Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich besucht Josef Schneck in seinem Atelier in Riedlhütte
Die meisten Künstler – ob Maler oder Bildhauer – sind einem Stil zuzuordnen, zeichnen sich durch eine besonders prägnante Strichführung oder Ähnliches aus. Bei Josef Schneck, der sowohl Kulturpreisträger des Landkreises Freyung-Grafenau (2017) als auch Bausteftenlenz-Heimatpreisträger (2008) ist, ist das ganz anders. Betrachtet man die zahlreichen Werke in seinem Atelier in Riedlhütte kann man kaum glauben, dass sie alle von derselben Hand geschaffen wurden.
Mal sind da abstrakte Drucke, mal bunte Aquarelle, dort ein kräftiges Gesicht mit Knollennase auf Leinwand, dann wieder ein Akt auf Kork gemalt. Von dieser künstlerischen Vielfalt war auch Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich fasiziniert: „So eine Bandbreite ist erstaunlich.“ Dabei ist Josef Schneck als Künstler sozusagen ein Spätberufener – zumindest was die Selbstständigkeit angeht. „Gemalt habe ich immer schon, in der Schule hab ich dafür auch einige Watschn bekommen“, blickt er zurück. Zunächst schien sein Weg als Bäckerssohn vorgezeichnet. Um ein wenig mehr Freizeit zu haben, in der er sich künstlerisch weiterentwickeln kann, wechselte er dann aber in die Glasfabrik. 17 Jahre blieb er dort, eine Zeit, die er nutzte, um seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln. An den Sprung „ins kalte Wasser“ wie er sagt, kann er sich noch gut erinnern, denn dieser barg durchaus ein Risiko für den Familienvater.
Aber es ging alles gut, sehr gut sogar. Im Laufe der Jahre erabeitete sich Josef Schneck Ansehen in der Szene. Mittlerweile kommen viele Fans, Kunstfreunde und Sammler von allein auf ihn zu und lassen auch schon mal auf Bestellung etwas anfertigen. Seine Freiheit ist dem Maler und Bildhauer aber wichtig, wie er mit Blick auf sein neuestes Werk dem Bezirkstagspräsidenten erklärt. Der Erzengel Gabriel ist darauf zu sehen, der mit flammendem Schwert auf die Erde niederfährt, wo schon lange die Werte aus dem Gleichgewicht geraten sind. „Man darf nicht nur für den Verkauf malen, manchmal ist die Botschaft viel wichtiger.“
Ebenso auffällig wie die Vielfalt ist die Menge an Werken. „Sie sind offenbar sehr produktiv“, stellte Heinrich fest. Schneck begründet dies vor allem mit seinen Skizzenbüchern – jeden Tag fertigt er eine Skizze an und das seit Jahrzehnten. Auf viele Ideen kann er so später wieder zurückgreifen. „Und auch wenn ich nicht jeden Tag den Drang zu malen habe, sobald es mich packt, muss ich einfach loslegen.“
Im Gegensatz zu seinen Anfangsjahren, in denen er noch sehr vom Wald und der heimischen Landschaft geprägt war, haben heute seine Motive immer mit Menschen zu tun – Gesichtsausdrücke, Körperhaltungen, Personengruppen oder Einzelporträts. „Der Mensch mit all seinen Emotionen ist immer noch das Faszinierendste für mich.“ Auch seine Bronzeskulpturen sind dementsprechend sich umarmende Figuren, gekrümmte Gestalten oder ausdrucksstarke Hände. „Ich finde es jedes Mal aufs Neue spannend, wie viele hochkarätige, aber auch ganz unterschiedliche Künstler es in unserer Region gibt“, so Heinrich. „Der Bayerische Wald ist offenbar sehr inspirierend für Menschen mit dieser Gabe.“ Auch wenn sie wie im Falle von Josef Schneck vom Wald als dominierendes Motiv „weggekommen“ sind und sich stattdessen mit dem Dickicht aus unterschiedlichen Menschen beschäftigen.
Weil sich Josef Schneck so über den Besuch gefreut hatte, durfte sich Olaf Heinrich zum Schluss noch eine Skizze aussuchen. Er wählte den Mann, der sich ans Ohr fasst, um zuzuhören. „Das kann man als Politiker immer brauchen.“
Im Bild: Josef Schneck (l.) führte Olaf Heinrich durch sein Atelier.
Foto: Bezirk Niederbayern, Lang