Bessere Zusammenarbeit mit Kommunen und mehr Nachhaltigkeit bei Festivals
Vor kurzem fand das erste Netzwerktreffen für Festival- und Open-Air-Veranstaltende in Niederbayern im „Hofsyndikat Angersdorf“ (Lkr. Landshut) statt. 15 Verantwortliche von sieben Open-Airs nahmen daran teil. Organisiert wurde das Treffen von Max Kawasch vom Jugendkulturverein „Adam und e. V.“, Michael „Air“ Hofmann von der Popularmusikberatung des Bezirks Niederbayern „Pop Info Niederbayern“ und Maximiliane Vilser vom Verband für Popkultur in Bayern e. V. Ziel der Zusammenkunft war es, sich über Herausforderungen der diesjährigen Festivalsaison auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen. Durch zwei Impuls-Vorträge konnten sich die Teilnehmenden neues Know-how aneignen und wurden angeregt, zu diskutieren und Ideen zu sammeln.
Florian Flotzinger vom Kelheimer JUKUU Festival und gleichzeitig Stadtrat informierte über Förderprogramme für Festivals und Open-Airs sowie über Möglichkeiten, die Beziehungen zur Lokalpolitik und zu den Kommunalverwaltungen zu bessern. In der Diskussion zeigte sich, dass die Beziehungen zwischen Veranstaltenden und Kommunen derzeit sehr unterschiedlich sind: In manchen Gemeinden arbeite man sehr gut und harmonisch zusammen, in anderen gäbe es keine konstruktive Zusammenarbeit.
Umweltwissenschaftlerin Sabrina Grüner vom „Unta de Bam Festival“ sprach über das brandaktuelle Thema ökologische Nachhaltigkeit. Eine von ihr erstellte CO2-Bilanz für ein Festival in der Vergangenheit zeigte, welche Faktoren aus den Bereichen Mobilität, Material/Beschaffung, Energie- und Wasserverbrauch, Verpflegung sowie Abfall die meisten Emissionen verursachen. Zu dem Thema äußerten viele Beteiligte den Wunsch, künftig zu kooperieren, um auf die ein oder andere Neuanschaffung verzichten zu können und Equipment stattdessen bei befreundeten Festivals auszuleihen. Zu diesem Zweck soll schnellstmöglich eine Online-Plattform zur Vernetzung entstehen, auf der Kontaktdaten für Leihmaterial hinterlegt werden können.
Der Vortrag machte auch deutlich, dass die Eindämmung der zwei größten Emissionsquellen auf Festivals – nämlich Mobilität und Energieaufwand – eine enorme Herausforderung darstellt. Zwar gibt es nach und nach mehr Lösungen, um mithilfe von Solarenergie den Energiebedarf am Veranstaltungsort zu decken. Damit die Menschenmengen mit schwerem Festival-Gepäck möglichst unkompliziert zu teils sehr ländlich gelegenen Veranstaltungen gelangen, sind jedoch nach wie vor viele Fahrzeuge nötig.
Nach viel Informationsaustausch und Diskussion wurden zum Ausklang beim gemeinsamen Abendessen resümiert: Das Treffen war ein voller Erfolg und soll 2023 erneut stattfinden.
Foto: Maximiliane Vilser