Mainkofen. Das Bezirksklinikum Mainkofen wird schrittweise zu einem hochmodernen Klinikum mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 150 Millionen Euro umgebaut. Ein „Meilenstein“, wie es Klinikdirektor Gerhard Schneider nannte, wurde nun am Mittwoch erreicht, als der Erweiterungsbau der Neurologie und Radiologie offiziell eingeweiht wurde. Ab nächster Woche werden dort die ersten Patienten behandelt – erstmalig interdisziplinär in der Neurologischen Klinik und der Klinik für Neurologische Frührehabilitation.
21 Millionen kostete die Baumaßnahme, wobei der Bezirk Niederbayern bei der Finanzierung große Unterstützung vom Freistaat Bayern erfahren hat, betonte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. Insgesamt sind 24 interdisziplinär genutzte Betten entstanden, davon zwölf für die „Intermediate Care“ (Intensivüberwachungspflege), sechs für die Intensivstation einschließlich Beatmungsplätzen und ebenfalls sechs für die „Stroke Unit“ (Schlaganfallspezialstation). Auch wurde eine südliche Zufahrt zur Notaufnahme gebaut sowie die Zentrale Notaufnahme in das Gebäude integriert, um die Patientenaufnahme im Notfall noch schneller zu gewährleisten. „Diese Verbesserungen waren dringend nötig und sind sehr sinnvoll“, so Heinrich, der hervorhob, dass sich das Klinikum mit der Anschaffung von medizinischen Großgeräten wie einem 3 Tesla-MRT auch technisch auf den neusten Stand gebracht hat.
Rund 1600 Krankentransporte pro Jahr zwischen Mainkofen und Deggendorf waren zuvor nötig, um Patienten extern im MRT untersuchen zu lassen. „Dies war ein großer logistischer und finanzieller Aufwand“, blickte Klinikdirektor Schneider zurück. Dass man sich nun mit dem eigenen Angebot nicht als Konkurrenz zu anderen sehe, sondern als „Mitspieler“, betonte der Ärztliche Direktor, Prof. Dr. Wolfgang Schreiber. „Wir bieten eine Ergänzung an und konzentrieren uns auf Felder, die bisher in der Region nicht ausreichend bestellt waren, etwa mit unserer Weaning-Einrichtung, bei der Langzeitbeatmete das eigene Atmen wieder lernen.“ Durch den Neubau würden interne Abläufe effizienter und damit kostengünstiger sowie durch die interdisziplinären Möglichkeiten in diesem „Multifunktionsgebäude“ auch strukturell verbessert. Patienten können nun bereits vor der Aufnahme auf der Station direkt vom Krankenwagen in die Radiologie gebracht werden, was vor allem für Schlaganfallpatienten wichtig ist.
Da man Wert auf eine kollegiale Zusammenarbeit mit benachbarten Kliniken lege, freute es den Bezirkstagspräsidenten sehr, Vertreter anderer Häuser zur Eröffnung begrüßen zu können, darunter auch den Chefarzt der Neurologie am Donau-Isar-Klinikum Deggendorf, Prof. Dr. Stefan Rath.
Die Politik könne nur die Infrastruktur zur Verfügung stellen, mit Leben werde das Krankenhaus durch Ärzte und Pflegekräfte gefüllt, so Olaf Heinrich, der allen Mitarbeitern in dem neuen Gebäude viel Erfolg für ihre Arbeit wünschte. Im Zuge der Erweiterung wurden außerdem drei neue Oberärzte für das Neurologische Zentrum eingestellt. „Wir haben die beste fachärztliche Besetzung seit Jahren und auch in der Pflege sind wir stolz auf eine Vielzahl an speziell qualifiziertem Personal“, so Klinikleiter Schneider.
Bevor die Gäste die neue Station besichtigen konnten, verliehen der katholische Diakon Slavko Diakon Radeljic-Jakic sowie der evangelische Pfarrer von Deggendorf, Gottfried Rösch, dem Bau sowie allen hier tätigen Mitarbeitern und künftigen Patienten den kirchlichen Segen – eine „schöne Tradition in Niederbayern“, wie sie hervorhoben, gerade wenn es um das Thema Gesundheit gehe.
Bildunterschrift: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (r.), Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser, stellvertretender Landrat Roman Fischer (3. und 4. v. l.), der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Wolfgang Schreiber (2. v. l.) und Klinikdirektor Gerhard Schneider (5. v. l.) besichtigten zusammen mit den beiden Chefärzten der Neurologie, Prof. Dr. Erwin Kunesch (2. v. r.), und der Neurologischen Frühreha, Dr. Stefan Kölle (l.), die neue Station.