Das KULTURmobil, das fahrende Theater des Bezirks Niederbayern, geht in diesem Jahr mit dem Bühnenstück „Tartuffe, der Scheinheilige“ – nach der Komödie von Jean Baptiste Molière – und dem Kindertheaterstück „Die Abenteuer von Tom uns Huck“ auf Tournee. „Toi, Toi, Toi für großartiges Theater unterm niederbayerischen Himmel. Ich freue mich sehr auf die Aufführungen in diesem Jahr“ – mit diesen Worten und den besten Wünschen für die 21. KULTURmobil-Sommertournee hat Bezirksrätin Martina Hammerl die Akteure in die heiße Phase der Vorbereitungen geschickt. Seit Montag, 23. April wird auf der LKW-Bühne im Agrarbildungszentrum in Landshut-Schönbrunn geprobt.
Die Premiere geht am 9. Juni in Kumhausen im Landkreis Landshut über die Bühne. 60 Vorstellungen an 30 Orten in ganz Niederbayern stehen anschließend auf dem Programm, unter anderem in Abensberg (Landkreis Kelheim), Aldersbach (Landkreis Passau), Arnbruck (Landkreis Regen), Arnstorf (Landkreis Rottal-Inn) und Ascha (Landkreis Straubing-Bogen), in Landau (Landkreis Dingolding-Landau), in Schönberg (Landkreis Freyung-Grafenau), in Thyrnau (Landkreis Passau) und in Winzer (Landkreis Deggendorf). In allen neun niederbayerischen Landkreisen wird das KULTURmobil Station machen und seine Bühne unter anderem auf idyllischen Dorf- und Marktplätzen, in Parks und an anderen zentralen Plätzen in den Gemeinden aufklappen. Einige Gemeinden sind erstmals dabei wie beispielsweise Perlesreut (Landkreis Freyung-Grafenau) oder nach mehr als 15jähriger Pause wie zum Beispiel Ergolding (Landkreis Landshut). Der Eintritt ist für die Bürger auch in diesem Jahr frei. Der Tourneeabschluss, die Derniere, wird am 2. September im niederbayerischen Neufahrn stattfinden. Alle Spielorte und Termine sowie Bilder sind im Internet bereits veröffentlicht: www.kulturmobil.de.
Die „Abenteuer von Tom und Huck“, die jeweils um 17 Uhr auf dem Programm stehen, sind Erwachsenen genauso bekannt wie Kindern und Jugendlichen. Der Roman von Mark Twain ist bereits vielfach dramatisiert und verfilmt worden. Für KULTURmobil 2018 hat der bekannte Schauspieler und Regisseur Moritz Katzmair eine eigene Theaterfassung erarbeitet. Er will dabei auch die Kinder aus dem Publikum mit einbeziehen, ihre Phantasie anregen und „Lust darauf machen, Abenteuer in der Natur zu erleben.“ Freundschaft, die Liebe zur Heimat und die Menschlichkeit stehen dabei im Mittelpunkt.
Um 20 Uhr wird „Tartuffe, der Scheinheilige“ nach einer Komödie von Jean Baptiste Molière aufgeführt – in der Bearbeitung des bekannten niederbayerischen Regisseurs Sebastian Goller. Mit „Tartuffe“ kommt nicht nur das gefährlichste Stück Molieres auf die Bühne, sondern auch sein stärkstes. Die erste Version von Molière löste auf Grund ihrer drastischen Kritik am Heuchlertum einen Theaterskandal aus, der zum Verbot der ersten und einer zweiten Fassung des Stücks führte. Erst eine dritte Version entging der damaligen Zensur und bildet die Basis für die KULTURmobil-Inszenierung. Die Geschehnisse werden von Regisseur Goller in das ländliche Bayern des Jahres 1920 gelegt: „Durch den Dialekt und der Verortung des Stückes nach Niederbayern schaffen wir eine Brücke zu unseren Zuschauern“, so Sebastian Goller.
Die Musik und die Lieder komponiert für beide Stücke der in Regensburg lebende Niederbayer Martin Kubetz. Ebenfalls für beide Inszenierungen entwirft Günther Brendel das Bühnenbild; er ist ebenso wie Martin Kubetz bereits zum wiederholten Male bei KULTURmobil dabei. Neu im Team ist Mona Hapke, die für beide Stücke die Kostüme kreiert. Ebenfalls erstmals mit von der Partie sind als Regieassistent der Landshuter Christoph Goldstein und die in Zwiesel lebende Stephanie Griebl, die für die Tourneeleitung und die Requisite verantwortlich ist und bisher bei „Dahoam is Dahoam“ tätig war. Bereits zum 21. Mal ist Gerhard Schuller mit dabei, der die Bühnentechnik betreut – und damit genauso lange wie Intendant Dr. Maximilian Seefelder, der das KULTURmobil seit 1998 leitet.
„Alle Bezirksräte waren sich einig, dieses Erfolgskonzept auch nach 20 Jahren weiter zu führen“, betonte Bezirksrätin Martina Hammerl beim Konzeptionsgespräch mit den Akteuren. Der Bezirk Niederbayern hat 1998 zum ersten Mal mit dem KULTURmobil eine professionelle Theatertruppe übers niederbayerische Land geschickt. Der Wagen der Fahrenden, den früher Pferde übers Land zogen, hatte sich dabei in einen LKW mit Kastenaufbau und ausklappbarer Bühne verwandelt. Zusammen mit den Gemeinden bietet der Bezirk Niederbayern seither den Bürgern professionelle darstellende Kunst auf öffentlichen Plätzen; und damit Welt-Bühnenliteratur abseits der Theater-zentren. Die Aufführungen erfreuen sich stetig steigender Beliebtheit. Insgesamt kamen im Jahr 2017 rund 11.000 Besucher zu den Aufführungen des fahrenden Profitheaters. Auch 2018 wird das KULTURmobil wieder begeistern.
Im Bild:
Beim Konzeptionsgespräch stellten die Akteure die Theaterstücke, das Musikkonzept, Bühnen- und Kostümbilder sowie die Tourneeplanung vor: (v.l.n.r.) Martin Kubetz (Musik), Mona Hapke (Kostüme), Gerhard Schuller (Bühnentechnik), Intendant Dr. Maximilian Seefelder, Günther Brendel (Bühnenbild), Bezirksrätin Martina Hammerl, Stephanie Griebl (Tourneeleitung und Requisite), Christoph Goldstein (Regieassistenz) und Karin Stempfhuber-Herde (Tourneeorganisation)