Regen. Dass Marionetten viel mehr sind als nur kleine Puppen an feinen Fäden – davon konnte sich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf
Heinrich bei seinem Besuch im Niederbayerischen Landwirtschaftsmuseum Regen kürzlich überzeugen. Und da erging es ihm, wie den meisten Besuchern, erklärte Museumsleiter Roland Pongratz. Denn die Ausstellung, die noch bis 25. Februar läuft, hält über 250 Exemplare bereit, die zwischen 1870 und 1950 in Böhmen gefertigt wurden. Dort ist die Tradition des Puppenspiels bis heute beliebt. Lange bevor es Fernsehen und andere Unterhaltungsmöglichkeiten gab, hatte das Puppentheater eine wichtige gesellschaftliche Funktion. Mit Klassikern der Literatur und Opernwelt traten Wanderspieler mit ihren Bühnen vor allen sozialen Schichten und Altersgruppen auf.
Gesammelt wurden die aufwändig gestalteten Marionetten, die derzeit in Regen zu sehen sind, von Anita und Hartmut Naefe aus Viechtach. Sie wurden laut eigener Aussage vom frechen Lächeln eines kleinen Kasperls – ihrer ersten Figur – zu diesem Hobby angestiftet.
„Die Ausstellung kommt sehr gut an“, berichtete Roland Pongratz dem Bezirkstagspräsidenten und erklärte ihm auch das museumspädagogische Konzept, das vor allem bei Schulklassen zum Einsatz kommt. „Die Kinder bekommen Aufgaben gestellt und nehmen so die Marionetten viel detaillierter wahr. Hinterher werden mit den Kindern noch eigene Marionetten gebastelt.“ Dabei bekommt Pongratz nicht nur tatkräftige Unterstützung von verschiedenen erfahrenen Museumspädagoginnen, sondern auch von Lesley Tietz, der derzeit im Museum ein freiwilliges soziales Jahr absolviert, und Praktikant Stefan Muckenschnabl. Sie finden ihre Arbeit im Museum sehr spannend, „weil uns der Chef immer wieder mit neuen Aufgaben überrascht“.
Neu ist auch, was derzeit gerade hinter den Kulissen über die Bühne geht - nämlich die Vorbereitung und Konzeption der nächsten Ausstellung über den Zwiefachen, die pünktlich zu „drumherum – Das Volksmusikspektakel“ zu Pfingsten starten wird. Hier kooperieren der Bezirk Niederbayern und das Landwirtschaftsmuseum - immerhin hatte das Kulturreferat des Bezirk den Antrag gestellt, dass der Zwiefache in die bayerische Landesliste immaterieller Kulturgüter aufgenommen wird. Dr. Philipp Ortmeier, der neue Leiter der Volksmusikakademie in Freyung, konzipiert zusammen mit Roland Pongratz die Ausstellung, die nach ihrer Laufzeit in Regen dann nach Freyung wechseln wird. Es sei nicht ganz leicht, gab Pongratz vor seinem Gast zu, schließlich heiße es nicht umsonst „immaterielles Kulturerbe“. „Aber es ist eine spannende Herausforderung, wie es gelingen kann, Musik und Tanz den Museumsbesuchern so nahezubringen, dass sie auch etwas lernen.“ Olaf Heinrich jedenfalls ist schon gespannt darauf. Ebenso wie auf das ‘Grüne Zentrum‘, das sich derzeit in der Planungsphase befindet, wie Roland Pongratz am Ende des Besuchs ausführte.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (l.) wurde von Roland Pongratz (3. v. l.) sowie Lesley Tietz (2. v. l.) und Stefan Muckenschnabl (r.) durch die Ausstellung geführt.
Foto: Bezirk Niederbayern