50 Jahre Freilichtmuseum Massing
In Erinnerung wird bleiben, dass es dem Ehrengast der 50-Jahr-Feier, dem bayerischen Staatsminister Bernd Sibler, mitten in seine Festrede geregnet hat. Aber er war am Rednerpult wie die meisten Gäste gut beschirmt und er hat die Panne mit einem Scherz souverän gemeistert. Bei der Feldmesse, mit der das Fest genauso wie im Juli 1969 eröffnet wurde, war noch eitel Sonnenschein gewesen. Und kaum, dass die Grußworte vorüber waren, ist die Sonne wieder aus den Wolken aufgetaucht und hat die Museumsbesucher von Hof zu Hof gelockt.
In den Höfen war reiches Programm geboten: Die Kramerin im Heilmeierhof hat Minzenkugeln und „Bumskopfsemmeln“ angeboten, in der Marxensölde konnten sich die Besucher gegen geringes Entgelt in Tracht fotografieren lassen, im Lehnerhof erzählte Elisabeth Stiglmaier vom Hopfenzupfen in alter Zeit. In der Stube des Schusteröderhofs hat Hans Göttler an den Ponzauner Wigg erinnert, der bei der Gründung des Museums mit seinen launigen Mundart-Gedichten erfreut hat.
Zum gelungenen Fest haben viele beigetragen: Die renommierte Massinger Trachtenkapelle hat Stimmung gemacht, der Trachtenverein D’Rottaler Massing hat für die Bewirtung gesorgt, der Herrgott, der es ja mit dem Rottal schon immer besonders gut gemeint hat, hat den ganzen Nachmittag die Sonne scheinen lassen. Eine besondere Attraktion war das Eindosen von Erinnerungen. Ein paar Stücke Kleingeld, ein paar Erinnerungsgedanken auf einem Zetterl, eine Locke oder auch bloß einen losen Jackenknopf oder eine kleine Feder haben Kinder und Erwachsene in bereitgehaltene Dosen für die Ewigkeit – oder zumindest für ein paar Jahre oder Jahrzehnte – eingeschlossen und mit einer datierten Banderole gekennzeichnet.
Alle Museumshöfe wurden für das Jubiläum „aufpoliert“, der Innenhof des Heilmeierhofs ist völlig neu gestaltet worden. Für die nächsten 50 Jahre ist das Freilichtmuseum Massing auf jeden Fall gut aufgestellt.
Im Bild oben: Der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler hat in seiner Rede den Ministerpräsident Alfons Goppel zitiert, der im Jahre 1969 die Gründungsfeierlichkeiten des Freilichtmuseums Massing begleitet hat: „Ich bin zuversichtlich, daß der Blick in das Gewesene uns einen Ausblick in das Werdende öffnet. Ich wünsche dem Museum, seinen Betreuern und Besuchern und uns allen in allem Fortschritt kein Weggehen von der Heimat und ihren Seinsgesetzen.“
Im Bild Mitte: Der Massinger Pfarrer Klaus-Peter Lehner hat sechs Ministrantinnen und Ministranten aufgeboten. Das Museum hat ihm eine nagelneue Bühne und Blumenschmuck in den Kirchenfarben bereitgestellt.
Im Bild unten: Die Goldhaubenfrauen aus Passau und Massing haben dem Jubiläum einen besonderen Glanz verliehen.
Fotos: Freilichtmuseum Massing, G. Nixdorf