Freyung. Seit der achten Klasse stand für Max Pauli fest, dass er einmal Arzt werden möchte. Nach seinem Abitur schien der Traum zu platzen, ein Studienplatz in Deutschland unmöglich. Er versuchte es an der Universität Linz, wurde abgelehnt. Er ging nach Erlangen und schrieb sich für Medizintechnik ein, aber das begeisterte ihn nicht wirklich.
„Dann hörte ich vom Stipendium des Bezirks Niederbayern und der Kooperation mit der Karl Landsteiner Privatuniverstität in Krems. Es hat geklappt, ich wurde genommen und es läuft wirklich gut", zieht der 20-Jährige kurz vor Ende seines ersten Semesters Bilanz.
„Das Stipendium ist genau für Leute wie Max Pauli gedacht", erklärt Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, auf dessen Initiative die Zusammenarbeit mit der KL, wie es kurz heißt, zustandekam. „Junge Menschen, die gerne Medizin studieren möchten und langfristig in Niederbayern bleiben wollen." Der Bezirk braucht in seinen Krankenhäusern ständig Fachkräftenachwuchs und unterstützt die Studenten deshalb schon während ihrer Ausbildung. 550 Euro gibt es im Monat, das entspricht rund der Hälfte der Studiengebühren. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden, wenn der junge Arzt später in einem Bezirksklinikum in Niederbayern arbeitet. Auch in diesem Jahr können insgesamt fünf Stipendien vergeben werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Interessent zuvor die Aufnahmeprüfung in Krems besteht.
Dort ist die Abiturnote nicht ausschlaggebend. „Man muss einen schriftlichen Eignungstest und ein mündliches Vorstellungsgespräch in Englisch absolvieren." Max Pauli hat es geschafft und ist nun einer von 70 Studenten in seinem Jahrgang im Bachelorstudiengang „Health Sciences". „Die Atmosphäre ist sehr entspannt, es wird viel in Kleingruppen unterrichtet. Man kennt die Kommilitonen und die Professoren", erzählt Max. Das Gebäude und die Einrichtung, die auf dem neuesten Stand sind, bieten beste Lernbedingungen. Dass auf Englisch unterrichtet wird, sieht er mittlerweile als Vorteil. „Ich hatte da anfangs schon Bedenken, mein Englisch war nicht wirklich gut. Aber es funktioniert, ich verstehe alles und der Unterricht kommt dadurch schnell auf den Punkt - das ist sehr angenehm."
Jedes Semester besteht aus drei Modulen mit je einer Prüfung und einer Gesamtprüfung nach zwei Semestern. „So muss man immer dabei bleiben und hat nicht am Schluss einen Megatest." Der Bachelor besteht aus sechs Semestern, genauso wie der sich anschließende Master. „Da wird es sehr praktisch, wobei in Krems drei Studenten auf einen Facharzt kommen, an anderen Unis ist der Schlüssel viel höher", weiß Max von älteren Kommilitonen. Aber nicht nur die subjektive Einschätzung der Privatuni ist positiv. Sie ist auch in Fachkreisen anerkannt.
„Es war uns sehr wichtig, mit einer angesehenen Uni zusammenzuarbeiten", so Bezirkstagspräsident Heinrich. Die Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften genieße einen sehr guten Ruf, weil sie wissenschaftlich auf höchstem Niveau arbeite. Ihre Partner sind die niederösterreichische Landeskliniken- Holding, das Land Niederösterreich und die Universität Basel. Träger der Gesellschaft sind die Medizinische Universität Wien, die Technische Universität Wien, die Donau-Universität Krems und die IMC Fachhochschule Krems.
Doch für einen Studenten ist nicht nur die Uni selbst wichtig, auch die Stadt, in der er lebt. Die Frage, ob man in Krems denn auch ordentlich ausgehen könne, beantwortet Max mit einem vielsagenden Schmunzeln. „Und Wien ist auch nicht weit weg..." Dennoch fährt der gebürtige Freyunger regelmäßig heim, er ist nach wie vor sehr in seiner Heimat verwurzelt.
„Ich bin in der Feuerwehr und bei verschiedenen Schauspielgruppen. Ich bin gern zuhause, da machen mir die drei Stunden mit dem Zug gar nichts aus." Für Olaf Heinrich zeigt es auch, dass ein Student nicht unbedingt seine Heimatverbundenheit während des Studiums aufgeben muss. „Auch das war ein Grund für Krems, weil es von Niederbayern aus noch gut erreichbar ist." Noch hat Max Pauli ein Alleinstellungsmerkmal an seiner Uni - um sein Stipendium wird er von den Kommilitonen sehr beneidet. Aber vielleicht kommt zum Wintersemesterstart noch der ein oder andere Niederbayer dazu. Über die Bewerbungsmodalitäten kann man sich auf der Homepage des Bezirks informieren. „Wer Fragen hat, der kann sich auch gern an mich wenden", bietet Max Pauli an. Er möchte auch anderen helfen, damit ihr Traum vom Medizinstudium wahr wird.
Für den Bezirk ist es eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Für ihn kommt das märchenhafte Ende dann, wenn diejenigen, die auszogen, wieder zurückkehren, um in der Heimat als Arzt zu praktizieren.
Im Bild: Student Max Pauli berichtete Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich wie sein erstes Semester bisher gelaufen ist.