Landshut. Der Bezirk Niederbayern treibt die Energiewende in der Region an. Mit einem ausgeklügelten Klimaschutz-Teilkonzept für die eigenen Liegenschaften sollen deutliche Mengen an Energie und Kohlendioxid eingespart werden. Erste Schritte dazu waren die Erhebung des Ist-Zustands und die Ableitung von potenziellen Maßnahmen. Die einschlägigen Planungsleistungen hatte der Bezirksausschuss im April 2017 extern an das Büro Firma Veit Energie Consult in Waldkirchen vergeben.
Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme liegen jetzt vor. Bei der Bewertung der Gebäude wurde ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt. Neben der äußeren Gebäudehülle wurde auch die komplette Haustechnik auf den Prüfstand gestellt. Mit den erarbeiteten Maßnahmen könnten im Schnitt jährlich bis zu 935 Tonnen Kohlendioxid und bis zu 400 000 Euro eingespart werden, so Stefan Singer vom Referat Bauangelegenheiten des Bezirks.
Heinrich: Der Bezirk hat eine Vorbildfunktion
„Als Bezirk haben wir im Bereich erneuerbare Energien und Klimaschutz eine Vorbildfunktion, der wir nachkommen. Wir passen nicht nur die Lehrinhalte und -angebote im Agrarbildungszentrum den stets wachsenden Anforderungen an, sondern kümmern uns auch aktiv darum, dass die Klimaschutzziele erreicht werden“, sagt Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.
Der Bezirk Niederbayern ist Eigentümer zahlreicher öffentlich genutzter Liegenschaften in ganz Niederbayern. Hierzu gehören Bezirkskrankenhäuser, Bildungseinrichtungen, Lehrbetriebe sowie Verwaltungseinrichtungen. In einem Teil dieser Liegenschaften wurde ein Großteil der Gebäude seit seiner Errichtung nicht oder nur in einem geringen Umfang energetisch saniert und den aktuellen Anforderungen angepasst. Entsprechend hoch sind der Energieverbrauch und der CO2 -Ausstoß – und damit auch das Einsparpotenzial.
28 Gebäude auf dem Prüfstand
Vom Büro Veit Energie Consult wurden 28 Gebäude untersucht: in den Einrichtungen des Bezirkskrankenhauses Landshut, des Agrarbildungszentrums (ABZ) Landshut-Schönbrunn, des Lehr- und Beispielbetriebs für Obstbau in Deutenkofen und des fischereilichen Lehr- und Beispielbetriebs in Lindbergmühle. 16 Gebäude standen allein im ABZ auf dem Prüfstand. Das erstellte Konzept beinhaltet für jedes Gebäude einen Handlungskatalog: mit nicht-investiven, gering-investiven und investiven Maßnahmen wie zum Beispiel dem Austausch von Fenstern. Dabei geht es um insgesamt fast 300 Einzelmaßnahmen. Am Dienstag wurde das Konzept dem Bezirkstag detailliert vorgestellt. Das Baureferat wurde mit dem nächsten Schritt beauftragt: der Erstellung einer Prioritätenliste und der Erarbeitung eines Zeitplans für die Umsetzung.
Der Bezirk Niederbayern erhält dafür eine Förderung durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, das Klimaschutzprojekte in sozialen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative unterstützt. Außerdem unterstützt der Freistaat Bayern das Projekt im Zuge der Förderung von Klimaschutzmaßnahmen der Kommunen und anderer Körperschaften des öffentlichen Rechts, da ein Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen erreicht wird.
Start in Lindbergmühle
Im fischereilichen Lehr- und Beispielsbetrieb in Lindbergmühle wird laut Singer bereits in diesem Jahr mit ersten Maßnahmen aus dem Klimaschutz-Teilkonzept begonnen. Neben dem Neubau eines Schulungs- und Besucherzentrums wird in dieser Einrichtung des Bezirks Niederbayern auch das bestehende Bruthaus saniert. Dabei werden auch einige bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes, die im Klimaschutz-Teilkonzept enthalten sind, umgesetzt. Zur Verringerung der Wärmeverluste werden hier beispielsweise Fenster und Außentüren erneuert und die oberste Geschoßdecke gedämmt. Daneben werden auch Verbesserungen im Bereich der Haustechnik vorgenommen, die Einsparungen im Energieverbrauch zur Folge haben. Dazu gehören der Ersatz der herkömmlichen Beleuchtung durch neue LED-Leuchten, der Einbau einer neuen Pelletheizung oder die Nachrüstung einer Lüftungsanlage.
Durch die gleichzeitige Ausführung dieser Maßnahmen gemeinsam mit allgemeinen Sanierungsarbeiten am Bruthaus können Synergieeffekte erzielt werden, die die erforderlichen Investitionskosten deutlich reduzieren. Nach Ausführung aller Maßnahmen können einige Tonnen an CO2-Emissionen eingespart werden. Parallel dazu ist auch mit einem reduzierten Energieverbrauch und damit sinkenden Energiekosten zu rechnen. Dadurch amortisieren sich die vorgenommenen Investitionen, insbesondere im Bereich der haustechnischen Anlagen, bereits nach wenigen Jahren.
Ganz allgemein zahlen sich Verbesserungen im Bereich der technischen Anlagen nach den Ergebnissen des Klimaschutz-Teilkonzeptes relativ schnell aus. Beim Einsatz energieeffizienter Heizung- und Zirkulationspumpen oder der Verwendung von LED-Beleuchtung amortisieren sich die Investitionskosten teilweise bereits nach zwei bis drei Jahren. Deswegen wird man in allen Einrichtungen des Bezirks Niederbayern gerade auf dieses Thema ein besonderes Augenmerk richten, zumal diese Maßnahmen auch relativ schnell umgesetzt werden können.
Im Bild: Der Fischereiliche Lehr- und Beispielbetrieb in Lindbergmühle, links im Hintergund das Bruthaus