Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich informierte über Angebote des Agrarbildungszentrums Landshut-Schönbrunn und Initiative „REGIO 2030“ des Bezirks Niederbayern
Thurmansbang. Im Rahmen der Zuständigkeitszuweisung der Bezirksordnung (BezO) sind die Bayerischen Bezirke neben ihren Aufgaben im Sozialwesen sowie im Gesundheits- und Kultursektor auch für Fragen des überörtlichen Bildungswesens zuständig. Mit dem Agrarbildungszentrum in Landshut-Schönbrunn unterhält der Bezirk Niederbayern hierbei ein einzigartiges Bildungszentrum, um eine bestmögliche Basis für die berufliche Bildung im Agrarsektor zu bieten. Anlässlich einer Informationsveranstaltung des Bayerischen Bauernverbandes stellte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich die Einrichtung vor und informierte über die Initiative „REGIO 2030“ zur Steigerung des Anteils an biologisch und regional produzierten Lebensmitteln in den Einrichtungen des Bezirks Niederbayern.
Das Agrarbildungszentrum in Landshut-Schönbrunn ist nicht nur eine der ältesten Institutionen seiner Art in Deutschland, sondern auch eine der traditionsreichsten Einrichtungen des Bezirks Niederbayern. „Im Jahr 1854 als Kreisackerbauschule gegründet, hat sich das Bildungszentrum kontinuierlich den aktuellen Anforderungen der Landwirtschaft angepasst und umfasst heute u. a. eine Landmaschinenschule sowie spezialisierte Fachschulen für Agrarwirtschaft in den Fachrichtungen Ökologischer Landbau und Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau“, umriss Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich das Angebotsspektrum des Agrarbildungszentrums. Zudem sind die Beruflichen Schulen Schönbrunn am Standort angesiedelt. Sie vereinen sechs verschiedene Schularten unter einem Dach und ermöglichen verschiedenste Qualifikationen von der Berufsausbildung in den Bereichen Agrarwirtschaft, Ernährung und Versorgung sowie Kinderpflege bis hin zum Fachabitur und Abitur.
Ein besonderes Augenmerk legte Dr. Heinrich auf den seit 1994 ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Lehrbetrieb des Agrarbildungszentrums. Dieser verbindet theoretisches Wissen mit praktischer Anwendung und steht den Schülern und Lehrgangsteilnehmern für praxisnahe Einsätze zur Verfügung. Im Pflanzenbau liegen die Schwerpunkte des Lehrbetriebs auf Roggen, Winterweizen, Dinkel, Hafer, Erbsen, Bohnen, Kartoffeln und Kleegras. Zudem verfügt der Betrieb über einen Außenklimastall mit 77 Mastviehplätzen, der den ökologischen Anforderungen für artgerechte Haltung entspricht. Der bezirkliche Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau in Deutenkofen wiederum bietet auf über 20 Hektar Platz für zwölf Obstkulturen und bietet dem obstbauinteressierten Besucher neueste Erkenntnisse über verschiedene Anbau- und Erziehungsmethoden sowie Informationen über altbewährte und neue Sorten. Es werden Kurse für Hobbygärtner sowie Seminare und Lehrgänge für Fachleute angeboten. Zudem findet hier auch die Ausbildung zum Obstbrenner und zum Baumwart statt.
Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich unterstrich die Notwendigkeit, die Bildungsangebote stetig weiterzuentwickeln, um den Herausforderungen der modernen Landwirtschaft gerecht zu werden. Er betonte: „Weltweite Entwicklungen wie die Produktion nachwachsender Rohstoffe, die steigende Nachfrage nach Bioprodukten oder der Schutz natürlicher Ressourcen angesichts des Klimawandels beeinflussen die Rahmenbedingungen der heimischen Landwirtschaft maßgeblich.“ Mit seinem Agrarbildungszentrum gewährleistet der Bezirk eine fundierte, zeitgemäße und praxisorientierte Aus- und Weiterbildung vom Lehrling bis zum Meisteranwärter. Zudem unterstützt der Bezirk Niederbayern mit weiteren Maßnahmen, wie etwa der Initiative „REGIO 2030“ eine starke, regionale Landwirtschaft in Niederbayern.
Der Bezirk Niederbayern fördert die Verwendung von regional produzierten Lebensmitteln und auch Bioqualität für Gemeinschaftsverpflegung in seinen Einrichtungen. „Der Bezirkstag hat sich im Jahr 2019 das Ziel gesetzt, spätestens bis zum Jahr 2030 einen Anteil von 30 Prozent an regionalen Produkten und einen Anteil von 30 Prozent an Bioprodukten zu erreichen“, berichtete Dr. Heinrich. Durch eine konsequente Umstellung der Speisepläne in den Bezirkseinrichtungen sowie den Aufbau regionaler Netzwerke und Lieferketten habe man die Zielmarke beim Anteil regionaler Produkte bereits erreicht, betonte der Bezirkstagspräsident. Hierbei spielt die Zusammenarbeit mit eigenen Produktionsbetrieben, etwa dem Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau in Deutenkofen und dem Fischereilichen Lehr und Beispielsbetrieb in Lindbergmühle, ebenso eine Rolle wie externe Kooperationen, etwa mit der „Sauguad“-Initiative des Ferkelerzeugerrings Landshut, im Zuge derer das Fleisch männlicher Jungschweine verarbeitet wird.
Abschließend würdigte Dr. Heinrich die Rolle des Agrarbildungszentrums als unverzichtbaren Bestandteil der niederbayerischen Bildungslandschaft und als wichtigen Partner für die regionale Landwirtschaft. Er ermutigte die Anwesenden, die vielfältigen Bildungsangebote zu nutzen und aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Landwirtschaft mitzuwirken. Auch der Bezirk werde u. a. im Rahmen seiner Initiative „REGIO 2030“ weiterhin seinen Beitrag leisten. Allein am Bezirksklinikum in Mainkofen verpflege man täglich an die 1.000 Menschen. „Mit der richtigen Fokussetzung, allen voran auf regionale Produkte, können wir hier viel für regionale Wertschöpfung tun“, unterstrich der Bezirkstagspräsident.
Im Bild:
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich referierte im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Bayerischen Bauernverbandes über das Agrarbildungszentrum in Landshut-Schönbrunn und die Initiative „REGIO 2030“ des Bezirks Niederbayern.
Bildquelle: Bezirk Niederbayern, Christoph Weishäupl