Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl besuchte vier Künstler in Landkreis Landshut beim Tag des offenen Ateliers
Essenbach/Geisenhausen. Beim Besuch des Ateliers von Annegret Hoch und Siegfried Kreitner in Mirskofen (Essenbach) erwartete Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl gemeinsam mit dem ersten Bürgermeister von Essenbach Dieter Neubauer eine kontrastreiche Palette an Stilistik und Technik.
„Man spürt und sieht ihre Beziehung zu den Landschaften und der kulturellen Umgebung, ebenso ihren intensiven Blick auf das Thema Farbe“, so Dr. Pröckl im Atelier von Annegret Hoch. Die Gemälde sind größtenteils abstrahierte Motive, oftmals Landschaften, die die Künstlerin in leuchtenden Farben darstellt. Sie tragen Titel wie „Gedankenknödel“ und „niederbayerische Landschaft“. Beim Malen lässt sich Annegret Hoch stets von ihrer Umgebung inspirieren. So habe die Lage ihres Ateliers in Mirskofen großen Einfluss auf ihre aktuellen Werke, erklärte sie dem Bezirkstagsvizepräsidenten. Während ihrer verschiedenen Arbeitsaufenthalte im Ausland wie etwa in Übersee habe sie sich zudem immer wieder mit der Kulturgeschichte von Farbe und Farbpigmenten beschäftigt.
Annegret Hoch und Siegfried Kreitner arbeiten in ihren Ateliers nicht nur auf demselben Grundstück, sondern manchmal auch gemeinsam an einem Werk wie beispielsweise an Modellen für Kunstwettbewerbe. Bei den gemeinsamen Arbeiten treffen Farbe und Form von Hochs Gemälden auf die technische Anmutung der Objekte Kreitners. „Es ist schön und sehr hilfreich, eine Partnerin zu haben, die selbst Künstlerin ist“, erzählt Siegfried Kreitner. „Es gibt Momente, an denen man nicht weiterkommt und dann ist der Austausch mit meiner Partnerin extrem konstruktiv.“
Kinetik und Licht
Beim Rundgang erzählt Siegfried Kreitner dem Bezirkstagsvizepräsidenten, der sich nicht nur als Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Jugend und Sport, sondern auch privat sehr für die bildende Kunst interessiert, von der künstlerischen und technischen Seite seiner Arbeiten. „Ich mache zunächst Skizzen auf Millimeterpapier. Zur Umsetzung sind dann handwerkliches Geschick und technisches Verständnis nötig“, so Kreitner. Viele seiner Werke sind mit Mechanismen ausgestattet, die quasi Leben in das Objekt bringen wie beispielsweise der „Breathing Cube“. Kreitner selbst nennt diese Arbeiten „minimalkinetische Objekte“, bei denen häufig auch Licht in Form von Neon- oder LED-Leuchtmitteln eine wichtige Rolle spielt. Viele seiner Werke, deren Titel teils nur aus einer Nummer und Jahreszahl bestehen, sind für den Innenbereich konzipiert. Jedoch zog eine gut drei Meter hohe Stele mit zwei Kuben an der Spitze die Aufmerksamkeit von Dr. Pröckl besonders auf sich. „Das Objekt ist reserviert als Leihgabe für das Museum Ritter von Marli Hoppe-Ritter, Miteigentümerin von ‚Ritter Sport‘.“ Das Museum widmet sich geometrisch-abstrakter Kunst, in deren Fokus das Thema Quadrat steht.
Imposante und elegante Plastiken aus Keramik und Bronze
Die nächste Station von Dr. Thomas Pröckl war der denkmalgeschützte Dreiseithof des Ehepaars Michaela und Florian Geissler in Hörlkam (Geisenhausen). Die beiden Keramiker, die ihre Ausbildung und Meisterprüfung an der Landshuter Fachschule für Keramik absolviert haben, freuten sich über den Besuch des Geisenhausener Bürgermeisters Josef Reff und des Bezirkstagsvizepräsidenten. Denn vor gut zwei Monaten hatten sie erfahren, dass ihr gemeinsamer Beitrag zum Wettbewerb für ‚Kunst am Bau‘ vor der Sozialverwaltung des Bezirk Niederbayern von der Jury zum Siegerentwurf gekürt wurde. Mittlerweile ist die über zwei Meter hohe Doppelfigur aus Bronze mit dem Titel „Gemeinsam haben wir die doppelte Kraft“ fertiggestellt und bereit für die Installation vor dem Neubau in Landshut-Schönbrunn.
Bereits bei der Begrüßung im Innenhof zeigte sich Dr. Pröckl begeistert von der Kreativität des Künstlerehepaars. Unterschiedliche Keramiken, eine harmonische Bepflanzung und die bäuerliche Architektur des Gebäudes verbinden sich zu einem Gesamtkunstwerk. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das attraktiver gestalten kann,“ so Pröckl. „In den vergangenen Monaten wurde uns noch bewusster, wie glücklich wir sein können, in einem Anwesen wie diesem arbeiten zu können,“ sagte Michaela Geissler. „Durch das große Platzangebot haben wir im wahrsten Sinne des Wortes viel Raum zum Gestalten. Und wir können Besucher empfangen, ohne dass wir so schnell an Corona-bedingte Grenzen stoßen.“
Im Laufe der Jahre hat das Ehepaar den Hof saniert, die Ausstellungsräume und Freiflächen gestaltet – perfekt für die Präsentation der teilweise sehr großen Skulpturen und Stelen, die oft aus Keramik, manchmal aber auch aus anderen Materialien wie beispielsweise Bronze bestehen. „Bronze ist für viele Bauherren das attraktivere Material und auch durch das Gewicht und die Robustheit ist es sehr gut für den Außenbereich geeignet,“ erklärte Florian Geissler. Dennoch habe Keramik sehr große Vorzüge, wie etwa die Wärme, die sie ausstrahle und das vergleichsweise geringe Gewicht, das eine gute „Mobilität“ für den Transport zu Ausstellungen biete.
Bild oben (v. l.): Bezirksheimatpfleger Dr. Max Seefelder, Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, Michaela und Florian Geissler, Josef Reff, Bürgermeister von Geisenhausen
Bild unten (v. l.): Bezirksheimatpfleger Dr. Max Seefelder, Bezirkstagsvizepräsident Dr. Thomas Pröckl, Siegfried Kreitner und Annegret Hoch, Dieter Neubauer, erster Bürgermeister von Essenbach, Veronika Keglmaier, Kulturreferentin beim Bezirk Niederbayern;
Fotos: Bezirk Niederbayern, Bäter