20 Jahre ist es nun her, dass Stefanie Held das Haus ihrer Schwiegereltern in Wifling bei Bodenkirchen saniert hat und doch erinnert sie sich noch gut an diese Zeit. „Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass es hinterher mal so aussehen würde.“ Bis 1994 wohnte die Oma in dem denkmalgeschützten Blockbau aus dem 17. Jahrhundert, danach zog sie in den Neubau von Stefanie Held und ihrer Familie nebenan. „Zum Glück stand das Gebäude nur vier Jahre leer“, blickt die Hausbesitzerin zurück. Denn schon 1998 begannen die Sanierungsarbeiten, nachdem man sich zwischen „Zusammenfallenlassen“ oder mit „Mit Mitteln des Staates sanieren“ für Letzteres entschieden hatte. „Ohne die Zuschüsse wäre das auch nicht möglich gewesen.“
Dass es dem Staat das Wert ist, machte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bei seinem Besuch vor Ort deutlich. „Baukultur ist ein Stück Identität mit unserer Heimat und deshalb ihr Erhalt von gesellschaftlichem Interesse.“ Da die Sanierung gut gelang, erhielt Stefanie Held im Jahr 2002 auch den Denkmalschutzpreis des Bezirks Niederbayern, der seither einen Ehrenplatz in ihrem Haus einnimmt. Das sanierte Gebäude vermietet sie hingegen, denn sonst wäre die Finanzierung nicht zu stemmen gewesen.
Beim Rundgang durch das Haus mit seinen niedrigen Decken wies sie Olaf Heinrich und Monika Maier, Bürgermeisterin von Bodenkirchen, auf die Besonderheiten hin. Maier war gleich doppelt interessiert. „Ich bin natürlich sehr stolz, dass wir ein solches Vorzeigeobjekt in unserer Gemeinde haben.“ Doch da sie im Herbst für die Wahl zum Bezirkstag antritt, konnte sie von Heinrich auch Informationen aus erster Hand über die Aufgaben des Bezirks in Sachen Denkmalschutz erfahren.
Besonders erhaltenswert waren etwa die Deckenmalereien, die mühsam von einem Kirchenmaler freigelegt wurden. Auch der ehemalige Stall mit seiner Gewölbekonstruktion wurde hergerichtet und dient heute dem Mieter als Musik- und Kreativraum. Die Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege war für Stefanie Held sehr angenehm. „Wir haben uns immer konstruktiv geeinigt.“ Im Obergeschoss etwa wäre die Raumhöhe mit gerademal 1,60 Meter kaum zu vermieten gewesen. „Also durften wir die Decke anheben, damit man sich normal bewegen kann.“ Nur an den etwas abfallenden Boden muss man sich erst gewöhnen. „Das Haus ist im Laufe der Jahre abgesackt. Statisch macht das nichts und irgendwie gehört es halt auch dazu.“ So wird einem quasi bei jedem Schritt bewusst, dass schon 1640 in diesem Haus jemand gelebt hat. „Das verleiht dem Haus eine unverwechselbare Atmosphäre. Schön, dass Sie sich für den Erhalt entschieden haben“, lobte Heinrich zum Schluss die Besitzerin und hofft, dass solche Positivbeispiele möglichst oft im Bezirk Niederbayern nachgeahmt werden.
Im Bild: Stefanie Held und ihre Tochter Anna-Maria führten Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und die Bodenkirchner Bürgermeisterin Monika Maier durch das sanierte Baudenkmal in Wifling.