Landshut-Schönbrunn. Rund 200 Studierende der Hochschule Weihenstephan, Berufsgrundschuljahr- und Fachoberschüler aus Landshut sowie Auszubildende der Handwerkskammer erlebten beim „Dampftag der Bildung“ Bodenbearbeitung über mehrere Technikgenerationen hinweg. Der Aktionstag der Landmaschinenschule am Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn des Bezirks Niederbayern findet seit mehreren Jahren im Herbst statt und zeigt die Entwicklung der Landtechnik über einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren – vom handgeführtem Pflug über dampfbetriebene Maschinen bis hin zu modernster Technologie.
Zum diesjährigen Dampftag begrüßte Bezirksrätin Martina Hammerl die Teilnehmer. Dabei betonte sie die Verantwortung des Bezirks Niederbayern, für beste Bedingungen bei der Ausbildung in ‚grünen‘ Berufen zu sorgen. „Damit sich unsere landwirtschaftlichen Betriebe den wachsenden Herausforderungen durch Globalisierung und Klimawandel stellen können, werden die Lehrinhalte und -angebote im Agrarbildungszentrum sowie auch die Rahmenbedingungen in Landshut-Schönbrunn stets den aktuellen und künftigen Anforderungen angepasst“, so Hammerl.
Karl Maiböck, Key Account Manager von Kverneland, Hersteller von landwirtschaftlichen Anbaugeräten, hielt im Anschluss einen Vortag zum Schwerpunktthema des diesjährigen Dampftags „flaches Pflügen und Schälen“. Dabei ging er auf Einstellung und Ausstattung von Pflügen im Allgemeinen und des Schälpflugs im Besonderen ein. Anhand des Schälpflugs Ecomat erläuterte er die Besonderheit und Bedeutung dieser Technik speziell für ökologisch bewirtschaftete landwirtschaftliche Betriebe. Mit dieser Technik könnten zudem ungewünschte Kulturbegleitpflanzen reduziert – etwa der schwer zu beherrschende Ackerfuchsschwanz – außerdem Pflanzenschutzmittel und Kraftstoff gespart werden, so Maiböck. Das Pflugsystem von Kverneland konnten die Besucher dann wenig später im Freigelänge im praktischen Einsatz sehen.
Bezirksrätin Martina Hammerl begleitete die Studierenden auf das Versuchsfeld der Landmaschinenschule zur praktischen Exkursion durch die Geschichte der Landtechnik. Die Vorführung startete mit einer 1-PS-Zugmaschine: „Fanni“, ein süddeutsches Kaltblut, demonstrierte ihrem Publikum, wie kräftezehrend die Arbeit mit einem handgeführten Pflug für Mensch und Tier war.
Ebenfalls in Aktion konnten die Besucher den für die Veranstaltung namensgebenden Heuke-Dampfpflug aus dem Jahr 1928 erleben. Er besteht aus zwei Zugmaschinen mit jeweils rund 20 Tonnen Gewicht, den sogenannten Lokomobilen, und einem Kipppflug. Dampfbetriebene Maschinen wie diese leiteten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Technisierung in der Landwirtschaft ein.
Eines der Highlights des Tages: einen Pflug mit vereinten Kräften an einem Seil ziehen. Aus der Erfahrung am eigenen Leib gewannen die Studierenden und Schüler die Erkenntnis, dass enorme Muskelkraft nötig ist, um einen Pflug in Gang zu bekommen. Müheloses Arbeiten und hohe Effizienz wurde anhand eines rund 145-PS-starken, modernen Schleppers mit Vorgewendemanagement und Variopflug demonstriert.
Bildunterschrift:
8720: Bezirksrätin Martina Hammerl, Christian Beckmann, Leiter der Landmaschinenschule, und Bezirksrat Markus Scheuermann (v. l.) auf dem Versuchsfeld der Landmaschinenschule – im Hintergrund: eines der beiden „Lokomobile“, Bestandteil des Heuke-Dampfpflugs.