Deutsches Grundwasser weist laut Messungen zu hohe Nitratwerte auf – dies hatte die EU-Kommission Ende vergangenen Jahres bemängelt und Klage beim Europäischen Gerichtshof erhoben. Der Grund sei die Überdüngung der Böden mit Gülle, die nun durch eine Novellierung der deutschen Düngeverordnung eingedämmt werden soll. Die europäische Nitrat- und Wasserrahmenrichtlinie soll in Deutschland gesetzlich konsequent umgesetzt, Vorschriften verschärft und die Nitratwerte reduziert werden. Welche Konsequenzen sich für bayerische Landwirte ergeben und wie sie die zu erwartenden Herausforderungen bewältigen können, war Thema der diesjährigen Landtechniktage, die vergangenen Freitag zu Ende gingen – eine Veranstaltung der Landmaschinenschule Landshut-Schönbrunn des Bezirks Niederbayern und der ALB Bayern (Arbeitsgemeinschaft Landtechnik und Landwirtschaftliches Bauwesen in Bayern e. V.). An zwei Seminartagen informierten sich rund 220 Landwirte, Gutsverwalter und Studierende über die Eckpunkte der künftigen Düngeverordnung.
Konkrete Beschlüsse zur neuen Düngeverordnung sind etwa Mitte des Jahres zu erwarten – in Kraft treten soll sie voraussichtlich ab 2018. Fachleute gehen davon aus, dass die neuen Verordnungen landwirtschaftliche Betriebe vor erhebliche Herausforderungen stellen werden. So wird sich beispielsweise die maximale Gesamtmenge der auszubringenden Gülle reduzieren. Folglich muss die verbliebene Menge effizienter eingesetzt werden, um den Pflanzenbestand noch adäquat mit Nährstoffen zu versorgen, betonten die Fachreferenten bei der Veranstaltung in Landshut-Schönbrunn. Eine Überdüngung, die das Ausschwemmen von Nährstoffen ins Grundwasser nach sich zieht, muss vermieden werden.
Entsprechend spielt auch der Zeitpunkt der Ausbringung künftig eine große Rolle: Gülle könne nicht mehr über das Jahr verteilt ausgebracht werden, sondern dürfe nur in der Vegetationsphase der jeweiligen Pflanzkultur auf den Acker. Da die meisten Pflanzen im Frühjahr ihre Wachstumsphase haben, konzentriert sich die Düngung mit Gülle dann vor allem auf diese Jahreszeit. Grundsätzlich ist eine gezielte, bodennahe Ausbringung einer großflächigen Verteilung vorzuziehen, so die Informationen beim Landtechniktag.
Zu den weiteren Themen des Landtechniktags zählten das individuelle Ermitteln des Mineralstoffgehalts mithilfe eines NIRS-Sensors (Nahinfrarotspektroskopie), Lösungen zur besseren Verteilung von Radlasten und Vermeidung von Bodenerosion. Zudem zeigten verschiedene Hersteller in den Hallen der Landmaschinenschule technische Hilfsmittel, Maschinen und Anbaugeräte, die eine effizientere, bodenschonendere Gülledüngung ermöglichen. Dazu gehören beispielsweise die sogenannte Gülleverschlauchung, Streifenbearbeitung und der Scheibeninjektor.
Bildunterschrift: Schutz vor Bodenverdichtung und effiziente Energienutzung gehen Hand in Hand mit einer gezielten Gülledüngung. Dass auch mit kleinen, preisgünstigen Geräten viel erreicht werden kann – wie zum Beispiel mit einer Lösung zum schnellen Variieren des Reifendrucks – wurde an den Infoständen in den Hallen der Landmaschinenschule erläutert.