Ruhmannsfelden. Seit Anfang Juni ist im Niederbayerischen Landwirtschaftsmuseum in Regen die Sonderausstellung „Das blaue Wunder“ zu sehen, in der die Geschichte der Färberwerkstatt Fromholzer beschrieben wird. Dies nahm Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zum Anlass, um gemeinsam mit Museumsleiter Roland Pongratz die Werkstatt in Ruhmannsfelden zu besichtigen. In der Tat konnte er da ein blaues Wunder erleben – das aber im positiven Sinne. Denn der Reichtum an Stoffmustern und Drucktechniken beeindruckte Heinrich derart, dass er aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam.
„Was Sie hier geschaffen haben, ist wirklich unglaublich“, so Heinrich mit Blick auf die insgesamt rund 2.500 Model, also die Formen, die auf den Stoff gedruckt werden. Aus über 120 stillgelegten Druckereien hatte Josef Fromholzer diese nach und nach angekauft und auch aus der eigenen, über 375 Jahre alten Familientradition sind noch zahlreiche selbst geschnitzte Varianten erhalten. Außerdem beeindruckte es Heinrich sehr, dass der mittlerweile 92-Jährige zu jedem der Model eine Geschichte erzählen kann. Willy Preiß, der täglich die zig Meter langen Stoffbahnen bedruckt, gab den Besuchern einen anschaulichen Einblick in sein Handwerk. Er beherrscht nicht nur den Blaudruck, der kürzlich in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen wurde, sondern auch andere Druckarten wie beispielsweise Siebdruck. „Ihr Unternehmen ist wirklich ein Alleinstellungsmerkmal für Ruhmannsfelden und den ganzen Landkreis. Beeindruckend, was Sie hier an Schätzen zusammengetragen haben, und zwar nicht museal sondern wirtschaftlich genutzt“, meinte Heinrich.
Josef Fromholzer, Jahrgang 1926, ist inzwischen einer der letzten Meister seines Standes und freut sich über die Ausstellung, die seinem Handwerk und seiner Familientradition im Landwirtschaftsmuseum in Regen gewidmet ist. Denn dort wird nicht nur präsentiert, wie sich dieses historische Handwerk im Laufe der Zeit entwickelt hat, sondern auch welche Rolle die Fromholzers spielten, die zunächst in Vilshofen, dann in Straubing und zuletzt nun in Ruhmannsfelden ihre Werkstatt betrieben. Spätestens seit dem Besuch in der Werkstatt steht für den Bezirkstagspräsidenten fest, dass er auch die Ausstellung in Regen unbedingt noch besichtigen will. Diese geht bis zum 8. September und hält zahlreiche interessante Objekte wie etwa einen Zunftpokal aus dem Jahr 1734 bereit, wie Museumsleiter Roland Pongratz versprach. Die Ausstellung ist täglich, Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr und samstags, sonntags sowie feiertags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Bildunterschrift: Während Willy Preiß (l.) eine Stoffbahn nach der anderen bedruckt, erzählt Josef Fromholzer (2.v.r.) Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich (2.v.l.) und Museumsleiter Roland Pongratz (r.) die Geschichte seiner Färberwerkstatt.
Foto: Bezirk Niederbayern, Lang