Landshut. „Niederbayern schafft Heimat, Niederbayern schafft Zukunft!“ So lautet der Slogan, mit dem der Verein Niederbayern-Forum e.V. die Entwicklung der Region weiter voranbringen möchte. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, für eine starke Darstellung Niederbayerns zu sorgen – nach innen wie nach außen. Zu diesem Zweck werden in Zusammenarbeit und engem Schulterschluss mit den unterschiedlichsten Akteuren der Region Projekte und Marketingmaßnahmen initiiert. Seit seiner Gründung 2011 hat sich das Netzwerk sehr positiv entwickelt: Mehr als 280 Mitglieder und „Botschafter Niederbayerns“ unterstützen inzwischen das gemeinsame Ziel, Niederbayern zu stärken.
Am Dienstag hat sich der Bezirkstag für eine Fortführung der Arbeit ausgesprochen und entschieden, dass das Niederbayern-Forum als Trägerverein des Regionalmarketing Niederbayern für die Jahre 2019 bis 2024 eine jährliche Fördersumme in Höhe von 100 000 Euro erhält. Die aktuelle Förderperiode läuft zum Jahresende aus. Die Förderung des Regionalmarketing ist als Kofinanzierung ausgelegt. Zum Abruf der Fördersumme des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat hat der Projektträger Niederbayern-Forum bereits bei der Antragstellung Eigenmittel nachzuweisen.
Das Komplettpaket Niederbayern
Gemäß der neuen Förderrichtlinie Landesentwicklung des Heimatministeriums erfolgt die Förderung auch künftig als Projektförderung in Zukunftsthemen. Die Förderdauer wird von drei auf drei plus drei Jahre erhöht. Nach einer erfolgreichen Zwischenevaluierung erfolgt nach dem dritten Jahr die Verlängerung auf insgesamt sechs Jahre. Die maximal mögliche jährliche Fördersumme steigt von 100 000 auf 150 000 Euro. Mit seiner Finanzierungszusage trägt der Bezirk dazu bei, dass die Höchstförderung des Ministeriums ausgeschöpft werden kann.
Nach Angaben von Bertram Vogel, Geschäftsführer des Niederbayern-Forums, soll der Schwerpunkt in Zukunft stärker auf die Außendarstellung der Region gelegt werden. Diese Ausrichtung sei allen Akteuren in den Gebietskörperschaften und in der Wirtschaft ein gemeinsames Anliegen. Niederbayern und seine Stärken sollen bayern- und bundesweit bekannt gemacht werden. Dabei gehe es um das Komplettpaket von Natur, günstigeren Immobilien, attraktiven Unternehmen, einer hohen Lebensqualität sowie eines hervorragenden Bildungsangebots. In einem Strategie-Workshop des Lenkungsgremiums aus Vorstand und Beirat wurden bereits die Eckpunkte der zukünftigen Ausrichtung entwickelt. Diese sind mit den beiden Wirtschaftskammern IHK und HWK abgestimmt und werden im Dialog mit weiteren Akteuren der Region in den kommenden Wochen noch konkreter ausgearbeitet und gemeinsam beschlossen. In diesen Prozess ist auch die kommunale Familie (der Gemeinde- beziehungsweise Städtetag Niederbayern sowie die Landräte des Regierungsbezirks) eng eingebunden.
Leben und arbeiten im ländlichen Raum
Ergänzend dazu stellt der Bezirk dem Niederbayern-Forum für ein grenzüberschreitendes INTERREG-Projekt mit Oberösterreich für die Laufzeit von 2019 bis 2021 – ebenfalls als erforderlicher Kofinanzierungs-Beitrag - eine einmalige Fördersumme in Höhe von 50 000 Euro zur Verfügung. Mit Blick auf die gemeinsame Interessenlage wurden bereits erste Eckpunkte einer Zusammenarbeit definiert: Vorteile und Chancen des Lebens im ländlichen Raum sollen intensiv kommuniziert werden, um junge Leute und Familien dazu zu bewegen, aus den Metropolen wie München und Wien in die Heimat zurückzukehren. Damit soll dem schon bestehenden oder drohenden Fachkräftemangel Einhalt geboten werden.
Das Thema Fachkräfte brennt der hiesigen Wirtschaft unter den Nägeln und die regionalen Firmen schreiben dem Regionalmarketing gerade bei diesem Thema eine wichtige Rolle zu. Berndt Fritzsche, Vorsitzender des Aufsichtsrats der MIPA SE (Essenbach, Landkreis Landshut) und Mitglied im Vorstand des Niederbayern-Forum e.V., zufolge wird Niederbayern national und international nach wie vor nur teilweise als moderner Industriestandort wahrgenommen. Dies zu ändern, sei eine der Aufgaben des Regionalmarketings – unter anderem auch mit Blick auf die Ansiedlung von Hightech-Unternehmen in der Region. Für die ansässigen und auch zukünftigen Unternehmen, die in Niederbayern tätig sind, sei es wichtig, im Wettbewerb um Fachkräfte und Mitarbeiter das große Potenzial Niederbayerns darzustellen und bekannt zu machen.
Die Arbeit des Niederbayern-Forums e.V. sei daher von großer Bedeutung, wenn es darum gehe, gute Mitarbeiter in der Region zu halten und mit Niederbayern verbundene Fachkräfte wieder nach Niederbayern zurückzuholen - und gleichzeitig den Hightech-Standort Niederbayern durch das Gewinnen neuer Unternehmen zukunftssicher zu machen. Die beispiellose Entwicklung Niederbayerns vom Agrarland zum modernen Industriestandort müsse auf jeden Fall durch ein gefördertes und ambitioniertes Regionalmarketing weitergeführt werden.
Dr. Heinrich: Ein enger Austausch
Karl Laußer, Geschäftsführer der Karl Laußer Heizungsbau und Sanitär GmbH in Rattiszell (Landkreis Straubing-Bogen), ist ebenfalls Mitglied im Vorstand des Niederbayern-Forums. Aus Sicht der Wirtschaft hält er diese Einrichtung für notwendig. Sie ermögliche einen intensiven Erfahrungsaustausch zwischen verschiedenen Firmen in unterschiedlichen Branchen, von dem auch das eigene Unternehmen profitiere sowie eine gute Kommunikation über Ländergrenzen hinweg. Nicht zuletzt auch bei Angeboten wie der bayerisch-tschechischen Unternehmensbörse lerne man die Anforderungen des Nachbarlandes besser kennen. Laut Vogel werden im Wettbewerb der Regionen (auch um die besten Köpfe) Allianzen immer wichtiger. Daher soll nun in Ergänzung zu Kooperationen mit den tschechischen Nachbarn auch enger mit den Österreichern zusammengearbeitet werden.
„Wir sehen uns im Niederbayern-Forum als Dienstleister zur Weiterentwicklung der Region“, so der Erste Vorsitzende des Niederbayern-Forum e.V., Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. „Das Niederbayern-Forum ist das alles umspannende Netzwerk für Niederbayern. Unser Ziel ist es, Niederbayern noch attraktiver und lebenswerter zu gestalten und nach außen noch selbstbewusster darzustellen. Gemeinsam mit den Projektpartnern möchten wir Niederbayern weiter stärken. Niederbayern schafft Heimat und Zukunft. Alle Regionalmarketing-Aktivitäten erfolgen im engen Austausch mit den Landkreisen und Städten, mit der Regierung von Niederbayern und dem Bezirk Niederbayern, mit den Hochschulen und Kammern sowie mit Vertretern aus Institutionen, Unternehmen und der Politik.”
Der niederbayerische Regierungspräsident Rainer Haselbeck ergänzt: „Niederbayern macht den Menschen ein tolles Angebot - modernste Arbeitsplätze und ein attraktives Lebensumfeld jenseits überhitzter Ballungsräume. Diese spezielle niederbayerische Stärke wird künftig noch wichtiger und bietet uns große Chancen. Das Niederbayernforum ist die ideale Plattform, um diese Perspektiven auszubauen und offensiv darzustellen.“
Nach außen vertritt den Verein ein siebenköpfiger Vorstand. Erster Vorsitzender ist Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Sein Stellvertreter und zweiter Vorsitzender ist Regierungspräsident Rainer Haselbeck.
Im Bild von links: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Niederbayern, Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern und Regierungspräsident Rainer Haselbeck