Landshut. Vertreter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes waren zu Gast in der Hauptverwaltung des Bezirks Niederbayern in Landshut. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Experten der Sozialverwaltung diskutierten aktuelle Themen mit Peter Weiß, Vorsitzender des Bezirksverbandes Niederbayern/Oberpfalz des Paritätischen in Regensburg, Bezirksgeschäftsführerin Andrea Ziegler sowie Robert Hanke, Leiter der Regionalstelle der Bayerischen Gesellschaft für psychische Gesundheit in Passau.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich: Qualität vor Schnelligkeit
Dazu gehörte vor allem der psychiatrische Krisendienst Niederbayern, der unter Federführung des Bezirks eingerichtet werden soll. Der Bayerische Bezirketag ist gerade dabei, landesweit einheitliche (Qualitäts-) Standards für die Ausgestaltung solcher ambulanten Krisendienste zu formulieren. Das wichtigste Ziel ist es, Menschen in akuten psychischen Notlagen zu unterstützen. Ein Krisendienst Psychiatrie steht unter fachärztlich-psychiatrischer Leitung. Die Leitstelle für Niederbayern soll nach einem Beschluss des Bezirksausschusses vom September 2018 am Bezirkskrankenhaus Landshut beheimatet sein. Dort werden derzeit die räumlichen Voraussetzungen geschaffen. Die sogenannten aufsuchenden Krisendienst-Teams sollen mit den Trägern der Sozialpsychiatrischen Dienste und den Anbietern sozialpsychiatrischer Hilfen unter der Federführung der Sozialverwaltung des Bezirks aufgebaut werden. „Qualität geht hier vor Schnelligkeit“, betonte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. „Wir wollen zwar möglichst rasch starten, doch das Angebot für Hilfesuchende soll von Anfang an gut funktionieren.“
Bei einer Informationsveranstaltung noch im ersten Quartal wolle man alle ansprechen, die in Sozialpsychiatrischen Diensten tätig sind – alle, die Interesse haben, sich in Krisensituationen zu engagieren. Danach sollen Arbeitsgruppen gebildet werden, um das Angebot konkret zu strukturieren und aufzusetzen, erläuterte Claudia Holzner, Psychiatriekoordinatorin beim Bezirk Niederbayern. Die Vertreter des Paritätischen Niederbayern/Oberpfalz begrüßten ausdrücklich, „dass am Aufbau des Krisendienstes Niederbayern – insbesondere der aufsuchenden Hilfen – alle interessierten Träger der Sozialpsychiatrie mit beteiligt werden“, so Weiß.
Bundesteilhabegesetz pragmatisch umsetzen
Weitere Themen waren die Sozialplanung in Niederbayern, Richtlinien für Tagesstätten für psychisch kranke Menschen sowie die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG). Mit dem BTHG soll die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen verbessert und ein weiterer Meilenstein auf dem Weg hin zu einer inklusiven Gesellschaft gesetzt werden. Die rechtliche Rahmenstruktur wird laut Johannes Fauth, Leiter des Referates Entgeltwesen und Sozialplanung in der Sozialverwaltung, derzeit auf Landesebene auf den Weg gebracht. Man kam überein, dass konkrete Praxisbeispiele zur Umsetzung herangezogen werden sollen, um diese so einfach und pragmatisch wie möglich zu machen. Der Bezirk plant zu dem Thema eigene Informationsveranstaltungen.
Der Paritätische in Bayern ist einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege mit Mitgliedsorganisationen in allen Bereichen der Sozialen Arbeit. In Niederbayern hat der Paritätische 22 Mitgliedsorganisationen von der Arbeitsgemeinschaft Riedlhütte im Landkreis Freyung-Grafenau über das Landshuter Netzwerk bis hin zum Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Straubing-Bogen.
Im Bild: v. l.: Robert Hanke, Andrea Ziegler und Peter Weiß (Paritätischer Wohlfahrtsverband), Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Johannes Fauth und Claudia Holzner (Sozialverwaltung Bezirk Niederbayern)
Foto: Bezirk Niederbayern/Bäter