Bayerns Fachkompetenz für Landtechnik fand sich vergangene Woche zu einer Arbeitstagung an der Landmaschinenschule des Bezirks Niederbayern ein. Rund 40 Lehrkräfte und Schulleiter der bayerischen Landmaschinenschulen nahmen an der Veranstaltung teil. Neben der Landmaschinenschule Landshut-Schönbrunn waren die Bildungseinrichtungen des Bezirks Oberbayern (Landmaschinenschule Landsberg am Lech), des Bezirks Oberfranken (Landwirtschaftliche Lehranstalten Bayreuth), des Bezirks Mittelfranken (Landmaschinenschule Triesdorf) und der Deutschen Lehranstalt für Agrartechnik (DEULA) Bayern vertreten. Unterstützt wurde die Veranstaltung vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie von der Staatlichen Führungsakademie.
Ziel der Tagung mit Vorträgen, Gesprächen und Exkursionen war der fachliche und zwischenmenschliche Austausch der Schulleiter und Lehrkräfte der bayerischen Landmaschinenschulen sowie die gegenseitige Abstimmung, um der Aus- und Weiterbildung der jährlich rund 20.000 Kursteilnehmer an bayerischen Landmaschinenschulen einen einheitlichen Standard zu verleihen. So sind die Schulen zusammen mit der DEULA Bayern Mitglied des Wasserpakts, eine Vereinbarung zum kooperativen Gewässerschutz in der Landwirtschaft. Seit diesem Zusammenschluss stellen die Schulen im Unterricht die Schonung von Ressourcen und umweltverträgliche Landwirtschaft verstärkt in den Mittelpunkt.
Drei Tage lang besprachen die Tagungsteilnehmer gemeinsam mit Spezialisten der Branche aktuelle und teils brisante Themen. Begrüßt wurden sie von Bezirksrätin Martina Hammerl, die einen kurzen Überblick über die Entwicklung der niederbayerischen Bezirkseinrichtung gab.
Als erster Referent informierte Johann Giftthaler von der Schwerverkehrskontrollgruppe der Polizei über Verkehrssicherheit bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Er erläuterte die mobile Arbeitshydraulik anhand von verschiedenen Schulungskonzepten und zeigte einen LKW-Umbau, der die Möglichkeit bietet, schnelle Transportfahrten mit landwirtschaftlichen Arbeiten zu kombinieren.
Am zweiten Tag lag der Schwerpunkt auf Themen wie Pflanzen- und Bodenschutz. Historie und Moderne prägten den dritten Veranstaltungstag. Peter Weyman von der Staatlichen Führungsakademie für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nannte sinnvolle und nützliche mobile Apps und Web-Anwendungen, die landwirtschaftliche Themen behandeln und einen tatsächlichen praktischen Nutzen liefern. Einen Zeitsprung zurück in die Geschichte der Agrartechnik machten die Tagungsteilnehmer bei einer Vorführung der historischen Dampflokomobile.
Dass das Thema Sucht auch vor Menschen, die in „grünen“ Berufen tätig sind, nicht Halt macht, erörterte Dr. Jürgen Unger vom Bezirkskrankenhaus Landshut. Er schilderte anhand von Fallbeispielen, wie Kollegen, Freunde und Angehörige mit einer drohenden Sucht umgehen können.
Bei einer regen Abschlussdiskussion wurde der hohe Stellenwert der Fortbildung unterstrichen und ein Ausblick auf die nächste Veranstaltung in Landsberg gegeben.
Zum Bildungsangebot der Landmaschinenschule in Landshut-Schönbrunn gehören unter anderem auch Seminare wie Satellitennavigation im Ackerbau, Mähdrescher-Lehrgänge und Einsatz von regenerativen Energien in der Landwirtschaft. Das Programm umfasst zudem die Weiterbildung von Berufschullehrern. Außerdem gibt es für Frauen Spezialkurse in der landtechnischen Anwendung. Pro Kalenderjahr werden circa 4.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Seit ihrer Gründung im Jahr 1958 ist die Landmaschinenschule mit ihrem praxisorientierten Unterricht ein unverzichtbarer Bestandteil im Bereich der Aus- und Fortbildung. Möglich ist das unter anderem durch den modernen Maschinenpark, den verschiedene Herstellerfirmen bereitstellen. Der praktische Geräteeinsatz findet u. a. auf einem drei Hektar großen Versuchsfeld statt.