Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zu Besuch bei der „Regiothek“
Passau. Sie wollen den Lebensmittelmarkt „regiovolutionieren“: die Gründer des Start-ups Regiothek in Passau. Mit www.regiothek.de haben sie eine Online-Plattform entwickelt, auf der kleine Betriebe aus der Region sich und ihre Produkte vorstellen können: Landwirte, Brauer, Metzger, Brenner, Imker, Bäcker, unabhängige Läden oder auch Restaurants. Bei einem Ortstermin im Gründerzentrum Inn.Kubator in Passau stellten die vier Niederbayern Simon Nestmeier, Bastian Kühnel, Anton Kohlbauer und Alexander Treml Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich ihr Konzept vor. „Wir wollen kleine Strukturen stärken und dafür sorgen, dass Regionalität ein Gesicht bekommt, indem wir Lieferketten sichtbar und zentral abrufbar machen“, so Treml. Die Regiothek-Betriebe zeigen nicht nur, welche Zutaten sie verwenden, sondern auch woher diese stammen – quasi vom Acker bis auf den Teller.
Eine mehrfach ausgezeichnete Initiative
Von dieser Transparenz sollen nicht nur die Verbraucher profitieren, sondern auch die Anbieter, indem sie in der digitalen Welt aufscheinen. Die junge Firma - sie wurde erst 2018 offiziell aus dem Lehrstuhl für Data Science der Universität Passau als GmbH ausgegründet - agiert als Marketing- und Digitalisierungspartner. Für ihre Idee einer regionalisierten Online-Plattform wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. Im November 2018 wählte im Rahmen des „Innovation in Politics Awards“ eine 1053-köpfige europaweite Bürgerinnen- und Bürgerjury die Regiothek aus über 600 Projekten zum Gewinner des Kontinents in der Kategorie „Ökologie“. Auch beim bundesweiten Gründerwettbewerb "Digitale Innovationen" des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zählte die Regiothek zu den Preisträgern. Die Plattform wurde am 31. August 2018 im Rahmen der Internationalen Funkausstellung (IFA) als einziges Start-up aus Niederbayern prämiert.
Sie planen eine „Regiovolution“ für gutes Essen
Die Pilotregion ist Ostbayern. Ziel der Regiothek-Gründer ist die ständige Weiterentwicklung und Optimierung der IT auf dem Weg hin zu einer „Regiovolution“ über Ländergrenzen hinweg, die immer mehr Verbraucher für gutes, hochwertiges Essen begeistert. Dabei sollen immer mehr Anbieter in immer mehr Regionen vernetzt werden. Nestmeier: „Die Digitalisierung hält in allen Lebensbereichen Einzug. Davon sind auch die Landwirtschaft sowie die Verarbeitung von Lebensmitteln nicht ausgeschlossen. Parallel dazu ändern sich Verbrauchergewohnheiten. Im Fokus stehen nicht nur Geschmack und Preis, sondern zunehmend auch Regionalität, Ökologie, Tierwohl und zeitsparende Beschaffung.“ Gerade in Bayern sollten die Betriebe davon profitieren, zumal die Landwirtschaft hier noch relativ kleinparzellig und familiär strukturiert ist. Oft fehlten allerdings noch effiziente Vermarktungsmethoden. Das Kerngeschäft der Regiothek basiert auf einem Abomodell. Dazu kann man individuell zusätzliche Dienstleistungen buchen.
Dr. Heinrich: „Eine gute Orientierungshilfe“
Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich, dem das Thema Regionalentwicklung und die Förderung dezentraler Strukturen sehr am Herzen liegt, begrüßte die Initiative. „Ich hoffe, dass immer mehr Menschen darüber nachdenken, wie sie sich gesünder und bewusster ernähren können. Lebensmittel aus der Region sind auch aufgrund der kurzen Transportwerte ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Die Plattform der Regiothek bietet hier eine gute Orientierungshilfe.“ Es sei wünschenswert, dass sich das Netzwerk noch weiter verbreitert. Er versprach die Idee, - auch im Rahmen seiner Möglichkeiten als Bürgermeister der Stadt Freyung - weiterzutragen. Der Bezirk Niederbayern ist mit dem Thema Landwirtschaft und Ernährung in mehrfacher Hinsicht befasst: als Träger des Agrarbildungszentrums in Landshut-Schönbrunn mit dem Lehr- und Beispielsbetrieb für Obstbau in Deutenkofen sowie der Fachberatung für Fischerei und dem Fischereilichen Lehr- und Beispielsbetrieb Lindbergmühle.
Bildtext: Die Regiothek-Gründer Bastian Kühnel, Alexander Treml, Anton Kohlbauer und Simon Nestmeier (v.li.) erläutern Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich ihr Konzept.