre angemietet und erfolgreich betrieben wurde.
In den beiden schon bestehenden PIAs in Passau und Mainkofen werden bereits heute 160 Patienten aus dem Landkreis Freyung-Grafenau betreut. Der Bedarf dort scheint also hoch zu sein - zumal es vor Ort auch keine Konkurrenz zu niedergelassenen Psychiatern gibt.
Durch die Achse der Standorte Passau-Grafenau-Mainkofen wird die Versorgung der Patienten gerade im ländlichen Raum damit enorm verbessert. Und auch dem Mutterhaus kommt dieser Umstand entgegen, denn durch die schon bestehenden hohen Fallzahlen aus dem Raum Ostbayern, die dann in Grafenau betreut werden können, werden auch wieder Kapazitäten in Passau und Mainkofen frei. Wie nötig diese sind, zeigen Wartezeiten von mehreren Wochen. Die Entscheidung für Grafenau fiel vor allem, weil die Entfernung zu Passau weit genug und zum Landkreis Regen nahe genug ist - auch dort steigt der Bedarf an psychiatrischen Behandlungen.
Noch muss das Ganze vom Zulassungsausschuss der Kassenärztlichen Vereinigung abgesegnet werden, doch wegen der vielen positiven Vorgespräche und dem Umstand, dass den niedergelassenen Ärzten keine Konkurrenz gemacht wird, sind die Verantwortlichen zuversichtlich, dass die Genehmigung erfolgt und zum 1. April 2018 der Betrieb aufgenommen werden kann.
Was ist eine PIA?
In der zertifizierten Institutsambulanz werden psychisch kranke Menschen betreut, die wegen der Art, Schwere oder Dauer ihrer Erkrankung nicht (mehr) der stationären, aber einer ambulanten Behandlung bedürfen. Zweck ist es, Krankenhausaufnahmen zu vermeiden oder stationäre Behandlungszeiten zu verkürzen und Behandlungsabläufe zu optimieren, um dadurch die soziale Integration der Kranken zu stabilisieren. Das Team der Institutsambulanz besteht aus erfahrenen Ärzten, Psychologen, Sozialpädagogen und Fachpflegekräften. Zum Versorgungsangebot gehört auch die Einleitung gezielter therapeutischer Maßnahmen in Wohnortnähe (Hausbesuche). Damit stellt die neue PIA in Grafenau für den gesamten Bayerischen Wald eine enorme Verbesserung der Versorgung dar.
Zudem ist es bereits beschlossene Sache, dass in Waldkirchen eine PIA für Kinder und Jugendliche eingerichtet wird, diese soll voraussichtlich 2019 den Betrieb aufnehmen.