Aktuelle Entwicklungen im Obstbau

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besucht den Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau in Deutenkofen

Deutenkofen. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besuchte gemeinsam mit Bezirksrätin Martina Hammerl den Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau Deutenkofen, um sich über Corona-bedingte Veränderungen und weitere aktuelle Entwicklungen zu informieren.
Von Mitte März bis Mai war der Lehrbetrieb in Deutenkofen entsprechend der damaligen Corona-Maßnahmen der Staatsregierung völlig zum Erliegen gekommen, berichtet Betriebsleiter Hans Göding im Schulungsraum. Auch spätere Kurse mussten zum Teil abgesagt werden oder konnten nur in einem deutlich kleineren Teilnehmerkreis stattfinden. „Wir haben uns etwas einfallen lassen, um das Informationsdefizit insbesondere von Hobby-Gärtnern wenigstens teilweise zu kompensieren“, so Göding. Zwar seien die Besucherzahlen in Innenräumen, also beispielsweise im betriebseigenen Laden, begrenzt, in den Obstanlagen könne sich aber jeder auch ohne Mund-Nasen-Schutz frei bewegen. „Daher haben wir unseren Lehrpfad in den Anlagen ausgebaut“, so Göding. Hobby-Gärtner finden mittlerweile obstbauliche Fachinformationen auf über 80 Schautafeln, die auf dem Gelände des Betriebs verteilt sind.

Auch nutze der Beispielsbetrieb künftig digitale Medien, um mehr Menschen zu erreichen. „Derzeit planen wir Lehr-Videos für Obstbau-Laien, aber auch für Erwerbsobstanbauer, die wir im Internet platzieren werden. Vorerst sollen es mindestens 12 professionell produzierte  Videos von jeweils fünf Minuten Länge werden, die wir – wenn alles gut geht – ab Herbst anbieten können.“
Dazu Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich: „Auch wenn private Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sehr unter den Corona-bedingten Beschränkungen leiden, birgt die Krise auch die Chance, die Digitalisierung voranzutreiben.“ Mit modernen Medien könne der Beispielsbetrieb nicht nur Schadensbegrenzung betreiben, sondern auch ein neues, junges und technikaffines Publikum für den Obstbau interessieren.

Unkrautbekämpfung und Artenschutz


Als nächstes führte der Betriebsleiter in die Obstanlagen, wo bereits eine praktische Vorführung mechanischer Unkrautbekämpfung vorbereitet war. „Wir haben die Blühflächen erweitert und etablieren zusätzlich einen Blühstreifen zwischen den Baumreihen“, erzählt Göding. Mit einer selbst umgebauten Mähvorrichtung schaffe man einen 70 Zentimeter breiten Blühstreifen, alles andere würde auf wenige Zentimeter Höhe gekürzt. „Mit den neuen Blühflächen bzw. –streifen möchten wir die Bedingungen für Wildbienen, Hummeln und andere Bestäuber verbessern.“ Zwar sei die vom Menschen gepflegte Honigbiene ein wichtiger Bestäuber, jedoch fliege eine Wildbiene bei Temperaturen, bei denen die Honigbiene noch im Stock bleibe. Außerdem sei die individuelle Bestäubungsleistung einer Wildbiene deutlich höher. Damit Wildbestäuber das ganze Jahr über Nahrung finden, müsse der Mensch dafür sorgen, dass dies auch gewährleistet ist. „Für unsere Blühflächen verwenden wir Pflanzenmischungen, die über die ganze Vegetationsphase hinweg blühen und somit fast ganzjährig Insektennahrung liefern.“
Mit einer weiteren Mähvorrichtung, einem neuen Fadengerät nach Motorsensenprinzip, zeigt Göding im Anschluss, wie Beikräuter direkt an den Obstbäumen auf Bodenhöhe gekappt werden. Dies sei wichtig, um den Obstkulturen unnötigen Stress durch konkurrierende Pflanzen auch ohne den Einsatz von Herbiziden zu ersparen. Gerade angesichts der aktuellen klimatischen Veränderungen werde dies immer wichtiger. Eine solche Investition sei für Obstbaubetriebe ab einer gewissen Größe rentabel. Für kleine Betriebe und Hobby-Gärtner bleibe nur die Handarbeit, um auf umweltverträgliche Art und Weise das Beste für ihre Obstgehölze zu erreichen.

Wer sich bereits jetzt über die Arbeit des Lehr- und Beispielsbetriebs für Obstbau in Deutenkofen informieren möchte, kann die druckfrische Image-Broschüre studieren. Zu bekommen ist sie vor Ort in Deutenkofen oder als Download im Internet. Die Broschüre kann außerdem als Postversand über die E-Mail-Adresse pressestelle@bezirk-niederbayern.de bestellt werden.
Aktuelle Informationen über den Obstverkauf und Öffnungszeiten sind ebenfalls auf der Homepage des Lehr- und Beispielsbetriebs zu finden.

Im Bild: Betriebsleiter Hans Göding (re) erläuterte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (li), Bezirksrätin Martina Hammerl und Thomas Schneidawind (Mitte), Leiter des Agrarbildungszentrums Landshut-Schönbrunn, mit welchen Maßnahmen die Bedingungen für Wildbestäuber verbessert werden.
Fotos: Bezirk Niederbayern / Bäter