Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Nitschke berichtet dem Bezirkstagspräsidenten
Landshut. Viel hat sich seit dem Beginn der Neuausrichtung im August 2019 am Bezirkskrankenhaus (BKH) Straubing getan. Die Arbeit der Mitarbeiter hat sich verändert, ebenso wie die räumliche Aufteilung im Krankenhauskomplex und der Umgang mit den Patienten. Doch wie genau geht die Transformation vor Ort vonstatten? Und welche Herausforderungen kommen im neuen Jahr auf das Krankenhaus zu? Darüber und über viele weitere Aspekte des Alltags im Maßregelvollzug informierte der Ärztliche Direktor des BKH Straubing, Prof. Dr. Joachim Nitschke, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich bei ihrem Jahresgespräch in Landshut.
„Seit dem Beginn der Umstrukturierung des Bezirkskrankenhauses Straubing wurden 85 von außerhalb Niederbayerns stammende Patienten in die zuständigen Bezirke verlegt“, sagte Prof. Dr. Nitschke. Für eine bestmögliche Betreuung habe man spezialisierte Bereiche, abhängig vom Krankheitsbild und den Bedürfnissen der Patienten, geschaffen. Außerdem sei ein großer Bereich speziell für Suchtpatienten eingerichtet worden. Anders als noch vor dem Beginn der Transformation fänden inzwischen zahlreiche Lockerungen statt und es sei gelungen, viele Patienten zu resozialisieren und zu entlassen. Dennoch: Der Bedarf für Therapieplätze im forensischen Bereich ist hoch, sagte Prof. Dr. Nitschke. Die Belegungszahlen seien von 155 Patienten im Jahr 2020 auf über 230 Ende 2023 gestiegen.
Die Etablierung einer forensischen Ambulanz ermögliche es, so Prof. Dr. Nitschke, einen Teil der entlassenen Patienten im Einzugsgebiet weiterhin zu unterstützen und sich um die Legalbewährung in Zusammenarbeit mit Bewährungshilfe und der Führungsaufsichtsstelle zu kümmern. Über 30 Patienten würden derzeit auf diese Weise behandelt. Daneben schuf das BKH Straubing zwei soziotherapeutische Stationen für Patienten mit einer Intelligenzminderung oder hirnorganischen Störungen. Prof. Dr. Nitschke: „Das ist im süddeutschen Raum einzigartig.“
Besonders hob der Ärztliche Direktor bei dem Gespräch die große Leistung des Personals hervor: „Ich freue mich, dass die Mitarbeiter den Weg dieser großen Umstrukturierung, der teilweise sehr anstrengend und belastend war, engagiert und motiviert mitgegangen sind. Wir sind wieder auf dem besten Weg, eine Modellklinik in dem Sinne zu werden, dass wir als eine moderne und professionelle Klinik wahrgenommen werden, die einerseits die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet, andererseits unseren Patienten durch Therapie und erfolgreiche Resozialisierung hilft, ihren Weg zurück in die Gesellschaft zu finden.“
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zeigte sich erfreut über die Fortschritte. „Der Maßregelvollzug steht vor großen Herausforderungen. Deshalb freut es mich umso mehr, dass der Umstrukturierungsprozess im BKH Straubing gut vorangeht.“ Und weiter: „Ganz besonders hervorheben möchte ich dabei die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ohne deren Zutun die Maßnahmen nicht umsetzbar wären. Für ihr Engagement, ihre Leistungsbereitschaft und ihre Offenheit möchte ich mich im Namen des Bezirks Niederbayern herzlich bedanken.“
Bildunterschrift: Trafen sich zum Jahresgespräch in Landshut: Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (links) und der Ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses Straubing Prof. Dr. Joachim Nitschke.
Foto: Bäter, Bezirk Niederbayern