Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich lud zum Gespräch mit der AOK Bayern
Landshut. Die fünf niederbayerischen Heil- und Thermalbäder, an denen der Bezirk Niederbayern mehrheitlich über Zweckverbände beteiligt ist, brauchen eine zukunftsfähige Neukonzeption, um rentabel zu wirtschaften, ihre eigene Existenz zu sichern und somit viele Arbeitsplätze, die an den Kurorten Bad Füssing, Bad Birnbach, Bad Griesbach, Bad Gögging und Bad Abbach mit den Thermalbädern verknüpft sind. Dies stellte der Bezirksausschuss bereits im Juli einstimmig fest. Nun führte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich ein erstes Gespräch mit einer großen gesetzlichen Krankenversicherung, der AOK Bayern. Weitere Gespräche mit Versicherungsträgern und Experten aus der Wissenschaft sollen folgen. Ziel ist es, Kooperationspartner zu finden, durch die die Angebotspalette der niederbayerischen Bäder passend zu den Bedürfnissen der Versicherten erweitert bzw. verändert werden soll. Neben den bereits erschlossenen Zielgruppen der älteren Menschen und einer Wellness-orientierten Klientel, sollen neue Personenkreise erschlossen werden, um eine höhere Auslastung der Bäder zu erreichen.
Petra Grießbauer von der AOK Bayern, zuständig unter anderem für den Fachbereich „Heilmittel“, war der Einladung des Bezirkstagspräsidenten gefolgt und nahm an einem Gespräch gemeinsam mit dem Geschäftsleiter der Bäder-Zweckverbände Thomas Klaus und dem Werkleiter der Kaiser-Therme Bad Abbach, Ralf Flatau, teil.
Mit rund 4,5 Millionen Versicherten ist die AOK Bayern die größte gesetzliche Krankenkasse des Freistaats und die viertgrößte Deutschlands. Durch die hohe Zahl an Versicherten könne die AOK ein wichtiger Partner und Impulsgeber sein, um neue, passgenaue Angebote für gesetzlich Versicherte zu gestalten, sagte Dr. Heinrich. „Dank eines konstruktiven Austauschs können wir zukünftig auf Trends im Gesundheitsweisen schnellstmöglich reagieren“, so der Bezirkstagspräsident.
Während zu Beginn der 1990er Jahre aufgrund steigender Nachfrage nach ambulanten Badekuren die Wasserflächen in nahezu allen Bädern stark vergrößert werden mussten, begann rund 10 Jahre später der Rückgang der verordneten Bäder und medizinischen Leistungen. Als Folge davon mussten die Thermalbäder mit ergänzenden Angeboten, wie Sauna- und Wellnessbereiche, nachgerüstet werden.
Zielgruppe „40 Plus“
Einer der potentiellen Zielgruppen für die Thermalbäder seien Menschen, die mitten im Berufsleben stehen und gleichzeitig großen Wert auf die Pflege ihrer Gesundheit legen – die „Generation 40 Plus“, meint Dr. Heinrich im Gespräch. Die Kinder seien zum Teil bereits volljährig und man könne sich wieder mehr der eigenen Gesundheit widmen. Darüber hinaus habe diese Generation häufig eine erhebliche Mehrfachbelastung, weil sie oft bereits Verpflichtungen gegenüber pflegebedürftigen Eltern haben. Dadurch wachse das Bewusstsein für die eigene Gesundheit und das Bedürfnis, selbst im Alter möglichst lange fit zu bleiben. Die Corona-Pandemie könne dieses Bedürfnis noch weiter verstärken. Tatsächlich seien Menschen dieses Alters gerade jetzt bereit, Verantwortung für ihre eigene Gesundheit zu übernehmen, bestätigte Petra Grießbauer die Annahme des Bezirkstagspräsidenten. Angebote, die in Anbetracht der Pandemie noch auf längere Sicht attraktiv blieben, wären digitale Gesundheitskurse wie beispielsweise Online-Yogakurse. Bereits jetzt können Versicherte, die ihre Gesundheit stärken wollen, im Rahmen von Präventionskursen einen finanziellen Zuschuss der Krankenkasse in Anspruch nehmen. Voraussetzung dafür sei, dass der Anbieter und das Angebot von der Zentralen Prüfstelle Prävention (ZPP) nach § 20 SGB V zertifiziert sind.
Im Bild (v. r. n. l.): Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, Thomas Klaus, Geschäftsleiter der Bäder-Zweckverbände, Petra Grießbauer, AOK Bayern, und Ralf Flatau, Werkleiter der Kaiser-Therme
Foto: Bezirk Niederbayern, Bäter