Regen. Baudenkmäler findet Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich immer bemerkenswert, immerhin prägen historische Gebäude das Gesicht Niederbayerns. Doch was er am Sonntagnachmittag von den Postkellerfreunden in Regen zu hören und sehen bekam, war doch sehr außergewöhnlich: 30 aktive Vereinsmitglieder, die ehrenamtlich und mit Hilfe von Spendengeldern, „ohne einen Euro von der Stadt“, in den letzten zehn Jahren sieben Eis- und Bierkeller freigelegt haben, „das ist wirklich bemerkenswert und beeindruckend“.
Annemarie Schiller und Hans Bielmeier führten die Gruppe aus Olaf Heinrich, Helmut Brunner und Bürgermeisterin Ilse Oswald zunächst in den Weißbierkeller, den „Lieblingskeller“ des Vereins, weil dort damals nicht so viel Arbeit anfiel wie bei den anderen freigelegten Kellern. Dass das Bier, „das noch keinen Strom gesehen hat“, auch tatsächlich sehr gut schmeckt, davon konnte man sich gleich selbst überzeugen. Bürgermeisterin Ilse Oswald erzählte dann im „Traukeller“ stolz, dass sich hier schon über 70 Paare das Ja-Wort gegeben haben und lobte auch ihrerseits das ehrenamtliche Engagement der Postkellerfreunde, die sich für die Öffnung und Wiederbegehbarmachung der Bier- und Eiskeller, die im Besitz der Stadt sind, einsetzen.
Manche Keller sind aber in Privatbesitz, etwa der von Sigrid und Joachim Friedl-Lausenmeyer, die vor kurzem aus Starnberg hierhergezogen sind. Da Sigrid Friedl-Lausenmeyer noch Bezirksrätin in Oberbayern ist, sprach sie Olaf Heinrich kurzerhand an und lud ihn spontan ein, auch ihren Keller zu besichtigen. Die Neubürger haben auch schon Kontakt zu den Postkellerfreunden aufgenommen, um gemeinsam über eine Nutzung nachzudenken. „Für uns werden es aber langsam zu viele, wir können nicht mehr alles bewirtschaften“, erklärte Annemarie Schiller, die aber auch zu erzählen wusste, dass dieser Keller vom ersten Pichlsteiner Festwirt gebaut wurde.
Insgesamt scheint die Wertschätzung für solche Objekte wieder zu steigen, denn auch die Nachbarn der Familie Friedl-Lausenmeyer haben einen Keller unter ihrem Haus und wollen ihn laut Bürgermeisterin Ilse Oswald zugänglich machen. Und genau diese steigende Wertschätzung für historische Baudenkmäler ist ja auch der Grund für den Tag des offenen Denkmals. „Hier sieht man, dass sich solche Initiativen langfristig auszahlen“, freute sich Heinrich, der den Postkellerfreunden zu ihrem „beispielhaften ehrenamtlichen Engagement“ gratulierte.
Im Bild: Annemarie Schiller (l.) und Hans Bielmeier (r.) fürhten Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (2. v. l.), MdL Helmut Brunner und Bürgermeisterin Ilse Oswald durch die Bier- und Eiskeller in der Pfleggasse.