Schon jetzt genießt der Fischereiliche Lehr- und Beispielbetriebs Lindbergmühle in Fachkreisen einen hervorragenden Ruf. Nun rüstet der Bezirk Niederbayern, Inhaber der Anlage, diese Einrichtung zum Zukunftsbetrieb. In den kommenden Jahren werden über 2,2 Millionen Euro investiert, um den Hygienerichtlinien noch besser gerecht werden zu können, das Beratungsangebot auszubauen und die Fischzucht auf den modernsten Stand zu bringen. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hat sich über den Stand der Planungen informiert und zeigt sich angetan von dem, was auf der Anlage bei Lindberg (Landkreis Regen) bereits jetzt geleistet wird. „Und wir werden noch besser", freute er sich.
Sowohl aus betrieblichen und organisatorischen Gründen sowie auch durch gesetzliche Vorgaben werden die umfangreiche Baumaßnahmen nötig. Es wird das Hauptgebäude saniert und zusätzlich ein Neubau errichtet. Geschaffen werden sollen im alten Trakt energetisch sinnvolle Zonen und ein Personalbereich, der den heutigen Anforderungen voll entspricht. Außerdem gibt es Auflagen, die es nötig machen, die Räumlichkeiten für die Besucher von der Erzeugung, Verarbeitung und vom Räucherbereich für die Fischprodukte zu trennen. Durch den Neubau wird dies möglich, wie Architekt Werner Pauli und Robert Ragner vom bezirkseigenen Baureferat dem Bezirkstagspräsidenten Dr. Olaf Heinrich erklärten. Ein Platz für das neue Gebäude ist bereits gefunden: Der Neubau wird so errichtet, dass die Stellplätze vor dem Gebäude bestehen bleiben können, eine behindertengerechte Rampe errichtet werden kann und dass zudem der Blick auf die Teichanlagen möglich ist.
Gefragtes Beratungsangebot
„Unser Beratungsangebot findet großen Zuspruch. Viele Menschen kommen mit ihren Fischen aus dem ganzen Bezirk, um Rat zu holen. In Zukunft werden diese mitgebrachten Fische von unserem Bestand getrennt, was sehr wichtig ist, damit keine Krankheiten eingeschleppt werden können“, erklärt Florian Baierl, der seit zwei Jahren den Lehr- und Beispielsbetrieb leitet. Das Beratungs- und Schulungsangebot soll nach der abgeschlossenen Baumaßnahme weiter ausgebaut werden. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich begrüßte dies: „Wir sind der einzige Fischereibetrieb in Niederbayern, der noch ausbildet, und wollen wieder mehr auf den Beruf des Fischwirtes, eine äußerst attraktive Tätigkeit, hinweisen. Ich begrüße es auch, dass das Kursangebot ausgebaut wird. Weiter ist es mir wichtig, die niederbayerischen Kunden für heimische Fische zu begeistern. Es muss nun wirklich kein Pangasius sein.“
Baierl und Dr. Jens-Eike Täubert, Fischereifachberater des Bezirkes, erklärten, dass sie dazu gerne ihren Beitrag leisten werden – es werde Verarbeitungskurse geben, bei denen die Verantwortlichen den Kunden „die Angst vor dem Fisch als Rohprodukt“ nehmen möchten, sowie einen Tag der offenen Tür, in dem sich Besucher über die heimischen Fischarten, aber auch über das Berufsbild des Fischwirtes informieren können. Auch Schulprojekttage sind angedacht.
Neuste Technik als Vorbild für Betriebe
Außerdem wird neueste Technik in Lindbergmühle Einzug halten. Wie Dr. Jens-Eike Täubert erklärt, wird in den Betrieb eine Kreislaufanlage integriert. Aufgrund des Klimawandels und der daraus resultierenden Wasserknappheit wird diese Technik zukünftig eine große Rolle bei der Fischproduktion spielen und der niederbayerische Lehr- und Beispielsbetrieb möchte auch hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Einige bedrohte Fischarten, die in Lindbergmühle produziert werden, benötigen zum Aufwachsen etwas höhere Wassertemperaturen. „Da Pumpen energieeffizienter ist als Heizen, erhoffen wir uns von der neuen Technik, neben der Wasserersparnis, auch die Einsparung von Energie und somit die Senkung der Betriebskosten.“, so Täubert. Ein weiterer Vorteil der Produktionsverlagerung in ein Gebäude liegt im guten Schutz der wertvollen Fische vor Fischottern und Reihern, welche die Außenanlage des Lehr- und Beispielsbetriebes regelmäßig aufsuchen. Die Kreislaufanlagen haben das Potential, in den nächsten Jahren in vielen Privatbetrieben Einzug zu halten.
Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich war sehr angetan von den Planungsfortschritten und der Modernisierung der Anlage: „Wir setzen dabei auf Innovation und schaffen Strukturen, die die Arbeit erleichtert. Gleichzeitig öffnen wir uns noch mehr für die Bevölkerung.“ Der Neubau soll laut Planer bereits Ende 2018 fertig sein, die Sanierung des bisherigen Hauptgebäudes wird im Jahr 2019 abgeschlossen sein. „Schon jetzt blickt man in Fachkreisen anerkennend auf unseren Betrieb. Nach den Maßnahmen erhalten wir eine hervorragend ausgestattete Anlage, in der außer Kleinigkeiten in nächster Zeit nichts mehr getan werden muss“, so Baierl und Täubert.
Im Bild:
Besprachen die Modernisierung des fischereilichen Lehr- und Beispielbetriebs Lindbergmühle vor Ort: Von links Planer Werner Pauli, Dr. Jens-Eike Täubert, Fischereifachberater des Bezirks, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Robert Ragner vom Baureferat des Bezirks und der Leiter des Betriebs Florian Baierl.