Den Weg zur Gründung erleichtern

Veronika Zotter (l.) und Henriette Olbertz-Weinfurter (r.) führten Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich durch die Gründerwerkstatt Glas in Zwiesel.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besichtigt Gründerwerkstatt Glas in Zwiesel

Zwiesel. Wer sich im Glashandwerk selbstständig machen will, hat seit Oktober 2023 in der Gründerwerkstatt Glas in Zwiesel ideale Startbedingungen. Dort können sich Glasschaffende zu günstigen Konditionen einmieten und finden nicht nur eine hervorragende Werkstatteinrichtung für sämtliche Techniken vor, sondern werden auch in Sachen Organisation, Gestaltung und Marketing betreut.

Drei junge Glasschaffende, Ramona Pauli, Evelina Ochs und Markus Haußmann sind die Ersten, die dort ihrem Handwerk nachgehen. Betreut werden sie vom Geschäftsführer der Gründerwerkstatt Glas (GWGZ) Herbert Unnasch sowie der administrativen Leiterin Veronika Zotter und der gestalterisch/technischen Leiterin Henriette Olbertz-Weinfurter. Ihnen stattete kürzlich Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich einen Besuch ab, um sich einige Monate nach der Eröffnung über die Weiterentwicklung zu informieren.

Platz ist für insgesamt zehn Gründer. Obwohl aktuell noch nicht alle Plätze belegt sind, ist Veronika Zotter positiv gestimmt. „Es gibt bereits Gespräche mit weiteren Interessenten, aber der Weg in die Selbständigkeit braucht Zeit.“ Direkt nach der Schulausbildung kommt es für viele noch nicht in Frage. Doch auch nach einigen Jahren Berufserfahrung ist der erste Schritt beim Gründen des eigenen Unternehmens kein leichter. „Genau hier setzen wir an und wollen mit der Gründerwerkstatt die ersten Hürden nehmen“, erklärt Henriette Olbertz-Weinfurter. Die Miete, in der auch alle Geräte, die Betriebskosten sowie die EDV-Ausstattung inkludiert sind, ist gestaffelt. Im ersten Jahr werden 80 Prozent gefördert, im zweiten Jahr 60 und im dritten Jahr 40 Prozent.

Ein weiterer Vorteil sei auch, dass die Jungunternehmer über die Gründerwerkstatt leichter an mögliche Kunden kommen, weil Anfragen mittlerweile direkt an sie herangetragen werden. „Die Vernetzung in der Region funktioniert sehr gut, mit der Glasfachschule sowieso, aber auch mit dem Bildwerk in Frauenau sowie anderen Glasbetrieben vor Ort und der lokalen Wirtschaft allgemein“, freut sich Veronika Zotter. Gerade für Kleinserien oder Sonderanfertigungen wird die Gründerwerkstatt kontaktiert. „Wir besprechen das intern und wenn es uns nicht möglich sein sollte, dann stellen wir wiederum die notwendigen Kontakte her.“

Auch der ehrliche und offene interne Austausch in der Gründerwerkstatt sei für die Jungunternehmer positiv, erklärten die beiden dem Bezirkstagspräsidenten. Dieser wollte von den Expertinnen auch erfahren, wie sie das Potential eines möglichen Glascampus in Frauenau einschätzten. „Das wäre ein großer Gewinn für die gesamte Region und eine große Chance, den Werkstoff Glas wieder mehr in den Fokus zu rücken“, betonte Veronika Zotter, die gerade in der Vernetzung aller Glasakteure vor Ort die Zukunft sieht. Man müsse die Zeit jetzt nutzen, solange es noch spezialisierte Akteure gebe, die Nachfolger suchen –und das nicht nur im Glashandwerk selbst, sondern in vielen anderen Branchen, die indirekt an der Glaswirtschaft hängen. „Wenn wir den Transformationsprozess jetzt nicht schaffen, haben wir den Anschluss verloren.“ Ein Glascampus in Frauenau würde dabei eine Schlüsselfunktion einnehmen, von der die Weiterentwicklung der gesamten Region profitieren könnte.

„Das Glas hat traditionell unsere Region geprägt. Wenn es uns gelingt, das Alte mitzunehmen und damit Neues anzustoßen, könnte Glas wieder mehr Bedeutung erlangen“, so Olaf Heinrich. Beim Rundgang durch die Gründerwerkstatt, die in der ehemaligen Glasbläserei Krauspe untergebracht ist, bekam der Bezirkstagspräsident noch Einblick in den Werkstattalltag. Und er erfuhr auch, dass eine der Gründerinnen sich beruflich von München in den Bayerwald orientiert hat und sich nach ihrer Zeit an der Glasfachschule entschieden hat, hier ihr Unternehmen aufzubauen. „Das sind genau die Beispiele, die uns Mut machen sollten, dass wir auf einem guten Weg sind“, so Heinrich, der sich bei den beiden Leiterinnen herzlich für den interessanten Einblick bedankte.


Im Bild:
Veronika Zotter (l.) und Henriette Olbertz-Weinfurter (r.) führten Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich durch die Gründerwerkstatt Glas in Zwiesel.

Foto: Lang / Bezirk Niederbayern