Klattau. Schon der Zuspruch vor einem Jahr, als die Bayerisch-Tschechische Unternehmensbörse in Klattau erstmals stattfand, hatte die Organisatoren überrascht. Dennoch waren Betram Vogel, Geschäftsführer des Niederbayern-Forums, und Jaroslava Pongratz, Netzwerkmanagerin Bayern-Böhmen der Europaregion Donau-Moldau, davon ausgegangen, dass es einiger Wiederholungen bedarf, bis sich das Format zum grenzüberschreitenden Austausch von Wirtschaftsbetrieben richtig etabliert. Zur zweiten Veranstaltung am Donnerstag in Klattau waren nun gleich doppelt so viele Aussteller wie Besucher gekommen. Diese „extrem gute Resonanz“ führt Vogel auf die erfolgreichen Kooperationen zurück, die sich in den vergangenen Monaten aus der Veranstaltung heraus entwickelt hatten. „Ein Unternehmer etwa fand genau den Projektpartner wenige Kilometer auf der tschechischen Seite, den er zuvor vergeblich in Deutschland, Österreich und Frankreich gesucht hatte.“ So etwas spreche sich herum und es seien laut Vogel und Pongratz vor allem diese praktischen Ansätze vor Ort, die Kontakte auf Augenhöhe, die den Betrieben tatsächlich weiterhelfen. Sprachbarrieren werden bei der Unternehmensbörse mittels Dolmetschern abgebaut. Eine Infotafel steht bereit, wo jeder Teilnehmer das, was er sucht oder was er anbietet, veröffentlichen kann. Nach der Veranstaltung nimmt sich dann die Netzwerkmanagerin die Daten vor und versucht, mit wachsendem Erfolg, beide Seiten zueinander zu bringen.
Damit ein „gemeinsamer Wirtschafts- und Lebensraum entsteht, gibt es nichts Wichtigeres als das persönliche Kennenlernen“ ist auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich überzeugt, der sich als Schirmherr über die beeindruckende Besucherzahl freute. „Die wirtschaftliche Entwicklung des Grenzraumes hängt maßgeblich davon ab, dass die niederbayerischen Unternehmen die Kooperation mit den Kollegen aus Tschechien weiter ausbauen.“ Vertreter der Wirtschaftskammern auf bayerischer und tschechischer Seite erläuterten den rund 250 Gästen daraufhin, was sie bereits zu einer engeren Kooperation beitragen. Wie sich das in der Praxis gestalten kann, darauf wiesen je ein bayerischer und tschechischer Unternehmer sowie die Westböhmische Universität in Pilsen hin, die sich dem Publikum vorstellten. Der eigentliche Schwerpunkt aber war für die Teilnehmer, sich bei den 65 Ausstellern aus den Branchen Maschinenbau, Elektrotechnik, IT und Automotive zu informieren und Kontakte zu knüpfen. Denn letztlich ist es genau das, was den Erfolg dieser, vom Bayerischen Finanzministerium, dem Bezirk Niederbayern und dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung geförderten Veranstaltung ausmacht.
Bildunterschrift: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (v.l.), Radek Pašava, Regionale Wirtschaftskammer des Bezirks Karlsbad, Kaspar Sammer, Geschäftsführer der Euregio Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn, David Kloubek, schambeck bohemia s.r.o., Susanne Ackermann, IHK Niederbayern, Karel Kubr, Lintech spol. s r.o., Christopher Mayer, schambeck holding GmbH, Jaroslava Pongratz, Netzwerkmanagerin Bayern-Böhmen, David Abraham, Regionale Wirtschaftskammer des Bezirks Pilsen, Florian Höland, Bayern Handwerk International GmbH, Pavel Pulec, Bayern Handwerk International GmbH, Betram Vogel, Geschäftsführer des Niederbayern-Forums.