Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besichtigt Heizwerk in Bodenmais
Bodenmais. Als das Heizwerk in Bodenmais vor zwölf Jahren gebaut wurde, waren einige noch skeptisch, ob es funktionieren würde. Mittlerweile hat sich das, mit regionalen Hackschnitzeln befeuerte Werk mehr als bewährt, fast täglich erreichen den Betreiber, die Waldenergie Bodenmais GmbH, ein Unternehmen der Bayerischen Staatsforsten, Anfragen von interessierten Neukunden.
„Doch der Kessel hat seine Kapazität erreicht“, informierte Geschäftsführer Jürgen Völkl Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich beim Rundgang über das Gelände. Es bräuchte also einen zweiten Kessel, doch noch ist nichts entschieden, ob und wann die Bayerischen Staatsforsten eine Erweiterung planen. „Wir sehen in vielen Gemeinden gerade, dass die Nachfrage nach regenerativer Energieversorgung steigt“, so Olaf Heinrich. „Wir müssen dieses Zeitfenster nutzen und versuchen, die Energiewende mit regionalen Kreisläufen zu gestalten.“
Für Kommunen seien aber Bau und Betrieb nur in Einzelfällen realisierbar. „Viele Menschen wären auch bereit, sich mit Kapital einzubringen und zu einer Genossenschaft zusammenzuschließen, um so ihre Häuser gemeinsam zu versorgen.“ Doch es fehle an qualifizierter Beratung und Begleitung solcher Vorhaben. „Gerade in diesen Fällen wäre es von großem Vorteil, wenn sich ein staatliches Unternehmen wie etwa die Bayerischen Staatsforsten, die viel Erfahrung auf dem Gebiet haben, einbringen könnten.“
Sowohl Jürgen Völkl als auch der Bodenmaiser Bürgermeister Joli Haller fanden das an sich eine gute Idee. Zumal es bei der Energieversorgung weniger um Rentabilität als viel mehr um Daseinsvorsorge ginge. „In einer Genossenschaft geht es nicht um die maximale Dividende, sondern darum, ein Projekt zu unterstützen, das einem wichtig ist“, so Haller und führte den Vergleich mit Österreich an, wo Genossenschaftsmodelle seit Jahren Hochkonjunktur haben. „Wir wollen die regionale Wertschöpfung fördern – unser Heizwerk ist das beste Beispiel dafür.“ Das allermeiste Holz, das in Bodenmais verfeuert wird, kommt aus einem Umkreis von 15 Kilometern. Das Leitungsnetz umfasst zehn Kilometer und versorgt derzeit 75 große und kleinere Kunden in Bodenmais mit Wärme. „Gerade für unsere Hoteliers wird das Thema nachhaltige und regionale Energie immer mehr zu einem Standortfaktor. Es ist noch nicht buchungsentscheidend, aber schon buchungsprägend. Immer mehr Gäste legen Wert auf Nachhaltigkeit“, so der Bürgermeister. Einige der Hotelbetreiber möchten deshalb auch gerne an das Heizwerk anschließen. „Nach über zehn Jahren erfolgreichem Betrieb, haben die Menschen die Sicherheit, dass es funktioniert.“ Da der bestehende Kessel an der Leistungsgrenze ist, müsste eine 2. Kesselanlage gebaut werden, um die Nachfrage abzudecken. erklärt Klaus De Vigneux, Geschäftsführer der Bodenmaiser Elektro- und Heizungsbaufirma Klaustec, der das Heizwerk betreut. Zudem lägen einige der Neuinteressenten an bereits bestehenden Ästen des Leitungsnetzes, so dass es sinnvoll ist, an bestehenden Leitungen eine Nachverdichtung zu erreichen.
„Ansonsten muss man im Einzelfall abwägen, ob sich der Leitungsbau auch rechnet“, so Devigneux. „Je mehr Anschließer an einem Ast, desto besser.“ Dank der hochwertigen Stahlrohre, durch die das 80 Grad heiße Wasser fließt, gehen in der Erde nur rund 2 Grad verloren. „Herausfordernd war bei dieser Anlage auch die Höhendifferenz von über 100 Metern zwischen dem Heizwerk und dem letzten Abnehmer am anderen Ende.“ Mit 16 bar verlässt das Wasser das Werk, um später noch mit 2 bar aus der Leitung zu kommen.
Beim Rundgang zeigten die Verantwortlichen auch, wie wenig Asche anfällt, weil der Ofen sehr sauber verbrennt. „30 Kubikmeter Grobasche fallen an, wenn wir die 25.000 Schüttraummeter im Jahr verheizen“, sagt Jürgen Völkl. Ein Pufferspeicher sorgt dafür, dass auch zu den Spitzenzeiten, etwa wenn morgens die meisten heiß duschen wollen, genügend Wärme zur Verfügung steht.
„Man sieht hier bei der Waldenergie Bodenmais, wie hervorragend diese modernen Systeme funktionieren und dass sie gerade für unsere waldreiche Region ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige Energieversorgung der Zukunft sind. Die Nachfrage ist historisch hoch und wir müssen versuchen, den Menschen nun schnell Lösungen anzubieten“, schloss Heinrich, der die Idee, Partner in Sachen Beratung und Betrieb zu finden, weiterverfolgen will.