Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern geht nach Langenisarhofen

Helga Grundner wird für vorbildlich saniertes Tagwerkerhaus ausgezeichnet

Süd-Ansicht, Foto: Seefelder

Den Denkmalpreis des Bezirks Niederbayern erhält in diesem Jahr Helga Grundner für die gelungene Instandsetzung eines ehemaligen Tagwerkerhauses in Langenisarhofen in der Gemeinde Moos, Landkreis Deggendorf. Der Ausschuss für Kultur-, Jugend- und Sportförderung hat dies in seiner Sitzung Ende Juni unter dem Vorsitz von Bezirkstagsvizepräsident Franz Schedlbauer einstimmig beschlossen. Der Denkmalpreis wird am Tag des offenen Denkmals, der in diesem Jahr am 9. September europaweit begangen wird, von Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich überreicht. Der Festakt findet im Jugendstil-Festsaal des Bezirksklinikums Mainkofen statt.

Mit großer Eigenleistung und in vorbildlicher Kooperation mit Denkmalbehörden, Architekten, Fachkräften und Förderern setzte Helga Grunder in den zurückliegenden Jahren den historischen Blockbau denkmalgerecht instand. Das Gebäude war nach dem Tod des letzten Bewohners lange Zeit verwaist, ehe sich Helga Grundner entschied, in das stark sanierungsbedürftige Haus zu investieren.

Das einstige Tagwerkerhaus gehörte ursprünglich zum sogenannten Krenninger-Hof. Dieser stattliche Bauernhof hatte zu seinem umfangreichen Gebäudebestand auch ein eigenes Haus für Tagelöhner aufzubieten. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Wohnstallhaus aus dem Jahr 1801. Der Wohntrakt und Wirtschaftsteil waren durch eine Mittertenne getrennt. Dieser Grundriss ist heute noch ablesbar. Ursprünglich war das Haus für zwei Familien konzipiert. Dementsprechend bestand es aus zwei spiegelbildlich angeordneten Wohneinheiten mit je einer Stube, einer Kammer und einer separaten offenen Herdstelle sowie zwei gleichen Kochplätzen am Ende der Flez. Die angebaute Wirtschaftseinheit mit Tenne, Stall und Heuboden wurde gemeinsam genutzt. Das Haus verfügt über ein Erd- und ein Dachgeschoss und war lange Zeit mit Roggenstroh gedeckt. Charakteristisch für diese Art der Dacheindeckung sind die steile Dachneigung und die entsprechend leichte Dimensionierung des Dachtragwerks. Die undichte Strohdeckung wurde 1972 entfernt und durch ein Eternitdach verfremdet.

Dem heutigen Erscheinungsbild ging eine umfangreiche Instandsetzung des einst maroden Gebäudes voraus. Sie begann nach mehrjähriger Vorbereitung im Jahr 2013 und fand 2017 ihren Abschluss. Ziel dabei war der größtmögliche Erhalt der historischen Strukturen. Jüngst wieder mit Reetdach eingedeckt, vermittelt das denkmalgeschützte Gebäude dank der behutsamen Sanierung durch Helga Grundner sein früheres Aussehen.

Aufgrund der vormaligen Mehrfachnutzung stellt das Tagwerkerhaus mittlerweile eine Rarität innerhalb der niederbayerischen Hauslandschaft dar. Auch weil in Niederbayern kein stroh- bzw. reetgedecktes Wohnhaus mehr existiert, ist das Tagwerkerhauses in Langenisarhofen als letztes seines Typs einzigartig.