Sebastian Stanglmaier erhält Auszeichnung für die vorbildliche Instandsetzung der Klingsölde in Altdorf
Seit 2002 zeichnet der Bezirk Niederbayern Denkmaleigentümer für herausragende Leistungen bei der Erhaltung ihres Baudenkmals mit dem Denkmalpreis aus. Auf die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung kann sich Sebastian Stanglmaier, 1. Bürgermeister der Marktgemeinde Altdorf, für die vorbildliche Instandsetzung der Klingsölde freuen. Der Beschluss wurde in der Sitzung des Kultur-, Jugend- und Sportausschusses am 29.07.2021 unter dem Vorsitz von Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl gefasst. Das Gremium folgte damit dem Vorschlag des Kulturreferats, für das Leitender Kulturdirektor und Bezirksheimatpfleger Dr. Maximilian Seefelder verantwortlich zeichnet.
Die Klingsölde, ein sogenanntes Mittertennhaus, wurde Ende des 17. Jahrhunderts errichtet. Mit seinem Frackdach und dem zweiseitig umlaufenden Balkon gehörte es zu den eigenwilligsten und selten erhaltenen Beispielen für bäuerliche Architektur im Landshuter Raum, erklärte Seefelder im Rahmen der Sitzung des Kulturausschusses.
2018 erwarb Sebastian Stanglmaier das stark geschädigte, leerstehende und denkmalgeschützte Haus. Einst war es Teil des „Firmer-Hofs“, auf dem Stanglmaier aufgewachsen ist. Der Erhalt des historischen Gebäudes war ihm sehr wichtig, daher beauftragte er das Architekturbüro Feil aus Regensburg, das Haus eingehend zu untersuchen, um ein Konzept für die substanzgemäße Instandsetzung und eine gebäudegerechte Wohn-Nutzung zu erhalten.
Sebastian Stanglmaier brachte zusammen mit seiner Familie und Freunden viel Eigenleistung in die Arbeiten ein. Das Haus musste praktisch in einen Rohbau zurückversetzt werden, um überhaupt an die geschädigte Bausubstanz zu gelangen. Unter anderem beschaffte Stanglmaier alte Solnhofer Platten, die er vor dem Einbau einzeln per Hand abschliff. Außerdem sorgte er dafür, dass ausschließlich Naturmaterialien verwendet wurden. So dichtete er beispielsweise die Fugen des Blockbaus eigenhändig mit Hanf ab. Das Bauholz, das zur Reparatur des Blockbaus und der Dachkonstruktion benötigt wurde, stammt aus dem eigenen Wald von Stanglmaier.
„Durch das außerordentliche Engagement von Sebastian Stanglmaier, die Fachkompetenz des Architekturbüros Feil, der beteiligten Handwerker sowie die beständige Abstimmung und Kooperation mit den Denkmalbehörden ist eine Instandsetzung auf höchstem Niveau geglückt, die eine Auszeichnung mit dem Denkmalpreis verdient“, so Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl.
Auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich begrüßte die Entscheidung zugunsten der Klingsölde: „Ich freue mich, dass durch die äußerst gelungene Instandsetzung der Klingsölde eines der wenigen Frackdach-Häuser, die für den Landshuter Raum einst so typisch waren, erhalten bleibt.“
Die Preisverleihung wird vorbehaltlich der Corona-Entwicklung am 12. September und unter Einhaltung der einschlägigen Vorsichtsmaßnahmen im Rahmen eines Festakts in Altdorf stattfinden.
Bildunterschrift: Mit seinem Frackdach und dem zweiseitig umlaufenden Balkon gehört die Klingsölde zu den eigenwilligsten und selten erhaltenen Beispielen für bäuerliche Architektur im Landshuter Raum.
Foto: Bezirk Niederbayern, Bäter