150 Millionen Euro nimmt der Bezirk Niederbayern in die Hand, um das Bezirksklinikum Mainkofen noch moderner, noch leistungsfähiger zu machen. Es ist die größte Investition und die größte Veränderung in der Geschichte des Bezirksklinikums, größte Gesundheitseinrichtung Niederbayerns. Kürzere Wege, neueste Technik bei der Diagnostik und moderne, helle Zimmer sollen das Ergebnis der Maßnahmen sein. Dass die Arbeiten, die insgesamt laut Krankenhausdirektor Gerhard Schneider bis etwa 2025 dauern, im Plan vorangehen, davon konnte sich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich diese Woche ein Bild machen. Er zeigte sich begeistert über die professionelle Umsetzung der Planungen.
Matthias Kopf, Leiter der Bauverwaltung des Bezirkes, Krankenhausdirektor Gerhard Schneider und ärztlicher Direktor Prof. Dr. Wolfgang Schreiber führten Heinrich durch die Neubauten beziehungsweise die Baustellen. Erster Stopp war beim Neubau des Neurologischen Zentrums, der nun etwas mehr als einen Monat im Betrieb ist. Im Erdgeschoss des neuen Baus befindet sich eine interdisziplinäre 24-Betten-Station mit Intensivstation, eine sogenannte Inter-Mediate-Care-Station (Intensivpflegestation) und einer Stroke-Unit zur Versorgung von Schlaganfallpatienten sowie die zentrale Notaufnahme, erreichbar über eine südliche Zufahrt. „Diese Zufahrt ist neu. Sie hat den Vorteil, dass die Rettungsfahrzeuge mit Blaulicht nicht mehr durch das ganze Gelände müssen“, erklärte Krankenhausdirektor Schneider der Delegation des Bezirks.
Das Untergeschoss des Neubaus beherbergt ein neues Institut für Diagnostische Radiologie mit Multifunktionsröntgenanlage, Computer Tomographie (CT) und einem neuem Drei-Tesla-MRT. Chefärztin Dr. Katharina Kolbasseff erläuterte Heinrich bei einem Rundgang die bildgebenden Verfahren. Auf gleicher Höhe befindet sich auch die neurologische Ambulanz mit Infusionstherapie, wie die Radiologie bereits in Betrieb. „Hier bieten wir den Patienten nun bequeme, verstellbare Stühle an, so dass sie ihre Infusionen, die bei MS-Patienten mehrere Stunden dauern können, nicht mehr auf einer Liege bekommen müssen und dabei lesen oder fernsehen können“, stellte Krankenhausdirektor Schneider die Verbesserungen vor.
Zudem findet im Untergeschoss nun die Funktionsdiagnostik Raum. Aufgenommen worden ist zudem bereits der erste sogenannte Weaning-Patient, dabei handelt es sich um künstlich Beatmete, die von der Beatmung entwöhnt worden sollen. Baureferatsleiter Matthias Kopf zeigte ferner, dass die Generalsanierung des Altbestandes Neurologie mit einer 44-Betten-Station und der Klinik für Neurologische Frührehabilitation mit einer 24-Betten-Station bereits begonnen hat. Hier soll die Innere Medizin und die Labordiagnostik eine neue Heimat finden. Anfang 2019 soll alles fertig sein. Für den Krankenhausdirektor ergeben sich durch die Neu- und Umbauten riesige Verbesserungen für die Notfallpatienten: „Die Patienten werden in die Notaufnahme gebracht, und die ganze Diagnostik befindet sich unter einem einzigen Dach. So gibt es sehr, sehr kurze Wege, was von großer Bedeutung ist, wenn jede Minute zählt.“
Auch bei der Neustrukturierung der Psychiatrischen Klinik, zweite Station von Dr. Heinrichs Besichtigungstour, geht es voran. Planmäßig zum Oktober kann das Zentrum für Allgemeinpsychiatrie mit vier Stationen und 80 Betten im Oktober in Betrieb genommen werden. Laut ärztlichem Direktor Prof. Dr. Schreiber sind hier Patienten mit allgemeinpsychiatrischen Krankheitsbildern wie Depressionen oder Angststörungen untergebracht. Das Mainkofen-Team führte Heinrich durch die schon fertigen Stationen, die lichtdurchflutete Flure und helle Zimmer offenbarten. Bereits fertig ist ein Musterzimmer, von dem sich der Bezirkstagspräsident sehr angetan zeigte.
Nebenan entsteht der erste Würfel des Zentrums für Abhängigkeitserkrankungen mit zwei Stationen und 40 Betten, die Inbetriebnahme ist im Januar 2019 geplant. Direkt gegenüber wird gerade ein denkmalgeschütztes Gebäude saniert, das eine brandneue Spezialstation für Autismus-Spektrum-Störungen, die es bislang noch nicht gab, beherbergt. Die Patienten brauchen laut Prof. Dr. Schreiber intensivste Betreuung. In dem Altbau sind Therapie- und Behandlungsräume angesiedelt, direkt nebenan gibt es einen neuen Anbau, der die 16 Betten für diese Station beherbergt. Start soll im Februar 2019 sein.
Schließlich ließ sich Heinrich von Heimleiter Michael Besendorfer noch den Neubau des Pflegeheimes Mainkofen – die neue Bezeichnung lautet Sozialpsychiatrisches Zentrum – zeigen. Hier entstehen vier Stationen mit 92 vollstationären Betten. Im alten Pflegeheim gab es lediglich 74 Betten. Die Bewohner sollen Ende November umziehen, so Besendorfer.
Insgesamt bezifferte Bauverwaltungschef Matthias Kopf Investitionskosten von rund 150 Millionen Euro. Rund die Hälfe davon seien bereits verbaut worden. Zwei weitere Bauabschnitte werden folgen. Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich zeigte sich begeistert, wie es in Mainkofen vorangeht: „Wir führen hier Jahrhundertmaßnahmen durch, die zu einer enormen Qualitätssteigerung führen – für Patienten, aber auch für Mitarbeiter“, zeigte sich Heinrich nach der Begehung begeistert. Besondere Anerkennung fand er für die Arbeit des Baureferats des Bezirkes: „Es ist eine enorme Leistung, in solch vom Bauboom überhitzten Zeiten eine Maßnahme so professionell und im Plan durchzuführen.“
Im Bild:
Studierten bei der Informationstour zu den Baumaßnahmen vor dem fast fertigen Zentrum für Allgemeinpsychiatrie den Plan: Von links ärztlicher Direktor Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, Bauverwaltungschef Matthias Kopf, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, stellvertretender Krankenhausdirektor Christian Fenzl, Pflegeheimleiter Michael Besendorfer und Krankenhausdirektor Gerhard Schneider.