Mit innovativem Konzept: Bezirk Niederbayern will Energie-Effizienz erhöhen

Bezirksausschuss stimmt für Energiespar-Contracting am Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn   

Straubing.
Angesichts gestiegener Energiepreise, veränderter Umweltstandards und gleichzeitig hoher Baukosten, drängt sich gerade bei älteren Gebäuden häufig die Frage auf: Wie lässt sich dennoch effizient Energie einsparen? Eine Frage, die auch den Bezirk Niederbayern in vielen seiner Einrichtungen umtreibt. So beriet der Bezirksausschuss in seiner Sitzung am Dienstag in Straubing über ein sogenanntes Energiespar-Contracting am Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn. Das Ergebnis: Der Ausschuss genehmigte das vom Baureferat vorgeschlagene Konzept und beauftragte es, das erforderliche Vergabeverfahren durchzuführen und einen Vergabevertrag abzuschließen.

Das Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn ist eine Liegenschaft, deren Gebäudebestand über die vergangenen Jahrzehnte stetig umgebaut und erweitert wurde. Die Anlagentechnik vieler Gebäude ist teilweise veraltet und Steuerungselemente defekt, ein sinnvolles Verbrauchsmonitoring nicht möglich, weshalb konkrete Energieeinspar-Potentiale nur schwer zu identifizieren sind. Um die gesamte Anlagentechnik auf den neuesten Stand zu bringen, wären hohe Investitionen und ein erheblicher Personalaufwand notwendig.

Als Alternative hat die Verwaltung untersucht, inwiefern die Implementierung eines Energiespar-Contractings sinnvoll ist. Ein Energiespar-Contracting ist grundsätzlich eine Dienstleistung, bei der ein Gebäudeeigentümer die Optimierung seiner Gebäude einem spezialisierten Unternehmen, dem Contractor, überträgt. Das Ziel: Energie, Kosten und CO2 einzusparen.

Eine Orientierungsberatung im vergangenen Jahr ergab, dass sich der Gebäudebestand am Agrarbildungszentrum für ein solches Modell eignet. Möglich wäre laut einer groben Analyse eine Einsparung von etwa 15 Prozent des Energieverbrauchs.

Was also ist die Aufgabe des Contractors? Er verantwortet während der gesamten Vertragslaufzeit Planung, Investition und Umsetzung der Effizienzmaßnahmen sowie Monitoring und Instandhaltung. Die Vertragslaufzeit liegt üblicherweise zwischen sieben und 13 Jahren. Bei Abschluss des Vertrages garantiert der Contractor dem Bezirk Niederbayern eine feste Einsparung. Auf deren Basis ergibt sich die Vergütung, die nur dann ausbezahlt wird, wenn der Contractor die vereinbarten Ziele auch tatsächlich erreicht. Die anfänglichen Investitionskosten tätigt der Contractor aus eigener Kasse.

Unterstützt wird das Projekt von der Deutschen Energie-Agentur, die im Zuge ihres Modellvorhabens „Co2ntracting: build the future!“ bis Ende 2025 die Kosten für die Umsetzungsbegleitung also die fachliche Begleitung des Vorhabens übernimmt.

Bezirkstagspräsident und Vorsitzender des Bezirksausschusses Dr. Olaf Heinrich: „Mit der heutigen Entscheidung legen wir den Grundstein für höhere Effizienz und eine nachhaltigere Energieversorgung am Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn. Dabei setzen wir künftig auf die Expertise und langjährige Erfahrung spezialisierter Unternehmen. Mit deren Hilfe, davon bin ich überzeugt, können wir passgenaue Maßnahmen und intelligente Konzepte für das Agrarbildungszentrum entwickeln und so einen besseren Klimaschutz und langfristig niedrigere Kosten erzielen.“  

Foto: Das Agrarbildungszentrum Landshut-Schönbrunn setzt künftig auf ein Energiespar-Contracting.
Bildquelle: Klaus Leidorf