Regen. Sie heißen „ENERGY BARGE“ oder „DANUBEparksCONNECTED“ und so richtig kann außer den Fachleuten damit kaum jemand etwas anfangen – dennoch sorgten sie für freudige Gesichter beim Treffen des Trägervereins der Europaregion Donau-Moldau (EDM) am vergangenen Montag. Denn es handelt sich dabei um bewilligte Förderprojekte, die Geld in die Region bringen.
Aber nicht nur in dieser Hinsicht, macht sich die EDM für den Grenzraum bezahlt, bei der Veranstaltung in Regen wurden auch viele weitere Erfolge des Jahres 2017 präsentiert und zugleich die Ziele für das kommende Jahr definiert.
Vier Vollzeitkräfte sind in der EDM beschäftigt, ihre Arbeitsstellen (Regionale Kontaktstelle, Wissensplattformmanagerin für den Hochschulraum, Förderberatung sowie Netzwerkmanagerin Bayern-Böhmen) werden zu verschiedenen Fördersätzen vom bayerischen Heimatministerium finanziert. Der Trägerverein selbst, in dem alle niederbayerischen Landkreise und kreisfreien Städte sowie der oberbayerische Landkreis Altötting Mitglied sind, wird seit Ende 2016 vom Bezirk Niederbayern finanziert. Für diese nun vereinfachte Struktur bedankte sich anfangs Landrätin Rita Röhrl bei Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der seit mehr als drei Jahren Vorsitzender ist.
Im Anschluss umrissen die Beschäftigten der EDM ihre jeweiligen Arbeitsbereiche und stellten ihre Erfolge vor. Barbara Daferner, die regionale Kontaktstelle, ist nicht nur für die Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch für die Treffen der EDM-Gremien sowie die Abstimmungen mit Ministerien und weiteren Institutionen zuständig. „Weil wir uns selten in der großen Runde aller sieben Partnerregionen treffen, sind diese Gespräche sehr wichtig“, erklärte sie. Zudem hatte in diesem Jahr Niederbayern den Vorsitz in der EDM inne, weshalb zahlreiche Veranstaltungen durchgeführt wurden – darunter etwa die Präsentation des grenzüberschreitenden Rettungsdienstes und des Polizeiwesens in Freyung, ein Treffen der Parlamentarier aus dem Grenzraum sowie ein Sprachgipfel in Bayerisch Eisenstein.
Dass bei so vielen Beteiligten Projekte und Kooperationen nur durch eine übergeordnete Organisationsstruktur realisiert werden können, machte auch Kathrin Martin deutlich. Sie kümmert sich um die Vernetzung der Hochschulen im EDM-Gebiet und blickt ebenso auf viele Erfolge zurück – von Exkursionen über Hochschulworkshops über die Erstellung eines mittlerweile stark nachgefragten Hochschulführers bis hin zu einer Studie, die die Willkommenskultur in der Region untersucht.
Besonders spannend und höchst lukrativ für den Grenzraum ist der Job von Verena Pfeffer. Als EU-Förderberaterin bei der Europaregion, ist sie für die Beratung zu dem InterregDonau-Programm, Interreg Mitteleuropa-Programm und dem Programm Interreg Europe zuständig. Sie unterstützt Landkreise, Städte, Hochschulen, Kammern und Vereine bei der Ideenentwicklung, Antragstellung und Partnersuche in diesen Programmen.
Bei dem bereits erwähnten Projekt „ENERGY BARGE“ sind beispielsweise der Biocampus Straubing und der Technologiecampus Freyung zusammen mit weiteren Partnern aus Deutschland, Österreich, Ungarn, der Slowakei, Rumänien und Bulgarien beteiligt. Das Projektbudget beträgt 2,3 Mio. Euro und dabei werden zwei Sektoren zusammengebracht: die Biomassebranche und die Häfen entlang der Donau. Ziel ist es, die Marktakzeptanz von Biomasse zu erleichtern und die logistischen Voraussetzungen für den Transport von Biomasse entlang der Donau zu verbessern. So soll noch mehr Biomasse, wie Holz, Raps, etc. per Schiff zu denjenigen Standorten entlang der ganzen Donau, an denen die Veredelung stattfindet, transportiert werden. Daher werden im Rahmen des Projekts u.a. Machbarkeitsstudien erstellt, eine innovative Informationsplattform für die Biomasse-Logistik entlang der Donau eingerichtet sowie Business Workshops und Pilotprojekte in Binnenhäfen durchgeführt.
„Es ist wichtig, dass von den EU-Fördertöpfen nicht nur die großen Städte profitieren, sondern auch kleine und mittelgroße Städte und Landkreise“, so Pfeffer, deren Bilanz zeigt, dass das bereits gelingt. „Interreg-Projekte leisten einen Beitrag zur Behandlung von gemeinsamen Herausforderungen, wie demographischer Wandel oder Energiewende, die mehrere Staaten betreffen und denen daher besser gemeinsam begegnet werden kann. Im Rahmen solcher Projekte werden Zukunftsthemen angegangen, Experimente und Innovationen durchgeführt.“ Neben einigen bereits bewilligten sind derzeit noch weitere Projekte aus Niederbayern in Vorbereitung. „Ohne das Engagement der Europaregion wären weder die bereits bewilligten noch die in Vorbereitung befindlichen Förderprojekte auf den Weg gebracht worden", unterstrich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.
Auf die Kooperation zwischen Bayern und Böhmen hat sich Jaroslava Pongratz spezialisiert. Die Veranstaltungen, die sie mitorganisierte (Unternehmertag, Unternehmensbörse, Mittelstandskongress, Regionalforum), wurden nicht nur von Firmen dies- und jenseits der Grenze sehr gut angenommen. Es gelang auch, konkrete Kontakte zu knüpfen, die die Grundlage für eine künftige Zusammenarbeit vor allem bei den besonders interessierten Branchen Maschinenbau und Elektrotechnik ermöglichen. Nach Aussage des Bezirkstagspräsidenten gibt es noch viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen in Tschechien und Bayern "durch die Arbeitsplätze in unserer Region gesichert werden und die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden kann", so Heinrich.
Kaspar Sammer, Geschäftsführer des EDM-Trägervereins, zeigte den Erfolg anhand eines Beispiels: Dank der langjährigen Vorarbeit der EDM konnten bis Ende 2017 aus EU-Kooperationsprogrammen und insbesondere aus den Programmen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit knapp 18 Mio. Euro für Hochschulprojekte in der EDM gebunden werden.
Professionelle Vorbereitung schaffe einen Wettbewerbsvorteil zu anderen, späteren Antragstellern. Durch die Förderberatung, die neu hinzukam, habe man zudem die Chance bekommen, in transnationale Programme und auch so wieder an zusätzliche finanzielle Mittel zu kommen. Zur Vernetzung der Wirtschaft zwischen Bayern und Böhmen meinte Sammer: „Hier merken wir ganz deutlich: Es klappt nur über die persönliche Ansprache. Auch in dem Bereich haben wir 2017 große Schritte gemacht.