Positive Bilanz für Niederbayern
Mainkofen Der Bezirksausschuss des Bezirkstags von Niederbayern beschäftigte sich in seiner Sitzung am 15.09.2020 unter anderem mit dem aktuellen Entwicklungsstand in der Europaregion Donau-Moldau (EDM). Dabei zog der Geschäftsführer des Trägervereins der Europaregion Donau-Moldau e. V. mit Sitz in Freyung, Kaspar Sammer, für das Gebiet des Regierungsbezirks Niederbayern eine sehr positive Bilanz.
Besonders erfolgreich verlief nach Sammers Aussagen in jüngster Zeit u.a. der Netzwerkaufbau zu wichtigen regionalen Akteuren im ÖPNV in der Grenzregion Niederbayern – Südböhmen – Pilsen, sowie erste Projekte zur Förderung grenzübergreifender Verkehrsangebote. Nachdem diesbezüglich im ostbayerischen Grenzraum und in den südlichen Regionen Pilsens und Südböhmens im Vergleich zu anderen europäischen Grenzregionen noch großer Nachholbedarf herrscht, soll diesem Thema in den kommenden Jahren umfassendere Bedeutung zukommen.
Als wertvoll für Niederbayern erwies sich Sammer zu folge auch die EU-Förderberatung mit den Schwerpunkten Donauraum und Mitteleuropa sowie Interreg Europe. „Seit 2016 konnten wir aus diesen Programmen für Einrichtungen in Ostbayern ca. 4,7 Mio. Euro EFRE-Zuwendungen (EU-Gelder) einwerben“, berichtete er. Sehr erfreulich ist, dass Niederbayern aller Voraussicht nach ab 2021 auch im neuen transnationalen Alpenraumprogramm als Förderregion ausgewiesen sein wird und folglich Kooperationsprojekte mit den Alpenanrainerstaaten möglich sein werden.
Aktuell wird im Verbund der sieben Teilregionen in der Europaregion intensiv daran gearbeitet, im Vorfeld der neuen EU-Förderperiode 2021 bis 2027, die EDM auf eine neue Entwicklungsstufe zu setzen. Ziel ist es, einen sog. „Europäischen Verbund für territoriale Zusammenarbeit“ herbei zu führen, um noch mehr Kontinuität und Dynamik in die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Entwicklung zu bringen. Wie wichtig das selbst neben Regionalentwicklungs- und Fördergesichtspunkten wäre, habe sich besonders in der schwierigen Zeit der Grenzschließungen gezeigt, da ein funktionales grenzüberschreitendes Netzwerk über das Gebiet der EUREGIO Bayerischer Wald-Böhmerwald-Unterer Inn hinaus nach wie vor fehle, bemerkte Sammer.
Besondere Relevanz wird in der Europaregion und vor allem in Niederbayern auf das Netzwerkmanagement Bayern-Böhmen gelegt. Dabei geht es darum, Akteure aus der Wirtschaft grenzüberschreitend zu vernetzen und gemeinsame Geschäftsbeziehungen aufzubauen. Mittlerweile umfasst das Netzwerk in der Europaregion ca. 1000 Unternehmen, vorwiegend aus den Bereichen Maschinenbau und Automotive. Erfreulich ist, dass aus der Netzwerkarbeit der vergangenen Jahre eine Reihe neuer bayerisch-tschechischer Unternehmenskooperationen hervorgingen.
Wichtig für Niederbayern und die gesamte Europaregion war und ist letztlich auch die Zusammenarbeit der zahlreich vorhandenen Hochschulen und Technologieeinrichtungen. Dieses Themenfeld wird federführend von Niederbayern aus betreut und weiter in Wert gesetzt. In der aktuellen Förderperiode der EU-Programme für grenzüberschreitende Zusammenarbeit 2014 bis 2020 konnten für Projekte mit niederbayerischer Beteiligung knapp 20 Mio. Euro an EU-Geldern eingeworben werden. In diesem Zusammenhang dankte Sammer besonders der Regierung von Niederbayern und dem Bayerischen Wirtschafts- sowie dem Finanzministerium für deren Unterstützung.
Seit dem Jahr 2019 versucht die gesamte Europaregion ferner mit Nachdruck, an umfassenderen Leitprojekten zu den Kooperationsthemen Tourismus, Gesundheit und Industrie 4.0 zu arbeiten. Es soll in Zukunft möglich sein, schwierigere gemeinsame Entwicklungsvorhaben anzugehen, die für die Region einen möglichst hohen Mehrwert versprechen.
Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, 1. Vorsitzender des Trägervereins der EDM, zeigte sich erfreut über die Erfolge, die in den vergangenen Jahren erzielt werden konnten. „Selbst wenn der Weg des Aufbaus einer gemeinsamen und nahezu grenzenlosen Region ein schwieriger und langwieriger ist, so zeige es sich doch, wie sehr wir in Niederbayern bereits heute von der Zusammenarbeit in der Europaregion Donau-Moldau profitieren“, so Dr. Heinrich.