Der Bezirk Niederbayern gliedert einen Teil der Sozialverwaltung aus
Landshut/Straubing. Der angespannte Arbeitsmarkt bei Verwaltungsfachkräften, die schwierige Verkehrssituation – wer im Raum Landshut für die Zukunft gerüstet sein möchte, muss im Wettbewerb um gute Mitarbeiter neue Wege gehen. Der Bezirk Niederbayern tut dies mit der Dezentralisierung eines Teils der Sozialverwaltung. Bei seiner Sitzung in Straubing hat der Bezirksausschuss heute die Weichen dafür gestellt. Die Idee für das Projekt beruht auf einem Antrag der CSU-Fraktion. Die Planung sieht folgendermaßen aus: In einem ersten Schritt sollen binnen der nächsten 24 Monate mindestens zehn Personalstellen in eine Kommune im „Raum mit besonderem Handlungsbedarf“ (nach dem Landesentwicklungsplan) ausgelagert werden. "Wir sprechen von 15 Personen und zehn Planstellen", erläutert Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.
Der Hintergrund: Die Mitarbeiterzahl der Sozialverwaltung wächst ständig und soll mit Blick auf neue Aufgaben (vor allem die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes) sowie steigende Fallzahlen weiter zunehmen. Alleine im Jahr 2020 sucht der Bezirk 34 Vollzeit-Mitarbeiter in der Sozialverwaltung. Allerdings wird es immer schwieriger, im Raum Landshut geeignetes Personal zu finden. Immer wieder kommt es auch vor, dass der Bezirk bewährte Mitarbeiter an umliegende Kommunen verliert.
Bezirkstagspräsident Heinrich: „Neue berufliche Chancen in Wohnortnähe“
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich: „Eine Dezentralisierung von unabhängig arbeitenden Teilen der Sozialverwaltung eröffnet uns die Möglichkeit, Fachkräfte im Umfeld des neuen Behördenstandorts zu akquirieren und diesen neue berufliche Chancen in Wohnortnähe zu eröffnen.“ Analog zur erfolgreichen Dezentralisierungsstrategie des Freistaats wolle auch der Bezirk Niederbayern dazu beitragen, dass die immer noch erheblichen wirtschaftlichen Ungleichgewichte im Regierungsbezirk durch die Verlagerung qualifizierter Arbeitsplätze abgemildert werden. Mit der geplanten Dezentralisierung sei Niederbayern auch ein Vorreiter unter den bayerischen Bezirken. Maria Schmidtke, die Leiterin des Referats Personal und Organisation beim Bezirk Niederbayern, begrüßt die Initiative: „In der Behördenstadt Landshut wird der Wettbewerb um qualifiziertes Personal immer härter. Die Auslagerung eines Teils der Sozialverwaltung kann die Situation entspannen.“
Kommunen können sich bewerben
Von der Verwaltung wurde ein Kriterienkatalog erarbeitet, der an die Kommunen, die im "Raum im besonderem Handlungsbedarf" nach dem Landesentwicklungsprogramn des Freistaates Bayern beheimatet sind, versendet werden soll und der die Grundlage für die Auswahlentscheidung ist. Die Kommune, in der neue Arbeitsplätze geschaffen werden, soll maximal 120 Kilometer von Landshut entfernt sein und rund 3.000 Einwohner haben. „Alle Kommunen, die in Frage kommen, werden noch vor Weihnachten vom Bezirk angeschrieben und um konkrete Vorschläge für die Unterbringung der Außenstelle der Sozialverwaltung gebeten", so Irmgard Kaltenstadler, Leiterin der Sozialverwaltung des Bezirks Niederbayern. Die endgültige Entscheidung wird der Bezirksausschuss in seiner Sitzung am 31. März 2020 treffen.
Im Bild: Die neue Sozialverwaltung des Bezirks
Foto: Bezirk Niederbayern/Bäter