Exklusive Tradition

Geschäftsführer Max von Schnurbein (v.l.) und Mitarbeiter Nathan Tummings mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.

Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besichtigt Glasmanufaktur Theresienthal

Zwiesel. „Keep the tradition alive“, sagt der 26-jährige Nathan Tummings und schleift exakte gerade Linien in das Weinglas, das er sanft über den Schleifstein zieht. Mehr als eine Stunde braucht er für ein Glas – solche hochwertige Handarbeit hat natürlich ihren Preis. „Wir verkaufen diese exklusiven Produkte beispielsweise an Ausrüster von Yachten“, erklärt Geschäftsführer Max von Schnurbein dem Bezirkstagspräsidenten Dr. Olaf Heinrich beim Rundgang durch die Glasmanfaktur Theresienthal. Während es hier bei Nathan, der in München geboren ist, aber in Florida aufwuchs und in der Manufaktur ausgebildet wurde, viel zu sehen gibt, ist es in anderen Räumen eher still.

Der Ofen, das Herz der Glashütte, in dem es sonst etwa 1250 Grad heiß ist, wurde wegen der hohen Gaspreise Ende letzten Jahres abgedreht. Die Ofenmannschaft musste Schnurbein, weil er keine Kurzarbeit einführen konnte, entlassen. „Mit der Zusage, sie wieder einzustellen, wenn es wieder losgeht“, ergänzt er. Wann das sein wird, kann der Geschäftsführer im Moment nicht sagen, aber wie wichtig ihm Theresienthal ist, das er 2006 übernommen hat, schwingt in jedem Satz mit. Als die Glasmanufaktur Poschinger 2021 den Betrieb eingestellt hat, hatte er auch deren Mitarbeiter und Kunden übernommen. Seither stehen etwa auch gläserne Tischbeine in Theresienthal. Die Zeit ohne Nachschub aus dem Ofen nutzt das reduzierte Team, um den Ofen zu sanieren. Die Arbeiten der Schleifer, Graveure und Maler gehen unverändert weiter.

„Unser Mehrwert ist die Exklusivität. Was wir produzieren, bekommt man sonst nirgends“, so Schnurbein mit Blick auf kleine Stückzahlen, die in Handarbeit gefertigt werden. Und dies ist auch den Machern wichtig. „Jedes Glas ist anders, jeder Schliff ist anders, jeder hat eine andere Technik“, schwärmt Nathan, dem es deshalb auch nie langweilig wird. „Ich schaue nie auf die Uhr.“ Und wenn jemand ein Glas, das er geschliffen hat, in Händen hält, dann respektiere er Nathans Arbeit. „Das ist ein schönes Gefühl.“

Diesen Respekt vor der Tradition und der hohen Qualität hob auch Olaf Heinrich hervor. „Das ist die letzte bedeutende Glashütte des Bayerischen Waldes“, so Heinrich, der hofft, dass die Glasmanufaktur Theresienthal ihren Betrieb bald wieder aufnehmen kann und die Tradition, die hier 1836 begann, weitergeht.



Im Bild: Geschäftsführer Max von Schnurbein (v.l.) und Mitarbeiter Nathan Tummings mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich.

Foto: Lang / Bezirk Niederbayern