Bezirk Niederbayern startet den „Krisendienst Psychiatrie Niederbayern“ mit der Inbetriebnahme der Leitstelle in Landshut
Landshut. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich gab heute den Start des „Krisendienst Psychiatrie Niederbayern“ bekannt. Dabei handelt es sich um die bayernweit einheitliche, für den Anrufer kostenlose Telefonnummer 0800 655 3000 für Menschen in akuten psychiatrischen bzw. seelischen Krisen. Hilfesuchende, die aus dem niederbayerischen Bezirksgebiet anrufen, kommen automatisch in der Landshuter Leitstelle an. Entgegengenommen werden die Anrufe durch ein multiprofessionelles Team, das sich aus Psychologen, Sozialpädagogen und psychiatrischen Pflegefachkräften zusammensetzt.
„Hilfesuchende müssen auf möglichst einfachem Wege die Unterstützung erhalten, die sie brauchen,“ so Dr. Heinrich. „Das neue Hilfsangebot ergänzt die psychiatrischen Versorgungsstrukturen des Bezirks um eine weitere wichtige, niederschwellige Komponente, denn ab sofort genügt ein Anruf, um sich in einer seelischen Notlage professionelle Hilfe zu holen“. Auch Angehörige und Bezugspersonen von Betroffenen könnten sich im akuten Fall an den Krisendienst wenden, erläuterte der Bezirkstagspräsident weiter. Natürlich sei es mit einer telefonischen Beratung meist nicht getan. Das Telefonat sei zunächst eine „erste Hilfe“, der in vielen Fällen weitere Gespräche bzw. therapeutische Maßnahmen folgen müssten. Je nach individuellem Bedarf vermittle das Krisendienst-Team eine weitergehende Betreuung bzw. Behandlung beispielsweise bei Sozialpsychiatrischen Diensten oder in einer Psychiatrischen Institutsambulanz, die an den Bezirkskrankenhäusern in Landshut, Mainkofen und Passau angesiedelt sind, bzw. die der Bezirk als Außenstellen in den Landkreisen Freyung-Grafenau, Regen und Rottal-Inn betreibt.
„Die Leitstelle mit dem nötigen Fachpersonal zu besetzen, war und ist eine große Herausforderung“, so Stefan Eichmüller, Leiter des Referats Gesundheitseinrichtungen und Organisator des Krisendienstes Psychiatrie Niederbayern. „Daher haben wir heute mit einer Erreichbarkeit von 9 bis 14 Uhr, sieben Tage die Woche begonnen. Bis zum 1. Juli werden wir diese Zeiten sukzessive auf 24/7 (24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche) ausbauen. Die telefonische Soforthilfe wird außerdem in Zukunft durch mobile Teams ergänzt, die Betroffene in besonders schweren Fällen wie etwa Suizidgefahr aufsuchen.“
„Vom Bezirk Niederbayern wird das Krisennetzwerk, bestehend aus den Sozialpsychiatrischen Diensten (SpDI) und den aufsuchenden Teams, die außerhalb der SpDi-Öffnungszeiten zum Einsatz kommen, geschaffen“, so Claudia Holzner, Psychiatriekoordinatorin des Bezirks Niederbayern. „Der Aufbau erfolgt stufenweise. Derzeit wird mit den Trägern der psychosozialen Versorgung ein gemeinsames Konzept zu Implementierung des Netzwerkes erarbeitet.“
Auch für die Polizei ist der neue Krisendienst ein wertvoller Ansprechpartner. Polizeioberrat Thomas Pfeffer vom Polizeipräsidium Niederbayern: „Das Polizeipräsidium Niederbayern begrüßt die Einführung des Krisendienstes Niederbayern sehr. Damit können Bürgerinnen und Bürger in schwierigen Lebenssituationen jederzeit professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und auch bei polizeilichen Maßnahmen kann die Leitstelle flankierend hinzugezogen werden.“
Nähere Informationen und die aktuellen Erreichbarkeitszeiten des Krisendienstes Psychiatrie Niederbayern gibt es unter www.krisendienste.bayern/niederbayern/.
Im Bild v. l.: Claudia Holzner, Psychiatriekoordinatorin des Bezirks Niederbayern, Stefan Eichmüller, Leiter des Referats Gesundheitseinrichtungen und Organisator des Krisendienstes Psychiatrie Niederbayern, Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich, und Polizeioberrat Thomas Pfeffer vom Polizeipräsidium Niederbayern
Foto: Bezirk Niederbayern, Bäter