Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder tritt in den Ruhestand

Dankten Dr. Maximilian Seefelder (2. von links) für seine tolle Arbeit und wünschten ihm für die Zukunft alles Gute: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (von links), Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl und Regierungspräsident Rainer Haselbeck.

Dr. Heinrich: Er war ein „leidenschaftlicher Kämpfer für die Kultur in Niederbayern“

Landshut. Das Ende einer Ära im Kulturreferat des Bezirks Niederbayern: Nach 36 Jahren im Referat geht der Leitende Kulturdirektor und Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder zum Jahreswechsel in den Ruhestand. Bei einer offiziellen Feierstunde am Donnerstag in Landshut verabschiedeten langjährige Weggefährten, Freunde, Kollegen und viele weitere Gäste Dr. Seefelder. Eingeladen hatte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, der in seiner Laudatio die vielen Verdienste, das Engagement, die herausragende Expertise, aber auch den angenehmen persönlichen und nicht zuletzt humorvollen Umgang mit dem scheidenden Bezirksheimatpfleger unterstrich.

Dr. Heinrich: „Max Seefelder ist nicht nur ein Experte in seinem Fachgebiet, sondern auch ein Mitarbeiter, dem es immer konstruktiv um die Sache ging.“ So sei auch das Ringen mit ihm um die beste Lösung immer fair und respektvoll gewesen, stets verbunden mit großer Wertschätzung gegenüber der anderen Position und Person, so Dr. Heinrich. Und weiter: „Max Seefelder war immer ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Kultur in Niederbayern. Er genießt verdientermaßen ein hohes Ansehen bei seinen Kollegen in der niederbayerischen und bayerischen Kulturszene, in der Bevölkerung – und natürlich auch bei den Mitarbeitern im Bezirk selbst.“

Als einen „Weggefährten“ und „treuen Freund“ bezeichnete Bezirkstagsvizepräsident und Vorsitzender des Ausschusses für Kultur-, Jugend und Sport Dr. Thomas Pröckl den langjährigen Bezirksheimatpfleger. „Wir alle wissen, wie viel Glück der Bezirk Niederbayern mit Dr. Maximilian Seefelder gehabt hat“, so Pröckl. Man könne seine Fähigkeiten gar nicht in Gänze erfassen. „Er war ein Gestalter, Ermöglicher und Erneuerer.“ Dr. Pröckl: „Der reiche Aufgabenkatalog des Kulturreferats war bei Max Seefelder stets in den besten Händen.“

Zu dessen Abschied ließ es sich auch der Regierungspräsident von Niederbayern, Rainer Haselbeck, nicht nehmen, die Verdienste Dr. Seefelders zu würdigen. „Maximilian Seefelder kann auf ein herausragendes Lebenswerk blicken. Er hat der Kultur in Niederbayern eine völlig neue Bedeutung, eine starke Stimme und ein markantes Gesicht gegeben. Er wusste, dass die kulturelle Kraft die Identität und Ausstrahlung unserer Heimat ganz wesentlich prägt“, so Haselbeck.

Doch was hat der studierte Kulturwissenschaftler Dr. Seefelder in Niederbayern alles initiiert? Kurz: jede Menge. Auch weil er sich als Bezirksheimatpfleger stets einem „weiten Kulturbegriff“ verpflichtet sah und Kultur nicht auf elitäre Hochkultur und reine Kunstpflege reduziert wissen wollte. Eines von Dr. Seefelders Plädoyers: „Wenn wir schon von Baukultur und Kulturlandschaft sprechen, dann zählen dazu neben den sakralen und herrschaftlichen Denkmälern auch die einfacheren Profanbauten, die Bürger-, Bauern- und Handwerkerhäuser, die lange Zeit vernachlässigt wurden.“ Neben der materiellen Kultur, der bildenden Kunst, war dem Bezirksheimatpfleger auch an der immateriellen Kultur gelegen, der darstellenden Kunst, der Musik, der Literatur, der Kulturgeschichte, der Brauch- und Traditionspflege. „Als Bezirksheimatpfleger hast du mehr Generalist als Spezialist zu sein und du konzentrierst dich nicht auf einen Ort, sondern bist der ganzen Region verpflichtet“, so Seefelder.

Eines seiner wohl prägendsten Projekte ist das Kulturmobil. Das fahrende Sommertheater bringt seit über einem Vierteljahrhundert professionelles Theater auch in Niederbayerns ländliche Gegenden und fügt sich damit hervorragend in die Kulturarbeit des Bezirks ein, die flächendeckend wirken möchte. Dr. Seefelder hat den Kultur- wie auch den Denkmalpreis initiiert. Zwei Auszeichnungen, die Kulturschaffende und Bauherren in Niederbayern gleichermaßen fördern und motivieren. Zwei kulturhistorische Schriftenreihen mit mittlerweile fast 20 Bänden hat er ins Leben gerufen, zwei Literaturreihen und einige Projekte mehr gegründet. So fußt zum Beispiel auch die „Gedenkstätte für die Opfer der NS-Psychiatrie“ in Mainkofen auf Dr. Seefelders Konzept.

Ein besonders innovatives Vorhaben, eines, das bei den bayerischen Bezirken noch seines Gleichen sucht, ist die Artothek, für die Dr. Maximilian Seefelder die Grundlagen geschaffen hat. Sie entsteht derzeit in Mainkofen, Niederbayerns geografischer Mitte, und macht Bildende Kunst für jedermann zugänglich. Ganz nach dem Motto „Leih dir Kunst“ bietet die Artothek damit ein weiteres Kulturangebot für eine breite Bevölkerung. Doch Dr. Seefelder machte Kultur nicht nur geografisch zugänglich, sondern auch auf verschiedenen Wegen und Plattformen. Deshalb rief er unter anderem den Kulturblog „kulturheimat.de“ ins Leben. Er behandelt im wöchentlichen Turnus ein regionalkulturelles Thema auf informative und leicht verständliche Weise. Der Kulturblog weckt damit das Interesse für die Eigenheiten der Region, für kulturelle und identitätsstiftende Themen in Niederbayern.

Und was sagt der Bezirksheimatpfleger, wenn er seine 36 Dienstjahre in zwei Sätze destillieren müsste? „Als Bezirksheimatpfleger war ich Forscher, Autor, Vortragender, Moderator, Entwickler, Organisator, Veranstalter, Gestalter, Berater und Förderer. Mehr Abwechslung gibt es kaum“, so Dr. Seefelder.  

Ab Februar wird der Nachfolger Dr. Clemens Knobling seinen Dienst als Leiter des Kulturreferats und Bezirksheimatpfleger antreten. Der Altbayer Dr. Knobling studierte Architektur, ist Bauforscher und Denkmalpfleger. Als langjähriges Mitglied des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege weiß er um die Belange der regionalen Kulturpflege.



Im Bild: Dankten Dr. Maximilian Seefelder (2. von links) für seine tolle Arbeit und wünschten ihm für die Zukunft alles Gute: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (von links), Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl und Regierungspräsident Rainer Haselbeck.

Foto: Harry Zdera